Franziskus zu Allerseelen: „Hoffnung, die theologische Küchentugend"
„Im Gedenken an die Verstorbenen, in der Erinnerung an die Verstorbenen und in der Hoffnung bitten wir heute den Herrn um Frieden, damit die Menschen sich nicht mehr gegenseitig in Kriegen umbringen“, so Franziskus. Er habe beim Hereinkommen auf den Grabsteinen das Alter der Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg gelesen, die meisten der Soldaten waren 20 bis 30 Jahre alt: „ausgelöschte Leben, Leben ohne Zukunft“. Er denke an die Mütter und an die Briefe, die sie über den „Heldentod“ ihres Sohnes informierten. „Das Gleiche passiert heute: so viele junge und weniger junge Menschen. In den Kriegen der Welt - so viele Tote.“ Krieg sei immer eine Niederlage.
Allerseelen erinnere Gläubige aber auch an die Hoffnung. „Wir gehen auf eine Begegnung mit allen Menschen, mit dem Herrn zu“, so der Papst, „und wir müssen den Herrn um diese Gnade der Hoffnung bitten, der Hoffnung, die nie enttäuscht. Nie!“ Hoffnung helfe dabei, den Alltag zu bewältigen und Auswege aus Problemen zu suchen. In diesem Sinn sei sie fruchtbar, die Hoffnung, „diese theologische Tugend eines jeden Tages, eines jeden Augenblicks.“ Franziskus bezeichnete die Hoffnung als „theologische Küchentugend, die immer zur Hand ist, die uns immer hilft.“
Die Erinnerung an Allerseelen gelte allen Verstorbenen, so der Papst, auch jenen, die ihr Leben weniger gut gestaltet haben. „Aber in der Erinnerung Gottes, in der Barmherzigkeit Gottes, sind sie alle aufgenommen worden. Da ist das Geheimnis der großen Barmherzigkeit des Herrn.“
Als Zelebrant stand der päpstliche Zeremonienmeister Diego Ravelli am Altar, wobei Franziskus die Bitte für Verstorbene beim Hochgebet am Altar selbst sprach. Vor der Messe fuhr der Papst im Rollstuhl die Gräber der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Commonwealth-Soldaten ab und legte weiße Rosen an einem Grab nieder. Am Ende der Feier nahm er die traditionelle Gräbersegnung mit Weihrauch vor.
Commonwealth-Soldatenfriedhof 1944 angelegt
Der Commonwealth-Soldatenfriedhof in Rom entstand nach der Befreiung Roms von der nationalsozialistischen Besatzung durch die Alliierten im Juni 1944. Er befindet sich innerhalb der Aurelianischen Stadtmauern in der Nähe der antiken Cestius-Pyramide und ist als Wiese gestaltet, in die 426 Gräber mit ihren weißen Gedenktafeln eingelassen sind. Eine Inschrift erinnert an die Zeit des Krieges und an die Soldaten, die zur Befreiung Italiens beigetragen haben.
Auch in der Vergangenheit hat Papst Franziskus Allerseelen auf römischen Friedhöfen begangen, so beispielsweise auf dem Laurentino-Friedhof. Dabei betete er auch im ‚Garten der Engel’, einer Begräbnisstätte für ungeborene Kinder. 2017 besuchte er einen amerikanischen Soldatenfriedhof südöstlich von Rom und machte auf dem Rückweg an der Gedenkstätte der Ardeatinischen Höhlen Halt. Dort hatten im März 1944 deutsche Besatzungstruppen 335 italienische Zivilisten als Vergeltung für einen Bombenanschlag in Rom erschossen.
(vatican news – gs)
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