Franziskus: „Auf friedliche Lösungen im Sudan hinarbeiten“
„Ich bin dem Leid des sudanesischen Volkes nahe und appelliere von Herzen an die lokalen Verantwortlichen, den Zugang für humanitäre Hilfe zu erleichtern und mit dem Beitrag der internationalen Gemeinschaft auf friedliche Lösungen hinzuarbeiten. Vergessen wir nicht unsere leidgeprüften Brüder und Schwestern!“
Der Bürgerkrieg wütet im Sudan seit sieben Monaten. Armee und Paramilitärs in dem rohstoffreichen Land kämpfen gegeneinander, hinter ihnen stehen der aktuelle Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und sein früherer Vize Mohammed Hamdan Daglo. Erst an diesem Samstag wurde eine wichtige Brücke zwischen zwei Vororten der Hauptstadt Khartum zerstört. Die Zivilbevölkerung leidet. Zu befürchten steht nach Einschätzung von Beobachtern eine Wiederholung des tödlichen ethnischen Konflikts in Darfur vor 20 Jahren.
Clementine Nkweta-Salami, UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Sudan, sagte auf einer UN-Pressekonferenz, die Lage sei „entsetzlich und düster". Die Kämpfe gehen weiter, obwohl die Kriegsparteien nach Friedensgesprächen in Dschidda (Saudi-Arabien) eine Erklärung unterzeichnet haben, in der sie sich verpflichten, die Zivilbevölkerung zu schützen und den 25 Millionen Hilfsbedürftigen ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewähren. Die kriegführenden Generäle verpflichteten sich, ein Humanitäres Forum unter Beteiligung der Vereinten Nationen einzurichten. Der Gesundheitssektor ist dezimiert, nicht einmal mehr ein Drittel der Einrichtungen sind in Betrieb. Cholera, Denguefieber, Malaria und Masern breiten sich aus.
„Was wir sehen, ist eine Zunahme des Hungers", sagte Nkweta-Salami. Etwa 12 Millionen Menschen werden von der UN-Hilfe erreicht, die Hälfte der Bedürftigen. Die UNO appelliert an die Geber, mehr Mittel für die Unterstützung der Bevölkerung bereitzustellen.
Rund 300.000 Menschen sind im Darfur-Konflikt seit 2003 ums Leben gekommen. Der Name der Region wurde zu einem Synonym für Völkermord und Kriegsverbrechen, und führende Vertreter internationaler Organisationen befürchten, dass sich Morde, Vergewaltigungen und Zerstörungen wiederholen. Nkweta-Salami sagte, sie sei besonders betroffen von der wieder aufflammenden Gewalt gegen Frauen, „in einigen Fällen wurden junge Mädchen vor den Augen ihrer Mütter vergewaltigt", sowie von den Berichten über Angriffe und Menschenrechtsverletzungen, die sudanesische Flüchtlinge im benachbarten Tschad wiedergegeben hatten.
(vatican news – gs)
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