Papst: Für Maria gibt es keine Verworfenen
Amedeo Lomonaco und Christine Seuss - Vatikanstadt
Die rund 800 Teilnehmer an der Pilgerfahrt kamen im Innenhof des Apostolischen Palastes zusammen, um dort dem Papst zu begegnen. Die Jungfrau verstehe es, so Franziskus zu seinen Besuchern, „so viele Dinge, so viele Bitten anzuhören“, auch wenn sie aus einem Herzen strömten, das mit sich selbst nicht so richtig im Einklang sei.
Denn für Maria gebe es niemanden, der verworfen werde: „Die Jungfrau“, betonte der Papst, der sich in seiner Muttersprache Spanisch an die Gäste wandte, aus dem Stegreif, „ist die Mutter der Verworfenen, derer, die wir verwerfen.“ „Weil sie Mutter ist, versteht sie es, viele Dinge, viele Bitten anzuhören, auch wenn diese aus einem zwiefachen Herzen kommen, aus einem Herzen, das nicht mit sich selbst im Einklang ist, aus einem Herzen, das Leid verursacht." Sie höre allen zu, auch wenn es sich um einen „kriminellen Sohn" handele, versicherte Franziskus.
An dem Tag, an dem die himmlische Mutter unter dem Titel „Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz" gefeiert wird, erinnert Franziskus daran, dass der Stil Gottes Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit ist. Und er beschwört insbesondere ein Bild herauf: das der Jungfrau von Montserrat, die mit dem Kind in ihren Armen sitzt. In ihrer rechten Hand hält sie eine Kugel, die das Universum symbolisiert: Maria ist „Königin und Herrin der ganzen Schöpfung“. Der Papst bittet darum, diese doppelte Berufung Mariens, „Mutter Gottes und unsere Mutter zu sein“, im Auge zu behalten. Und er erinnert daran, dass die Marienverehrung in den Frömmigkeitsbekundungen des Gottesvolkes von großer Bedeutung ist:
„Denken Sie nur daran, wie viele Gläubige in den 800 Jahren ihrer Anwesenheit in Montserrat ihr Heiligtum besucht, den Rosenkranz durch ihre Finger haben gleiten lassen und die Moreneta demütig und einfach um ihre Fürsprache für sich und ihre Lieben gebeten haben! Wie viele Bekundungen kindlicher Zuneigung, Bitten und Danksagungen!“
Die Jungfrau hilft uns, die Knoten zu lösen
Vor der Mutter sei es so, „als ob die edelsten Gefühle des Menschen geweckt werden“, so Franziskus. Und wenn Maria unsere Gebete erhöre, verweise sie auf Jesus, indem sie befiehlt, das zu tun, was er sagt: „Maria ist auch ,facilitadora', Vermittlerin bei Konflikten und Problemen. Sie hilft uns, die Knoten zu lösen, die in uns und unter uns entstehen können“, so der Papst, dem das Bild der Maria Knotenlöserin besonders lieb ist.
Maria ebne auch den Weg der Freundschaft zwischen den Völkern, indem sie uns einlädt, unseren Blick auf den Ursprung und das Ziel unserer Existenz zu richten, nämlich auf Jesus Christus, und uns ermutigt, seinem Beispiel zu folgen und den Weg des Friedens, der Güte, des Zuhörens und des geduldigen und vertrauensvollen Dialogs zu gehen.
Die Entstehung einer neuen Welt
„Die Jungfrau von Montserrat, die die Welt in ihren Händen hält, lädt uns ein, diese universelle Geschwisterlichkeit zu leben, ohne Grenzen, ohne Ausgrenzungen, die die Schatten einer geschlossenen Umgebung vertreibt. Sie achtet nicht nur auf Jesus, sondern auch auf ,die übrigen Nachkommen‘ (vgl. Offb 12,17). Mit der Kraft des Auferstandenen will sie eine neue Welt hervorbringen, in der wir alle Geschwister sind, in der es Platz für jede Ablehnung unserer Gesellschaft gibt, in der Gerechtigkeit und Frieden leuchten.“
Intensive Tage
Mehr als 800 katalanische Pilger sind am Freitag in Rom eingetroffen, um noch bis zum 9. Oktober den 800. Jahrestag der Gründung der Bruderschaft der Jungfrau von Montserrat zu feiern. Während der Audienz segnete Franziskus auch eine Statue der Jungfrau von Montserrat, die für die Kathedrale in Girona bestimmt ist – die einzige Kathedrale in Katalonien, in der bis heute noch keine Statue der „Moreneta“, wie die Madonna vor Ort liebevoll genannt wird, steht. Sie ist die Patronin Kataloniens.
Nach dem Treffen mit Papst Franziskus im Damasushof sind für die Gruppe weitere Höhepunkte geplant, darunter am Nachmittag der ,Sardana-Tanz‘, ein typisch katalanischer Tanz, im Spazio Schuster neben der Basilika St. Paul vor den Mauern. Am Sonntag, nach dem Angelus, wird der Erzbischof von Barcelona, Kardinal Juan José Omella, die Heilige Messe im Petersdom leiten.
(vatican news)
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