Papst an Paulus-Forscher: „Spirituelle Ressourcen“ aufzeigen
Anne Preckel – Vatikanstadt
Franziskus empfing das so genannte „Paulinische Ökumenische Kolloquium“ im Vatikan in Audienz, das in diesen Tagen zum 26. Mal in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern zusammentritt. Zu der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gegründeten Initiative gehören Gelehrte verschiedener christlicher Traditionen aus einem Dutzend Ländern, die zu den Paulusbriefen forschen. Zentrum der diesjährigen Tagung sind die Kapitel 9-11 des Römerbriefs.
Mut und Prophetie
Der Papst würdigte den ökumenischen Ansatz des Forschungskolloquiums, das Beispiel christlichen Dialoges sei und „Barrieren des Misstrauens“ überwinden helfe. Die Initiative habe „etwas Mutiges und Prophetisches“ an sich, so Franziskus. Die Forscher brächten die Bedeutung der Schriften des Völkerapostels für das christliche und kirchliche Leben zum Vorschein und könnten einen Beitrag zur Ökumene leisten.
„Wenn die Spaltungen im Laufe der Geschichte eine Ursache des Leidens waren, müssen wir uns heute verpflichten, den Kurs umzukehren und auf dem Weg der Einheit und der Geschwisterlichkeit voranzuschreiten, der gerade mit dem Gebet, dem Studium und der gemeinsamen Arbeit beginnt.“
Aktualität der Erlösung und Hoffnung in Christus zeigen
Der Papst ermutigte die Bibelwissenschaftler, ihre Forschungen „mit Strenge und Kompetenz“ fortzuführen – „aber lassen sie sich auch und vor allem von den zahllosen spirituellen Ressourcen, die in den Paulusbriefen enthalten sind, überraschen“, appellierte er. Die Forschenden sollten den christlichen Gemeinschaften „neue Worte“ anbieten, „die in der Lage sind, die barmherzige Güte des Vaters, die Aktualität der Erlösung durch Christus und die erneuernde Hoffnung des Geistes zu vermitteln“, ermunterte Franziskus die Paulus-Forscher zu neuem Elan bei der Vermittlung ihrer Erkenntnisse.
Wann kommt sie endlich, die Einheit?
Die „volle Einheit“ der Christen werde es wohl erst „am Tag nach dem Jüngsten Gericht“ geben, scherzte der Papst dann und griff damit in freier Rede eine Formulierung „eines großen orthodoxen Theologen“ auf, des Metropoliten von Pergamon Ioannis Zizioulas, der im vergangenen Februar verstorben war. Kein Grund, die Hoffnung zu verlieren, knüpfte Franziskus daran an:
„In der Zwischenzeit müssen wir zusammen gehen, zusammen beten und zusammenarbeiten. Wahre Ökumene geschieht durch Gehen. Habt keine Angst davor! Geht! Mit anderen gehen heißt unter anderem Vertrauen. Und es heißt Dienst: den Armen dienen, christlichen Gemeinschaften und auch nichtchristlichen Gemeinschaften helfen. Gehen und dienen. Auf diese Weise geht gemeinsam weiter!“
(vatican news - pr)
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