Vatikan weist Kritik an Papstrede zurück
Der Vatikan reagierte an diesem Dienstag auf Kritik, die nach einer teils frei gehaltenen Papstrede laut geworden war. In seinem Video-Grußwort an die Teilnehmer des russischen katholischen Jugendtages „wollte der Papst die jungen Menschen dazu ermutigen, das Positive des großen kulturellen und geistigen Erbes Russlands zu bewahren und zu fördern, und keinesfalls imperialistische Logiken und Regierungspersönlichkeiten anpreisen und auf bestimmte historische Referenzperioden verweisen“, stellte Pressesaal-Direktor Matteo Bruni in einer Erklärung an diesem Dienstag klar. Aus dem Kontext, in dem der Papst sich geäußert habe, gehe dies „klar hervor“.
Handwerker des Friedens sein
Papst Franziskus hatte die jungen Gläubigen in Russland in einer Video-Botschaft am 25. August dazu aufgerufen, „Handwerker des Friedens inmitten von Konflikten“ zu sein. Am Ende des virtuellen Treffens knüpfte er in freier Rede daran mit der Aufforderung an, „Säende von Samen der Versöhnung zu sein“. Danach rief er die jungen Leute auf, niemals ihr „Erbe“ zu vergessen und verwies positiv auf Russlands Kulturgeschichte und die russischen Zaren Peter der Große und Katharina II..
Der frei gehaltene Teil der Papstrede war vor allem in der Ukraine als Unterstützung Russlands im Kontext des Krieges interpretiert worden. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in der Ukraine, Vitalij Skomarovsyi, sprach mit Blick auf die Formulierungen des Papstes von einer „Manifestation der Unterstützung für die russische Welt“. Mit seiner Erwähnung des „großen Russlands“ und dessen „Kultur und Menschlichkeit“ sei der Papst einem „Mythos“ aufgesessen, so der ukrainische Kirchenvertreter, der zugleich den vielfachen Einsatz des Papstes für die Ukraine würdigte. Er hoffe auf eine Auflösung solcher „Missverständnisse“ durch einen „echten Dialogs zwischen dem Papst und der Ukraine auf kirchlicher und diplomatischer Ebene“, so der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz in der Ukraine, Vitalij Skomarovsyi, in seiner Erklärung. Auch der griechisch-katholische Großerzbischof Swatoslaw Schewtschuk reagierte mit Kritik auf die Passage der Papstrede.
Gegner des Imperialismus
Der päpstliche Nuntius in der Ukraine, Visvaldas Kulbokas, entgegnete auf die Kritik, der Papst habe „niemals imperialistisches Gedankengut gefördert“. Im Gegenteil sei Franziskus „ein überzeugter Gegner und Kritiker jeder Form von Imperialismus oder Kolonialismus, bei allen Völkern und in allen Situationen“, hob Kulbokas - ähnlich wie Vatikansprecher Matteo Bruni - hervor. In diesem Sinne seien auch die Worte des Papstes vom 25. August zu interpretieren, so der Nuntius in der Ukraine.
-letzte Aktualisierung 16:00: Schewtschuk-
(vatican news – pr)
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