Papst beim Angelus: Bei der Aussaat des Guten nicht müde werden
Mitten im Juli war der Petersplatz recht gut gefüllt, zahlreiche Pilger hatten den Weg ins Zentrum Roms gefunden, um am traditionellen Mittagsgebet mit Papst Franziskus teilzunehmen. Es war durchaus ein arbeitsreicher Sonntag für das Kirchenoberhaupt, von Sommerpause keine Spur: So hatte er noch vor dem mittäglichen Termin die Familie von Gian Luca Perici empfangen, den er vergangene Woche zum Nuntius Sambia und Malawi ernannt hatte. Am Tag zuvor hatte der Geistliche im Petersdom durch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin seine Bischofsweihe empfangen.
Direkt danach dann eine Begegnung nach dem Geschmack des Papstes: Er empfing knapp 50 junge Leute aus dem argentinischen Còrdoba, die zum Weltjugendtag nach Lissabon reisen wollen. „Wir sehen uns in Lissabon“, so der launige Abschiedsgruß des Kirchenoberhauptes. Um 12 Uhr zeigte sich Franziskus dann schließlich am Fenster des Apostolischen Palastes, wo er das Tagesevangelium vom Guten Sämann auslegte. Es sei ein „sehr schönes Bild“, das Jesus benutze, um das Geschenk seines Wortes zu beschreiben:
„Stellen wir uns ein Samenkorn vor: Es ist klein, kaum sichtbar, aber es lässt Pflanzen wachsen, die Früchte tragen. So ist auch das Wort Gottes. Denken wir an das Evangelium, ein kleines, einfaches und für jeden zugängliches Buch, das in denen, die es empfangen, neues Leben hervorbringt.“
Es liege an uns, ob wir das Wort gut aufnähmen oder nicht, fuhr der Papst fort, auch wenn der Sämann Jesus „nicht müde“ werde, es mit „Großzügigkeit“ auszusäen. Doch auch wir seien dazu aufgerufen, zu säen, ohne müde zu werden, so der Papst, der in dieser Hinsicht ein paar Beispiele in petto hatte.
So seien in erster Linie die Eltern aufgerufen, unermüdlich in ihren Kindern zu säen, auch wenn diese „ihre Lehren manchmal nicht zu verstehen oder zu schätzen scheinen oder wenn die Mentalität der Welt gegen sie arbeitet“, betonte Franziskus: „Die gute Saat bleibt bestehen. Das ist es, was zählt, und sie wird zu gegebener Zeit Wurzeln schlagen. Wenn sie aber aus Entmutigung die Aussaat aufgeben und ihre Kinder der Mode und dem Handy überlassen, ohne ihnen Zeit zu widmen, ohne sie zu erziehen, dann wird sich der fruchtbare Boden mit Unkraut füllen. Eltern, werdet nicht müde, in euren Kindern zu säen“, so die Mahnung des Papstes. Doch auch die jungen Leute könnten das Evangelium „in den Furchen des Alltags“ säen, zum Beispiel mit Gebet: „Ich denke aber auch an die Zeit, die man den anderen widmet, den Bedürftigen: Sie mag verloren erscheinen, aber sie ist heilige Zeit, während die scheinbare Befriedigung durch Konsum und Hedonismus einen mit leeren Händen zurücklässt.“ Auch das Studium komme ihm dabei in den Sinn, so der Papst weiter. Dieses sei „wie die Aussaat“, manchmal anstrengend und nicht sofort befriedigend, aber „unerlässlich, um eine bessere Zukunft für alle aufzubauen.“
Den anderen Zeit widmen
Zu guter Letzt, die „Säleute des Evangeliums“, also Priester, Ordensleute und Laien, die sich in der Verkündigung engagieren und das Wort Gottes leben, „oft ohne unmittelbaren Erfolg zu verzeichnen“: „Vergessen wir bei der Verkündigung des Wortes nie, dass auch dort, wo nichts zu geschehen scheint, in Wirklichkeit der Heilige Geist am Werk ist und das Reich Gottes bereits wächst, durch und über unsere Bemühungen hinaus. Deshalb: Vorwärts mit Freude, liebe Brüder und Schwestern! Erinnern wir uns an die Menschen, die den Samen des Wortes Gottes in unser Leben gepflanzt haben: Er mag erst Jahre nach unseren Begegnungen mit ihren Beispielen gekeimt sein, aber es geschah wegen ihnen!“
Wir selbst könnten uns angesichts dessen die Frage stellen, inwieweit wir selbst Gutes nicht nur für uns selbst, sondern selbstlos und ausdauernd auch für andere säen, im Studium, bei der Arbeit, in der Freizeit, so der Papst abschließend.
(vatican news - cs)
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