Suche

Die Papst-Audienz für die Mitglieder der Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice Die Papst-Audienz für die Mitglieder der Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice 

Papst: Nein zu einer Wirtschaft, die Abfall produziert

Franziskus hat an diesem Montagvormittag die Mitglieder der Stiftung Centesimus Annus zum 30. Jahrestag ihrer Gründung empfangen. Er dankte ihnen für ihr Engagement bei der Verbreitung der Soziallehre der Kirche und forderte sie auf, „zu einem Denken und Handeln beizutragen, das das Wachstum einer Gemeinschaft begünstigt, in der wir gemeinsam den Weg des Friedens gehen“. Wir haben mit dem Vizepräsidenten der Stiftung, Thomas Rusche, gesprochen.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Papst Franziskus betonte das „Nein“ zu einer Wirtschaft, die „tötet“ und nur „Abfall“ produziere. Während der Audienz für die Mitglieder der Stiftung Centesimus Annus am Montagmorgen in Vatikan erinnerte Franziskus an das Evangelium und die Warnung Jesu, nicht „zwei Herren“ zu dienen. Er warnte vor den „zerstörerischen Auswirkungen des Reiches des Geldes“: Zwangsvertreibung, Migration, Menschenhandel, Drogen, Krieg, Gewalt. Dann verwies er auf die Herausforderung, eine Welt zu schaffen, in der „jeder seinen Platz finden kann“.

Zum Nachhören - was der Vize-Präsident der Stiftung, Thomas Rusche, über die Papst-Audienz sagt

Die Stiftung Centesimus Annus pro Pontifice, die in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen im Vatikan feiert, hat an diesem 5. Juni unter dem Titel „Erinnerung, um die Zukunft zu bauen: Denken und Handeln im Sinne der Gemeinschaft“ eine internationale Konferenz begonnen.

„Alles begann nach der Enzyklika von Johannes Paul II. zum hundertsten Jahrestag des historischen Rerum novarum von Leo XIII. Und Ihr Engagement hat sich genau in diesen Weg, in diese 'Tradition' gestellt“, sagte gegenüber Radio Vatikan der Vize-Präsident der Stiftung, Thomas Rusche, der nach der Papst-Audienz zum Studio von Radio Vatikan kam.

Thomas Rusche
Thomas Rusche

Persönliche Engagement

Dem Papst – und auch der Stiftung – gehe es um das persönliche Engagement: es gehe darum, die Soziallehre der Kirche zu studieren und zu verbreiten, um zu zeigen, dass sie nicht nur Theorie sei, sondern zu einer tugendhaften Lebensweise werden könne, mit der man eine menschenwürdige Gesellschaft aufbauen könne, erläutert Rusche.

In seiner Ansprache nannte der Papst die großen Themen, die im Mittelpunkt der Arbeit der Stiftung in diesen drei Jahrzehnten standen: „Die zentrale Stellung der Person, das Gemeinwohl, die Solidarität und die Subsidiarität.“ Er nannte auch die Herausforderungen, die „in konkrete Aktionen umgewandelt“ und mit den „Beiträgen“, die Franziskus in den zehn Jahren seines Pontifikats „zur Entwicklung der Soziallehre“ zu leisten versucht hat, neu belebt wurden, so Rusche weiter. Er sagt uns, was ihm besonders an der Ansprache des Papstes gefallen habe:

„Wir alle gehören zusammen. Und in der Wettbewerbsgesellschaft, wo der eine immer besser, schneller sein will als der andere, vergessen wir oftmals, dass wir alle zusammengehören. Nur wenn wir verstehen, dass wir, die wir alle zusammengehören, eine Gemeinschaft bilden, können wir gut miteinander in die Zukunft gehen. Dieser Grundgedanke der christlichen Sozialethik, das Wohl aller, das Gemeinwohl zu mehren, steht im Mittelpunkt aller Gedanken, die uns Papst Franziskus an diesem Montag mitgegeben hat.“

Mario Galgano und Thomas Rusche
Mario Galgano und Thomas Rusche

Dramatische Situation

Wir befänden uns in der Weltgeschichte in einer „unglaublich dramatischen Situation“, so Rusche weiter. Das sei in der Rede von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin deutlich geworden, der die Mitglieder der vatikanischen Stiftung – der einzigen Stiftung mit Sitz im Vatikan – ebenfalls im Apostolischen Palast traf:

„Kardinal Parolin hat uns vor Papst Franziskus empfangen. Die Situation ist nicht nur dramatisch aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Sie ist - und darauf hat auch Papst Franziskus mit Laudato sì verwiesen - durch die klimatische Katastrophensituation, durch die weltweiten sozialen Verwerfungen, die Armut, die wir durch Migration auch hautnah vor unserer Haustür erleben, in einem solch grundsätzlichen Maße herausfordernd. Und das heißt nichts anderes, als dass wir uns besinnen müssen: Wir gehören alle zusammen.“

(vatican news)

Oliver Cerza, Christoph Wagener, Mario Galgano und Thomas Rusche
Oliver Cerza, Christoph Wagener, Mario Galgano und Thomas Rusche

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

05. Juni 2023, 14:41