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Papst Franziskus an diesem Mittwoch Papst Franziskus an diesem Mittwoch

Papst: Ein Christ tut Gutes, aber erträgt das Böse

In der Fortsetzung seiner Katechesenreihe zur Evangelisierung erklärte Franziskus am Beispiel des Marienwallfahrtsortes Guadelupe die Schwierigkeiten, die mit der Verkündigung einhergehen. „Ein Christ tut Gutes, aber erträgt das Böse. Beides gehört zusammen, so ist das Leben,“ betonte das Kirchenoberhaupt bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Natürlich war das Evangelium schon vor den Erscheinungen nach Guadelupe gelangt, wenn auch leider gepaart mit weltlichen Interessen. Statt den Weg der Inkulturation einzuschlagen, hat man sich nur allzu oft für den schnellen Weg der Verpflanzung und des Aufzwingens vorgefertigter Modelle entschieden, ohne jeglichen Respekt vor der einheimischen Bevölkerung,“ beschrieb der Papst die Situation in dem Land, wo die Muttergottes 1531 dem Indigenen Juan Diego erschien.

Die Generalaudienz an diesem Mittwoch
Die Generalaudienz an diesem Mittwoch

 

Im Gegensatz zur Logik der Eroberer habe sie sich in der Kleidung der alteingesessenen Bevölkerung gezeigt und sich ihrer Sprache bedient.

Ein Hoch auf die Mütter und Großmütter, die den Glauben weitergeben

„Die Gottesmutter verkündet Gott in der Sprache, die am besten dafür geeignet ist: unserer Muttersprache. Ja, das Evangelium wird in der Muttersprache weitergegeben. Und ich möchte mich bei den vielen Müttern und Großmüttern bedanken, die es an ihre Kinder und Enkelkinder weitergeben: Der Glaube wird mit dem Leben weitergegeben; und deshalb sind die Mütter und Großmütter ja auch die ersten Verkünderinnen. Und der Glaube wird – wie Maria zeigt – in der Einfachheit vermittelt: Die Gottesmutter wählt immer die Einfachen, auf dem Berg Tepeyac in Mexiko wie in Lourdes und Fatima: Sie spricht zu ihnen, sie spricht zu jedem von uns; in einer Sprache, die für alle geeignet und verständlich ist, wie die Sprache Jesu.“

Der Papst begrüßt Audienzteilnehmer
Der Papst begrüßt Audienzteilnehmer
Hier zum Nachhören

Der Gegenwind bei der Verkündigung ...

Den Auftrag Mariens, am Erscheinungsort ein Marienheiligtum zu errichten, kann Juan Diego zunächst nicht erfüllen. Zuviel Gegenwind kommt von der Kirche selbst, dem Bischof, der dem einfachen Indio keinen Glauben schenken will, ja ihn sogar verfolgen lässt.

„Und hier zeigt sich die Mühsal, die Prüfung der Verkündigung: Trotz des Eifers muss man mit dem Unerwarteten rechnen, das manchmal von der Kirche selbst kommt. Für die Verkündigung reicht es nämlich nicht aus, das Gute zu bezeugen – man muss auch das Böse ertragen können. Ein Christ tut Gutes, aber erträgt das Böse. Beides gehört zusammen, so ist das Leben. Auch heute noch braucht es für die Inkulturation des Evangeliums und die Evangelisierung der Kulturen an vielen Orten Ausdauer und Geduld! Man darf keine Angst vor Konflikten haben – und man darf sich nicht entmutigen lassen! Ich denke an ein Land, in dem die Christen verfolgt werden, weil sie Christen sind und ihre Religion nicht gut und in Frieden ausüben können.“

Ein Blick in die Audienzhalle
Ein Blick in die Audienzhalle


Doch die Mühen Juan Diegos sind nicht umsonst. Die Muttergottes belohnt ihn mit einem Wunder, das auch den kleingläubigen Bischof letztendlich überzeugt: auf Geheiß der Muttergottes pflückt der Indio mitten im Winter Rosen und bringt sie dem Bischof. Und als er sie vor ihm ausschüttet, zeigt sich auf dem Stoff des Umhangs das Bild der Muttergottes. Der Bischof lässt das Heiligtum bauen - und seither erfahren unzählige Pilger an diesem Gnadenort bis heute den mütterlichen Beistand Marias, den Trost und die Barmherzigkeit Gottes.

„Das ist es, was in den Marienheiligtümern, an den Wallfahrtsorten und den Orten der Verkündigung geschieht, wo sich jeder zu Hause fühlt, Heimweh und Sehnsucht nach dem Himmel verspürt. Dort wird der Glaube auf eine echte, einfache und volkstümliche Weise angenommen, und die Gottesmutter hört – wie sie Juan Diego sagte – unsere Rufe und heilt unsere Schmerzen. Wir müssen diese Oasen des Trostes und der Barmherzigkeit aufsuchen, wo der Glaube in der Muttersprache zum Ausdruck kommt, wo wir die Mühen des Lebens in den Armen der Muttergottes abladen können und mit Frieden im Herzen wieder zum Leben finden,“ schloss der Papst seine Katechese an diesem Mittwoch.

Eindrücke von der Generalaudienz
Eindrücke von der Generalaudienz




(vaticannews – skr)

 

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23. August 2023, 11:23

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