Rom: Papst feiert Messe für Lateinamerika
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Jedes Jahr am 12. Dezember wird der Petersdom zum bunten Treffpunkt der Lateinamerikaner, die in der Ewigen Stadt leben. Eingeführt hat diese noch junge Tradition Papst Benedikt XVI. im Jahr 2011. zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit der Staaten Lateinamerikas und der Karibik. Franziskus, der selbst Lateinamerikaner ist, hat sie seither übernommen.
Unter der Kuppel des Michelangelo erklang das Pilgerlied von Guadalupe, als die Einzugsprozession den Petersdom durchquerte: „Wach auf, Amerika, über deinen Höhen schimmert ein neuer Morgen. Mutter der Armen, Mutter der Pilger, wir bitten dich heute für Lateinamerika“. Und mit südamerikanischen Klängen klang die Messe auch aus: dem populären Marienlied „La Guadalupana“, das die Geschichte der Erscheinungen Revue passieren lässt.
Als Zelebrant am Altar fungierte Kardinal Robert Francis Prevost, Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe und Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.
Guadalupe: Der größte Marienwallfahrtsort der Welt
Heute ist Guadalupe der größte Marienwallfahrtsort der Welt. In Sachen Pilgerzahlen stellt er selbst das portugiesische Fatima und das französische Lourdes in den Schatten. Zwischen dem 9. und 12. Dezember 1531 erschien Maria, mit indigenen Zügen und wie eine Azteken-Prinzessin gekleidet, hier viermal dem armen Indio Juan Diego. Die Erscheinungen der Jungfrau von Guadalupe, die den unterdrückten Indios als eine von ihnen erschien und ihr Abbild auf der Tilma – dem Poncho – Juan Diegos hinterließ, haben entscheidend zur Christianisierung Lateinamerikas beigetragen. An dem Ort, wo sie sich zutrugen, wurde eine große Kirche errichtet.
Die Botschaft von Guadalupe duldet keine Ideologien
In seiner kurzen, weitgehend aus dem Stegreif gehaltenen Predigt stellte Franziskus vor den etwa 3.000 im Petersdom versammelten Gläubigen die Botschaft Unserer Lieben Frau von Guadalupe heraus, die „das Bild der ersten Jüngerin, der Mutter der Gläubigen, der Kirche selbst“ sei und uns die Bedeutung der „Einfachheit kleiner Gesten der Liebe“ nahebringe.
Die Jungfrau habe Juan Diego aufgetragen, Blumen zu sammeln. Und diese Blumen stünden, „in der Mystik für die Tugenden, die der Herr in unsere Herzen pflanzt und die nicht unser Werk sind“, predigte der Papst auf Spanisch.
Das Sammeln der Blumen lasse uns erkennen, „dass Gott möchte, dass wir unsere zerbrechliche Realität mit dem Wohlgeruch guter Werke umgeben; dass wir in der Tugend wachsen und Hass und Angst ein Ende setzen,“ so Franziskus weiter.
Das auf der Tilma eingeprägte Bild sei also eine einfache Botschaft, die keiner Erklärung bedürfe und mit der Gewissheit einhergehe, dass „Maria unsere Mutter ist und dass sie hier ist“. „Es ist eine Botschaft, die uns vor so vielen sozialen und politischen Ideologien schützt, die oft versuchen, Guadalupe zu benutzen, um sich zu rechtfertigen und daraus Profit zu schlagen. Aber die Botschaft von Guadalupe duldet keine Ideologien, egal welcher Art. Was bleibt, sind nur das Bild, die Tilma, die Rosen,“ schloss die Predigt des Papstes zum Gedenktag der Patronin Lateinamerikas.
(vaticannews – skr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.