Papst über Berufungen: Säen, vorbereiten, begleiten
Mario Galgano – Vatikanstadt
Vor allem junge Menschen würden sich heutzutage damit zufrieden geben, von Tag zu Tag zu leben oder ihr Leben so zu planen, ohne sich zu fragen, was ihr Weg ist, welchen Traum der Herr für sie hat. Das hob der Papst bei der Audienz hervor. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit, „zur Evangelisierung zurückzukehren“, was bedeutet, „das Wort Gottes zu verkünden, auf einfache und leidenschaftliche Weise die Inhalte des Glaubens zu vermitteln und die Menschen bei der Entscheidungsfindung zu begleiten“.
Offener Raum für Begegnung, Gebet und Unterscheidung
„In der Kirche gibt es ein Bedürfnis danach: dass die Energien unseres Apostolats vor allem auf die Begegnung und das Zuhören gerichtet sind, auf die Begleitung bei der Unterscheidung“, so Franziskus, der die Mitglieder der Vokationisten insbesondere dazu aufforderte, „den Dialog mit den jungen Menschen zu führen, die Nähe zu den Familien zu bekunden, die menschlichen Aktivitäten zu bestärken, vor allem jene, die im Bereich der Bildung stattfinden“, auch dank der zunehmenden Beteiligung der Laien.
„Ich wünsche mir, dass ihr immer ein offener Raum für die Aufnahme von Menschen und die Sorge um Berufungen seid; ein Ort des Gebets und der Unterscheidung für die Suchenden; ein Ort des Trostes für die Verwundeten; eine Werkstatt des Geistes, in der diejenigen, die eintreten, die Erfahrung machen können, vom göttlichen Handwerker, dem Heiligen Geist, geformt zu werden“, so der Papst abschließend. Und so bat Franziskus die Teilnehmer der Audienz im Vatikan:
„Ich bitte euch: Kümmert euch um die Berufungen. Säen Sie sie, bereiten Sie sie vor, lassen Sie sie wachsen, begleiten Sie sie.“
Hintergrund
Die Familie der Vokationisten besteht aus Patres, Ordensschwestern und mehreren Zweigen, die dem Gründer, dem heiligen Giustino Maria Russolillo, nachfolgen. Don Giustino Maria Russolillo wurde am 18. Januar 1891 in Pianura di Napoli geboren. Schon in jungen Jahren wurde er von Gott zum Priester berufen und am 7. Mai 2011 von Papst Benedikt XVI. zum Seligen der katholischen Kirche erhoben. Die Kirche erkannte ein Wunder an, das sich auf seine Fürsprache hin ereignete, nachdem sie zuvor sein Leben, seine Schriften und seine Werke geprüft und festgestellt hatte, dass er die christlichen Tugenden auf heldenhafte Weise gelebt hatte.
Am 15. Mai 2022 wurde er von Papst Franziskus heiliggesprochen und damit zu einem Vorbild der Heiligkeit für die gesamte Kirche. Russolillos Leben war vor allem jungen Menschen gewidmet, die von Gott berufen waren, Priester oder Ordensleute zu werden. Er gründete das Berufungswerk „Il Vocazionario“, ein Werk, in dem diejenigen, die Zeichen der Berufung spüren, aber noch nicht einer Kongregation oder in einer Diözese eingebunden sind, „in Frömmigkeit und Studium“ aufgenommen werden konnten.
(vatican news)
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