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Papst Franziskus trifft Mitglieder der Gemeinschaft Romena (Arezzo), und der Nain-Gruppe Papst Franziskus trifft Mitglieder der Gemeinschaft Romena (Arezzo), und der Nain-Gruppe  (Vatican Media)

Papst: Christsein bedeutet, kleine Lichter anzuzünden, wo alles verloren scheint

Aufnahme, Fürsorge und Geschwisterlichkeit: Für diese Charakteristiken würdigte Franziskus die Gemeinschaft von Romena in der italienischen Toskana, deren Mitglieder er an diesem Donnerstag im Vatikan in Audienz empfing. Er dankte ihnen dafür, dass sie mit ihrem Werk ihren „Traum einer geschwisterlichen und solidarischen Welt” verfolgten: Die heutige Welt, „immer noch von Gewalt und Konflikten gezeichnet“, brauche Stifter von Frieden und sozialer Freundschaft, so der Papst.

Rund 500 Mitglieder der Gemeinschaft von Romena und der Nain-Gruppe, die sich in einem beschaulichen Dörfchen in der Toskana angesiedelt haben, empfing Franziskus an diesem Donnerstag im Vatikan. Aufnahme, Fürsorge und Geschwisterlichkeit seien die drei hervorstechenden Eigenschaften ihres Dienstes, hob Franziskus mit Blick auf die Gemeinschaft hervor, in der Menschen auch nur für ein paar Tage die Erfahrung eines geschwisterlichen Zusammenlebens inmitten der Natur machen können. Im Geist des Evangeliums könne sich in Romena, einem „Ort der Schönheit, Einfachheit und des Zuhörens“, „jeder zu Hause fühlen“, hob der Papst in diesem Zusammenhang vor seinen Gästen hervor.

Stil der Öffnung und Aufnahme

Denn die „unentgeltliche Liebe Gottes“ stelle keine Bedingungen, lege keine Last auf unsere Schulter: „Verliert diesen Stil niemals, im Gegenteil, arbeitet immer dafür, diesen Stil einer Öffnung und Aufnahme zu pflegen, um auch weiter eine Oase der Freiheit zu sein, die die unendliche und unentgeltliche Liebe Gottes für jede Kreatur ausdrückt“.

Papst Franziskus trifft die Mitglieder der Gemeinschaft Romena und der Nain-Gruppe im Vatikan
Papst Franziskus trifft die Mitglieder der Gemeinschaft Romena und der Nain-Gruppe im Vatikan

Die „Fürsorge“ für die Wunden stehe im Zentrum des Handelns Jesu, dessen Spuren die Gemeinschaft in Romena nachgehe und inspiriere auch die Dienste der Nain-Gruppe für Eltern, die aus verschiedenen Gründen ihre Kinder verloren haben, kam der Papst zum zweiten Punkt: „Das ist ein unermesslicher, untröstlicher Schmerz, der niemals durch leere Worte und oberflächliche Antworten verharmlost werden darf“. Zu wissen, „wie man gemeinsam trauert“, sei eine Berufung, die Romena eigen ist, sei die Pfarrei doch in einer Zeit der Hungersnot und der Krise gegründet worden, „um ein kleines Licht in der Dunkelheit dieses historischen Augenblicks zu sein“:

„Romena erinnert uns daran, dass Christsein bedeutet, sich um die Verwundeten und Leidenden zu kümmern, kleine Lichter anzuzünden, wo alles verloren scheint.“

„Romena erinnert uns daran: Christsein bedeutet, sich um die Verwundeten und Leidenden zu kümmern, kleine Lichter anzuzünden, wo alles verloren scheint“

Das „Herzstück” des Lebensstils, der in Romena gepflegt werde, sei die Geschwisterlichkeit, „ein Raum, in dem man die Schönheit des Zusammenseins pflegt und im Gesicht eines jeden einen Bruder entdeckt, den man lieben kann“:

„Und ich möchte Ihnen sagen, dass dies auch die Prophezeiung von Romena ist: den Traum von einer geschwisterlichen und geeinten Welt voranzutreiben; Säleute des Friedens und der sozialen Freundschaft zu sein. Die heutige Welt, die immer noch von Gewalt und Konflikten geprägt ist, hat dies bitter nötig.“

Die Audienz in der Audienzhalle
Die Audienz in der Audienzhalle

Absage an Geschwätz

Doch die soziale Freundschaft sei durch eine äußerst ansteckende Krankheit gefährdet, schob Franziskus spontan in seinen vorbereiteten Redetext ein: das Geschwätz, die üble Nachrede, die er schon bei anderen Gelegenheiten gegeißelt hat: „Ich kenne eine gute Medizin gegen die Geschwätzigkeit, die gute Ergebnisse bringt. Wenn ihr wollt, verrate ich sie euch: man muss sich auf die Zunge beißen. Denn wenn einer Lust zum Schwätzen hat und sich auf die Zunge beißt, dann schwillt die Zunge an, und dann kann man nicht...“

Ein Ort der Ruhe

Franziskus bittet die Gemeinschaft darum, „auch weiter geschwisterliche Gastfreundschaft zu praktizieren, einen Ort anzubieten, an dem man sich ausruhen kann und an dem sich jeder Mensch von Gott geliebt und als Teil einer universalen Geschwisterlichkeit fühlen kann“: „Das Leben ist in der Tat zu kurz - es ist zu kurz, und das sage nicht ich - das sagt euer Gründer (Don Luigi Verdi, der auch bei der Audienz dabei war, Anm.): es ist zu kurz, um Egoisten zu sein.“

Hintergrund

Die Gemeinschaft von Romena, so ist auf der Website zu lesen, „nimmt Einzelpersonen oder Paare auf, die darum bitten, einige Tage in Gemeinschaft zu leben, indem sie Arbeit, Gebet, Momente der Stille in Einfachheit und Kreativität anbieten“.

(vatica news - cs)

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23. November 2023, 13:02