Verletzte und Überlebende des Zugunglücks wurden mit einem eigenen Zug ins indische Chennai gebracht, wo sie am Sonntag von ihren Angehörigen erwartet wurden Verletzte und Überlebende des Zugunglücks wurden mit einem eigenen Zug ins indische Chennai gebracht, wo sie am Sonntag von ihren Angehörigen erwartet wurden 

Papst betet für Opfer des Zugunglücks in Indien

Am Samstag kam bereits ein Beileidstelegramm aus dem Vatikan, doch beim Mittagsgebet versicherte Franziskus erneut seine Nähe zu den Betroffenen des Zugunglücks, das am Freitag mindestens 288 Menschenleben gefordert hatte. Auch die kriegsgeplagte Ukraine war wieder in seinen Gedanken.

„Ich versichere mein Gebet für die vielen Opfer des Zugunglücks, das sich vor zwei Tagen in Indien ereignet hat. Ich bin den Verletzten und ihren Familien nahe. Möge der himmlische Vater die Seelen der Verstorbenen in sein Reich aufnehmen“, so der Papst vom Fenster des Apostolischen Palastes.

Besonders grüßte er bei dieser Gelegenheit auch die anwesenden Vertreter der italienischen „Carabinieri“, einer militärischen Einheit mit Polizeibefugnissen in Italien. Ihnen dankte er für ihre „tägliche Nähe zur Bevölkerung“: „Möge die Virgo Fidelis, die eure Schutzpatronin ist, euch und eure Familien beschützen. Ihr, der fürsorglichen Mutter, vertraue ich die Völker an, die von der Geißel des Krieges heimgesucht werden, insbesondere die liebe und gequälte Ukraine.“

Drei Züge ineinander geraten

Am Freitagabend Ortszeit waren im Bezirk Balasore im indischen Bundesstaat Odisha drei Züge entgleist, die genauen Ursachen des Unfalls sind bisher nicht offiziell geklärt. Es handelte sich um das schwerste Zugunglück in Indien seit Jahrzehnten. Medienberichten zufolge könnte menschliches Versagen bei der Signalgebung dem Desaster zugrunde liegen.

Der Coromandel Express, der Kalkutta mit Madras verbindet, hatte grünes Licht für die Fahrt auf dem Hauptgleis erhalten, wurde aber auf ein Gleis umgeleitet, auf dem sich bereits ein Güterzug befand, so ein Bericht der Times of India, die sich auf einen vorläufigen Untersuchungsbericht beruft. Der Personenzug krachte dann mit einer Geschwindigkeit von etwa 130 km/h in der Nähe von Balasore, etwa 200 Kilometer von Bhubaneswar, der Hauptstadt des ostindischen Bundesstaates Odisha, in den Güterzug. Drei Waggons stürzten auf das Nachbargleis und prallten auf das Heck eines zwischen Bangalore und Kalkutta verkehrenden Schnellzugs. Dieser Zusammenstoß habe den größten Schaden verursacht, berichtet die Times.

Die Bergungsarbeiten gehen weiter voran
Die Bergungsarbeiten gehen weiter voran

Mindestens 288 Tote, Zahl könnte weiter steigen

Mindestens 288 Menschen starben bei der Tragödie; mehr als 900 wurden verletzt. Nach Angaben des Feuerwehrchefs im Bundesstaat Odisha, Sudhanshu Sarangi, könnte die Zahl der Todesopfer jedoch noch viel höher liegen und 380 erreichen. Für Arvind Agarwal, den Leiter einer provisorischen Leichenhalle, die in einer High School eingerichtet wurde, sind die Leichen nach mehr als vierundzwanzig Stunden sengender Hitze „größtenteils unkenntlich“. Die Familien wurden vorgewarnt, dass wahrscheinlich DNA-Tests zur Identifizierung der Leichen notwendig sein werden.

„Niemand, der für das Unglück verantwortlich ist, wird verschont werden“, versprach der indische Premierminister Narendra Modi, der am Samstag die Unglücksstelle besuchte und mit den Verletzten im Krankenhaus sprach.

Schlimmstes Unglück seit Jahrzehnten

Es handelt sich um das schlimmste Zugunglück in Indien seit 1995, als in Firozabad in der Nähe von Agra, der Heimat des Taj Mahal, zwei Züge zusammenstießen. Dabei kamen mehr als 300 Menschen ums Leben. Das Land hat eine Reihe von tödlichen Zugunglücken erlebt. Zwar hat sich die Sicherheit in den letzten Jahren dank neuer Investitionen und technischer Verbesserungen verbessert, doch in weiten Teilen gilt das Schienennetz noch als renovierungsbedürftig.

Das schlimmste Unglück in der Geschichte des Landes ereignete sich am 6. Juni 1981, als im Bundesstaat Bihar (Ost) sieben Waggons eines Zuges beim Überqueren einer Brücke in den Bagmati-Fluss stürzten und zwischen 800 und 1.000 Menschen in den Tod rissen.

(vatican news/agi – cs)

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04. Juni 2023, 12:23