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Der Papst während der Audienz mit dem Katholikos Baselios Marthoma Mathews III. Der Papst während der Audienz mit dem Katholikos Baselios Marthoma Mathews III.  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst: Heilung der Wunden unter uns Christen fördern

Franziskus hat an diesem Montag Baselios Marthoma Mathews III., den Katholikos der malankarischen syrisch-orthodoxen Kirche, zum ersten Mal seit dessen Wahl im Jahr 2021 im Vatikan in Audienz empfangen. In seiner Ansprache erinnerte der Papst an die Entwicklung der gegenseitigen Beziehungen, lobte die Arbeit der „pastoralen Ökumene“, die sich in gemeinsamen Vereinbarungen und Entscheidungen niedergeschlagen habe, sowie die Teilnahme eines Delegierten jener Kirche an der kommenden Weltsynode.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Es war das erste offizielle Treffen des 2021 gewählten Katholikos im Vatikan, das auf den 10. Jahrestag des Besuchs seines Vorgängers Baselios Marthoma Paulose II. und auf den 40. Jahrestag des ersten Besuchs eines syrisch-malankarischen orthodoxen Katholikos in Rom fiel. Zwei Jubiläen, an die Franziskus in seiner Rede erinnerte. Er begann mit einer Bekundung der Nähe.

„Ich möchte Ihnen sagen, Eure Heiligkeit, dass Sie hier zu Hause sind, als erwarteter und geliebter Bruder.“

Die Geschichte der gegenseitigen Beziehungen

In seiner Ansprache ging der Papst auf die letzten Jahrzehnte ein, in denen die gegenseitigen Beziehungen wiederbelebt wurden: Insbesondere das Zweite Vatikanische Konzil, zu dem die Syrisch-Malankarische Orthodoxe Kirche einige Beobachter entsandte, leitete „die Annäherung unserer Kirchen nach Jahrhunderten der Trennung“ ein. Es folgten das Treffen zwischen Paul VI. und Baselios Augen I. 1964 in Bombay, der Besuch von Baselios Marthoma Mathews I. 1983 in Rom und der Besuch von Johannes Paul II. drei Jahre später in der Mar Elias Kathedrale in Kottayam. Schließlich erwähnte Franziskus die „brüderliche Umarmung“ mit Baselios Marthoma Paulose II. zu Beginn seines Pontifikats im Jahr 2013. Die Audienz an diesem 11. September sei daher ein weiterer Schritt in der Geschichte der Beziehungen zu dieser Kirche, deren Ursprünge, wie der Papst betonte, auf die Predigt des Apostels Thomas zurückgehen. Auf dessen Bekenntnis gründe sich, wie er sagte, „unser gemeinsamer Glaube“. Und er fügte an:

„Es ist derselbe Glaube, den wir, wie ich hoffe, gemeinsam am 1.700. Jahrestag des ersten ökumenischen Konzils, dem Konzil von Nicäa, feiern werden. Ich möchte, dass wir ihn alle gemeinsam feiern.“

Gebetsmoment während der Audienz
Gebetsmoment während der Audienz
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Die Wunden der Vergangenheit

Der Glaube des heiligen Thomas sei untrennbar mit dessen Erfahrung der Wunden des Leibes Christi verbunden, fuhr der Papst fort: „Nun sind die Spaltungen, die im Laufe der Geschichte unter uns Christen stattgefunden haben, schmerzhafte Wunden, die dem Leib Christi, der die Kirche ist, zugefügt wurden. Wir berühren die Folgen immer noch mit unseren eigenen Händen. Aber wenn wir gemeinsam unsere Hand in diese Wunden legen, wenn wir gemeinsam wie der Apostel verkünden, dass Jesus unser Herr und unser Gott ist, wenn wir uns mit demütigem Herzen in Ehrfurcht seiner Gnade anvertrauen, dann können wir den lang ersehnten Tag beschleunigen, an dem wir mit seiner Hilfe das Ostergeheimnis am selben Altar feiern werden. Und möge er bald kommen...“

Die Arbeit der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den Dialog

Die Hoffnung auf die eucharistische Einheit - die der Papst in den letzten Jahren bei seinen Audienzen mit Vertretern der christlichen Kirchen bereits unzählige Male zum Ausdruck gebracht hat - beruhe auf drei Säulen: dem Gebet, das „reinigt“, der Nächstenliebe, die „eint“, und dem Dialog, der „uns einander näher bringt“. Der Dialog gehe vor allem auf die Einrichtung der Internationalen Gemischten Kommission zurück, die zu einer historischen christologischen Vereinbarung führte, die an Pfingsten 1990 veröffentlicht wurde. Es handelt sich um eine Gemeinsame Erklärung, die bekräftigt, dass die Unterschiede in der Terminologie und der Betonung, die sich im Laufe der Zeit herausgebildet haben, in ein und derselben Gemeinschaft koexistieren können und nicht spalten dürfen, insbesondere in der Verkündigung. Der Papst schloss dann mit den Worten:

„Die Verkündigung Christi eint und trennt nicht; die gemeinsame Verkündigung unseres Herrn evangelisiert den ökumenischen Weg selbst.“

Die Malankara syrisch-orthodoxe Kirche ist eine altorientalische Kirche, die den Thomaschristen zuzurechnen ist. Sie bildet das autonome Katholikat von Indien innerhalb der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien.

(vatican news)

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11. September 2023, 12:57