Papst an Künstler: „Schönheit ist ein Spiegelbild der Harmonie“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Es waren rund 200 Maler, Bildhauer, Architekten, Schriftsteller, Dichter, Musiker, Regisseure und Schauspieler aus 30 Ländern anwesend - aus dem deutschen Sprachraum neben Anselm Kiefer auch Albert Ostermaier, Pinar Karabulut und Madeleine Dietz. Das Treffen erinnerte an die historische Audienz von Paul VI. für Künstler im Jahr 1964; der unmittelbare Anlass bestand allerdings im 50. Jahrestag der Einrichtung einer Abteilung für zeitgenössische Kunst in den Vatikanischen Museen.
„Der Künstler erinnert alle daran, dass die Dimension, in der wir uns bewegen, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, die des Geistes ist. Eure Kunst ist wie ein Segel, das vom Geist erfüllt ist und uns vorwärts treibt. Die Freundschaft der Kirche mit der Kunst ist also etwas Natürliches. Aber es ist auch eine besondere Freundschaft, vor allem wenn wir an die vielen Strecken der Geschichte denken, die wir gemeinsam zurückgelegt haben und die zum Erbe aller gehören, der Gläubigen wie der Nicht-Gläubigen“, so der Papst an die anwesenden Kunstschaffenden.
Drei Vatikan-Einrichtungen involviert
Die Veranstaltung wurde von drei vatikanischen Einrichtungen gemeinsam ausgerichtet: dem Governatorat, den Vatikanischen Museen und dem Dikasterium für Kommunikation.
„Ihr seid Verbündete des Traums Gottes! Ihr seid Augen, die sehen und die träumen. Es reicht nicht aus, nur zu schauen, man muss auch träumen. Wir Menschen sehnen uns nach einer neuen Welt, die wir mit unseren Augen nicht vollständig sehen können, aber wir sehnen uns nach ihr, wir suchen sie, wir träumen von ihr. Wenn ein Mensch diese Augen nicht hat, fehlt ihm etwas“, sagte der Papst weiter.
Seher, Wächter, kritisches Gewissen
Als Seher, als Wächter, als kritisches Gewissen sprach Franziskus die Anwesenden an. Sie könnten in vielen Bereichen Verbündete der Kirche sein, sagte er und nannte einige Beispiele: „die Verteidigung des menschlichen Lebens, die soziale Gerechtigkeit, die Letzten, die Pflege des gemeinsamen Hauses, das Gefühl, dass wir alle Geschwister sind“.
„Mir liegt die Menschlichkeit der Menschheit am Herzen. Denn sie ist auch die große Leidenschaft Gottes. Oft versucht ihr Künstler auch, die Unterwelt des Menschseins zu ergründen, die Abgründe, die dunklen Seiten. Wir sind nicht nur Licht, und ihr erinnert uns daran; aber wir müssen das Licht der Hoffnung in die Dunkelheit des Menschlichen, des Individualismus und der Gleichgültigkeit werfen“, stellte der Papst klar.
Prinzip der Harmonie
„Wir brauchen das Prinzip der Harmonie, um unsere Welt mehr zu beleben. Ihr Künstler könnt uns helfen, Raum für den Geist zu schaffen. Wenn wir das Werk des Geistes sehen, das darin besteht, Harmonie zwischen den Unterschieden zu schaffen, sie nicht zu vernichten, sie nicht zu vereinheitlichen, sondern sie zu harmonisieren, dann verstehen wir, was Schönheit ist. Schönheit ist das Werk des Geistes, das Harmonie schafft“, schloss Papst Franziskus seine Rede.
(vatican news)
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