Papst trifft Angehörige von Hamas-Geiseln und Palästinenserfamilien
Salvatore Cernuzio und Christine Seuss - Vatikanstadt
Nach dem Angriff vom 7. Oktober befinden sich derzeit etwa 240 Menschen in den Händen der Hamas, während die Zahl der Toten im Gazastreifen auf etwa 12.000 angestiegen sein soll. Wie der Pressesprecher am Freitagabend mitteilte, wird Papst Franziskus am Rande der nächsten Generalaudienz in zwei getrennten Momenten nicht nur die Angehörigen der israelischen Geiseln treffen, die sich seit dem 7. Oktober in den Händen der Hamas in Gaza befinden, sondern auch eine Gruppe von Angehörigen von Palästinensern, die unter dem Konflikt im Gazastreifen leiden.
Nähe zum Leid aller
Bruni erklärte weiter, dass die Treffen „ausschließlich humanitärer Natur“ seien und „Papst Franziskus damit seine geistige Nähe zum Leiden eines jeden Menschen zeigen will“, denn, wie der Papst bereits am Ende des Angelus-Gebetes am vergangenen Sonntag gesagt hatte: „Jeder Mensch, ob Christ, Jude, Muslim, gleich welchen Volkes oder welcher Religion, jeder Mensch ist heilig, ist wertvoll in den Augen Gottes und hat das Recht auf Leben.“
Erst am Freitagmorgen hatte der vatikanische Staatssekretär Pietro Parolin am Rande einer Veranstaltung in der italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl auf Anfrage von Journalisten nach einem derartigen Treffen gesagt: „Wir arbeiten daran und hoffen, dass wir es so bald wie möglich erreichen können“. Parolin wies auch auf die Freilassung der Geiseln als einen der entscheidendsten Punkte für eine „Lösung“ des Dramas hin, das sich seit über einem Monat im Nahen Osten abspielt. Auch Papst Franziskus hatte mehrfach an die Geiselnehmer appelliert, die Geiseln freizulassen, ebenso wie an beide Kriegsparteien, sich auf einen Waffenstillstand zu einigen. In den Verhandlungen um einen Waffenstillstand steht die Forderung nach der Freilassung der israelischen Geiseln im Vordergrund, während Hamas dafür einen. Stopp der israelischen Drohnenflüge über den Gazastreifen verlangt.
Zahl der Todesopfer in Gaza steigt
Die Zahl der Opfer im Gazastreifen steigt unterdessen infolge der Razzien und Angriffe weiter an. Nach Angaben der Hamas sind seit dem 7. Oktober, dem Tag des brutalen Überfalls durch Hamas-Terroristen auf israelischem Terrain, mindestens 12.000 Menschen in der Enklave ums Leben gekommen, darunter 5.000 Kinder.
Die Lage der Geiseln
Was die etwa 240 Geiseln, darunter ältere Menschen, Frauen und Kinder, sogar Säuglinge, betrifft, ist die Lage seit dem Tag der Entführung ungewiss. Bislang konnten dank der internationalen Diplomatie nur vier Personen befreit werden. Eine fünfte Geisel konnte jedoch von israelischen Truppen befreit werden, andere wurden tot aufgefunden. Am Freitagmorgen teilte der nationale Sicherheitsberater Israels, Tzachi Hanegbi, mit, dass es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Einigung über die Freilassung der Menschen gebe, die sich noch in den Händen der Hamas befinden: „Wenn es eine Einigung gibt, werden viele, viele Familien wiedervereint werden“. Die al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, teilten dagegen mit, dass einige Geiseln „aufgrund ihres kritischen Zustands und um ihr Leben zu retten“ in „Behandlungszentren“ verlegt worden seien, wie israelische Medien berichteten.
Dank der Sprecherin der Geiseln an den Papst
In den vergangenen Tagen hatte sich die Sprecherin der Geiselfamilien, Rachel Goldberg-Polin, in einem Video in den vatikanischen Medien beim Papst für seine Aufmerksamkeit für dieses Drama bedankt. Sie ist die Mutter des 23-jährigen Hersh, 23, der während des Angriffs auf das Festival in der Wüste von Supernova verwundet und entführt wurde. „Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um uns zu helfen, die 240 Menschen zu befreien, die lebendig unter Gaza begraben sind“, sagte die Frau in dem Video. „Sie gehören allen Religionen an: Muslime, Juden, Christen, Hindus, Buddhisten. Und sie sind menschliche Wesen. Sie sind Kinder Gottes.“
Treffen mit israelischen Autoritäten
Von diesem Samstag ist hingegen die Mitteilung, dass in Israel Vertreter der Geisel-Familien zwei Mitglieder des israelischen Kriegskabinetts treffen werden, Benny Gantz und Gadi Eisenkot. Nicht treffen werden die Familienangehörigen der verschleppten Geiseln hingegen Premier Netanyahu und die Minister für Verteidigung und strategische Angelegenheiten, Yoav Gallant und Ron Dermer.
Die israelische Armee hatte unterdessen bekannt gegeben, dass sich unter dem besetzten Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen eine Kommandozentrale der Terrororganisation Hamas befunden haben solle. Soldaten hatten das Krankenhaus unter dem Protest der internationalen Gemeinschaft eingenommen.
(vatican news - cs)
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