Papst: „Ihr seid die Hände Jesu, wenn ihr zusammenarbeitet“
Anne Preckel - Vatikanstadt
Die katholische Stiftung „Madre de la Esperanza de Talavera de la Reina“ setzt sich seit 1973 für eine Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit geistigen Behinderungen und deren Familien ein. Vertreter der Initiative, darunter Menschen mit geistiger Behinderung, waren am Samstag beim Papst. Franziskus kam vor der Gruppe auf den Kreuzweg zu sprechen, den die Stiftung jedes Jahr organisiert.
„Ich habe auf einem Bild gesehen, dass Sie auf Ihrem Kreuzweg einen gefangenen Jesus tragen. Auf diesem Bild hat Jesus seine Hände gefesselt und ein Kreuz in ein kleines Skapulier gestickt. Jesus kleidet sich so, weil wir wissen, dass viele Brüder und Schwestern um uns herum (…) glauben, dass ihnen die Hände gebunden sind. Aber das stimmt nicht, denn gemeinsam mit Jesus können wir viele gute Dinge tun! So seid ihr die Hände Jesu, wenn ihr zusammenarbeitet. Ihr seid auch seine Füße, seine Stimme, sein Herz, wenn ihr hinausgeht, um mit anderen die Freude zu teilen, ihn getroffen zu haben. Und wie? Indem ihr Gott für eure Eltern, für eure Brüder, für eure Lehrer, für eure Priester und für alle Menschen, die euch lieben, dankt.“
Alle haben eine Aufgabe
Am Vortag des Sonntags der Göttlichen Barmherzigkeit ermutigte Franziskus seine Gäste dazu, „Missionare der Barmherzigkeit und Liebe“ zu sein. Ausführlicher ging er auf den Wert der Arbeit ein.
„Im Leben, wie auf diesem Kreuzweg, haben wir alle eine Aufgabe, eine Aufgabe. Jesus sieht uns an und freut sich über unser Bemühen, und er freut sich über die Liebe, die wir zu vermitteln vermögen. Einige von Ihnen sind Künstler, Sie stellen echte Kunstwerke her, die Sie dann verkaufen. Es ist wichtig, seinen Lebensunterhalt verdienen zu können, denn jeder Arbeiter verdient einen Lohn, aber ich glaube, dass der Nutzen eurer Arbeit noch größer ist für diejenigen, die diese kleinen Gegenstände erhalten, vielleicht als Geschenk, und die all die Liebe sehen, die ihr in ihre Herstellung stecken konntet.“
Die Stiftung „Madre de la Esperanza de Talavera de la Reina“ betreut derzeit mehr als 400 Menschen mit geistiger Behinderung oder Entwicklungsstörungen und deren Familien. Zu den Angeboten gehören Frühbetreuung, Sonderschulzentren, Tages- und Freizeitzentren, Berufswerkstätten und Berufsbildung sowie betreutes Wohnen.
Arbeit, um zu lernen und für die Gemeinschaft
Papst Franziskus lobte die Initiative, ihre Mitwirkenden und die Betreuten für ihren gemeinsamen Einsatz als Beispiel inklusiven Lernens und Wirkens:
„Wie wichtig wäre es, wenn wir in der Arbeit jedes Einzelnen die Bereitschaft zum Lernen sehen könnten, die Geduld ihrer Lehrer beim Unterrichten, die Teamarbeit, die in der Lage ist, die unterschiedlichen Fähigkeiten jedes Einzelnen in einem Endergebnis zusammenfließen zu lassen, das allen gehört.“
Die Initiative „Madre de la Esperanza de Talavera de la Reina“ feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Sie geht ursprünglich auf das gemeinsame Engagement von Eltern und einem Ortspfarrer zurück und ist im spanischen Erzbistum Toledo angesiedelt. Begleitet wurde die Gruppe an diesem Samstag vom Erzbischof von Toledo und Schirmherren der Initiative, Francisco Cerro Chaves.
(vatican news – pr)
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