Zuppi und Biden: Gespräch über Kriegsleid und Lage ukrainischer Kinder
Der Einsatz des Vatikans für die Rückkehr ukrainischer Kinder, die gewaltsam nach Russland verschleppt wurden, war auch an diesem Dienstag Thema des Gesprächs zwischen US-Präsident Joe Biden und Kardinal Matteo Maria Zuppi. Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz ist im Auftrag des Papstes in Washington, um Wege zu finden, wie der Krieg zwischen der Ukraine und Russland beendet werden kann. Der Kardinal wurde um 17 Uhr Ortszeit im Weißen Haus empfangen; das Gespräch dauerte etwa zwei Stunden.
Mission für Frieden in der Ukraine
In einer von der US-Regierung kurz nach dem Treffen veröffentlichten Mitteilung heißt es, Biden habe „seine guten Wünsche für das weitere Wirken von Papst Franziskus und für seine weltweite Führungsrolle zum Ausdruck gebracht und die kürzlich erfolgte Ernennung eines US-Erzbischofs zum Kardinal begrüßt“. Der Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe, Robert Francis Prevost, ist US-Amerikaner, ihn wird Papst Franziskus gemeinsam mit 20 weiteren Kirchenmännern im Konsistorium vom 30. September zum Kardinal erheben. Mit Zuppi, so heißt es in der Mitteilung weiter, habe der Präsident „das Engagement des Heiligen Stuhls bei der Bereitstellung humanitärer Hilfe zur Bewältigung des weit verbreiteten Leids, das durch die anhaltende russische Aggression in der Ukraine verursacht wird, erörtert“, ebenso wie die „Unterstützung“ des Vatikans bei der Frage der Rückkehr der mehr als 19.000 ukrainischen Minderjährigen (nach Angaben der Kiewer Regierung könnten es allerdings noch viel mehr betroffene Kinder sein).
Insbesondere zu diesem Thema hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Heiligen Stuhl bereits bei seiner Audienz mit Papst Franziskus im Mai um Hilfe gebeten; auch bei Kardinal Zuppis vorangegangenen Etappen seiner Mission in Kiew (5./6. Juni) und Moskau (28./29. Juni) stand es ganz oben auf der Tagesordnung. Insbesondere in Russland hatte der Kardinal das Thema mit Juri Uschakow, dem außenpolitischen Berater von Wladimir Putin, und Maria Lwowa-Belowa, der Beauftragten des Kremls für Kinderrechte, erörtert. Dies wurde auch von der Website der Beauftragten bestätigt, die ein Foto des Besuchs des Kardinals veröffentlichte und erklärte, dass bei den Gesprächen humanitäre Fragen im Zusammenhang mit „Militäroperationen“ und dem Schutz der Rechte von Kindern erörtert wurden.
Zuppi: Versuch, ukrainische Kinder nach Hause zu bringen
Zuppi war für diese neue Etappe der vatikanischen Friedensbemühungen am 17. Juli nach Washington gereist; an diesem Mittwoch, 19. Juli, wird er in Begleitung eines Beamten des Staatssekretariats wieder in Rom erwartet. In der amerikanischen Hauptstadt besuchte der Kardinalerzbischof von Bologna vor seinem Besuch bei Biden den Capitol Hill, den Sitz des Kongresses, um sich mit einigen US-Parlamentariern zu treffen.
Der Nuntius: „Zuhören und angehört werden“
Kurz vor diesen Terminen erklärte der Apostolische Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre - einer der Kirchenmänner, die im Konsistorium am 30. September zu Kardinälen erhoben werden - gegenüber einigen Fernsehsendern, dass das Ziel der Mission von Zuppi „der Dialog, das Zuhören und das Gehörtwerden“ sei. Der designierte Kardinal fügte hinzu, dass Präsident Joe Biden „dem Heiligen Vater immer sehr aufmerksam zugehört hat“. Insgesamt sei der Hintergrund der Gespräche, „zum Frieden beizutragen und insbesondere auf den humanitären Aspekt einzugehen, vor allem im Hinblick auf die Kinder. Darum dreht sich die Diskussion“, so der Nuntius gegenüber verschiedenen Medien, darunter auch die italienische Zeitung Repubblica: „Dies ist das spezifischere Ziel des Kardinals und natürlich des Papstes, auch weil es konkret ist. Natürlich geht es aber auch darum, über den Frieden nachzudenken, in dem komplizierten Kontext, der besteht. Der Kardinal ist sehr realistisch, wir versuchen zu tun, was möglich ist“.
(vatican news - sc/cs)
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