Papst denkt an verschwundene Kinder aus der Ukraine
Auch an diesem Mittwoch rief Papst Franziskus im Rahmen seiner Generalaudienz den Krieg in Erinnerung, der seit Februar 2022 die Ukraine überzieht. Er wolle das Land, das „so schwer vom Krieg heimgesucht wird“, der Fürsprache des Apostels Bartholomäus - dessen Gedenktag am Donnerstag begangen wird - anvertrauen, so der Papst in seinen italienischen Grüßen zum Abschluss der Audienz:
„Brüder und Schwestern, lasst uns für unsere ukrainischen Brüder und Schwestern beten: Sie leiden so sehr. Der Krieg ist grausam! So viele Kinder sind verschwunden, so viele Menschen sind tot. Lasst uns beten, bitte! Lasst uns die gepeinigte Ukraine nicht vergessen.“
Heute sei „ein wichtiges Datum für ihr Land“, erinnerte der Papst weiter. Am 23. August wird in der Ukraine der Tag der Nationalflagge gefeiert, während am 24. August der Nationalfeiertag begangen wird. Der Gedenktag war ursprünglich ein lokales Fest, das mit der Ausstellung der Nationalflagge zunächst nur in Kyiv stattfand. Ab 2004 wurde der Tag landesweit begangen, zunächst am 24. August, ab 2009 dann am Tag davor, um den an diesem Tag gefeierten Nationalfeiertag als solchen zu bewahren.
Der Oberste Rat der Ukrainischen SSR hatte am 16. Juli 1990 „Deklaration über die staatliche Souveränität der Ukraine" verabschiedet, am ersten Jahrestag dieser Erklärung, also am 16. Juli 1991, wurde erstmals ein Nationalfeiertag in der heute üblichen Form begangen. Nachdem das ukrainische Parlament am 24. August 1991 dann auch die staatliche Unabhängigkeit von der in Auflösung begriffenen Sowjetunion erklärt und diese am 1. Dezember desselben Jahres bei einem Referendum bestätigt wurde (Russland erkannte die Ukraine bereits am Tag darauf an), wurde auch das Datum des nationalen Feiertages auf den 24. August gelegt. 1992 wurde dieser somit erstmals am heute gültigen Datum begangen.
Diplomatische Bemühungen für eine Rückkehr der Kinder
Seit Kriegsausbruch am 24. Februar 2022 wurden Tausende von ukrainischen Kindern durch russische Besatzer verschleppt, ihr Schicksal ist unklar. Der Vatikan setzt sich für eine diplomatische Lösung für die Rückkehr der Kinder ein, die teils von russischen Familien adoptiert wurden. Weltweit wurde das Handeln Russlands scharf kritisiert. Für Papst Franziskus ist die Rückkehr der Kinder eine Priorität, die auch durch seinen Sondergesandten Matteo Zuppi verfolgt wird.
So war der Präsident der italienischen Bischofskonferenz im Auftrag des Papstes erst Ende Juni nach Kyiv und Moskau gereist, wo er sich im Rahmen seiner Friedensmission besonders für „die Befreiung von ukrainischen Gefangenen und die Rückkehr der geraubten ukrainischen Kinder“ eingesetzt hatte. In Moskau sprach er unter anderem mit der Kinderrechtsbeauftragten des Kreml, Maria Lwowa-Belowa. Gegen die Politikerin liegt seit März ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag wegen der Verschleppung von mutmaßlich mehr als 19.000 ukrainischen Kindern nach Russland vor. Mitte Juli war das Thema auch Inhalt des Gesprächs zwischen US-Präsident Joe Biden und Kardinal Matteo Zuppi in Washington.
(vatican news - cs)
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