Papst beim Angelus: Den anderen das Licht Christi bringen
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
In seiner Katechese ging der Papst von dem Passus im Matthäusevangelium aus, in dem Jesus über die Propheten spricht (Mt 10,41)
„Prophet ist derjenige, der kraft der Taufe anderen hilft, die Gegenwart unter dem Wirken des Heiligen Geistes zu lesen, die Pläne Gottes zu verstehen und ihnen zu entsprechen,“ erklärte Franziskus: „Mit anderen Worten: er ist derjenige, der die anderen auf Jesus verweist, von ihm Zeugnis ablegt; der hilft, das Heute zu leben und das Morgen nach den Plänen Gottes zu gestalten. Wir sind also alle Propheten, Zeugen Jesu, "damit die Kraft des Evangeliums im alltäglichen Familien- und Gesellschaftsleben aufleuchte" (Lumen Gentium, 35).“
Als Christen seien wir also alle auch Propheten. Verkündiger, die die Botschaft von der Auferstehung verbreiten, vom Sieg des Lebens und der Liebe über Hass und Tod. Und so müssten auch wir uns fragen, ob wir die anderen auch tatsächlich so annehmen, wie sie sind, ob wir etwas von dem Licht Christi in das Leben unseres Nächsten tragen.
Anderen zuhören können
„Der Geist hat prophetische Gaben im heiligen Volk Gottes verteilt: deshalb ist es gut, auf alle zu hören. Und deshalb ist es auch gut, allen zuzuhören: Wenn zum Beispiel eine wichtige Entscheidung ansteht, ist es gut, zunächst zu beten, den Geist anzurufen, dann aber zuzuhören und in einen Dialog zu treten, im Vertrauen darauf, dass jeder – auch der Kleinste – etwas Wichtiges zu sagen hat, eine prophetische Gabe, die er weitergeben kann.“
Eine solche Haltung diene der Wahrheitssuche und schaffe ein Klima, „in dem sich die Menschen nicht nur angenommen fühlen, wenn sie sagen, was wir hören wollen, sondern sich als Gabe geschätzt fühlen, so wie sie sind.“
Einander verstehen wollen: Mittel zur Konfliktvermeidung
„Denken wir nur, wie viele Konflikte vermieden und gelöst werden könnten, wenn wir dem anderen mit dem aufrichtigen Wunsch zuhören würden, einander zu verstehen! Und fragen wir uns auch: nehme ich meine Brüder und Schwestern als prophetische Gaben an? Glaube ich, dass ich sie brauche? Höre ich ihnen mit Respekt zu; mit dem Wunsch, zu lernen? Denn jeder von uns muss von den anderen lernen,“ so der abschließende Appell des Papstes an diesem Sonntag.
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.