Papst: Beten für alle, die unter Kriegen leiden
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
„Vergessen wir die Völker nicht, die im Krieg sind: Krieg ist Wahnsinn, Krieg ist immer eine Niederlage!", sagte Franziskus zum Ende seiner Generalaudienz in der vatikanischen Audienzhalle.
„Lasst uns beten. Beten wir für die Leute in Palästina, in Israel, in der Ukraine und an all den anderen Orten, wo es Krieg gibt. Und vergessen wir auch unsere Geschwister unter den Rohingya nicht, die verfolgt werden."
Papst Franziskus hatte 2017 Myanmar und Bangladesch besucht und bereits damals die Not der Minderheit angeprangert. Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit, die eigentlich in Myanmar heimisch ist, von dort aber systematisch vertrieben wird. Laut Medienberichten wurden inzwischen etwa 740.000 Rohingya ins Nachbarland Bangladesch umgesiedelt.
Zurück in ihre instabile Heimat können die Rohingya nicht, doch die Lager in Bangladesch sind verwahrlost, die Bandengewalt nimmt zu und der Hunger grassiert. Viele fliehen daher nach Thailand, Malaysia und Indonesien. Bis zu zwei Wochen dauert die Überfahrt in einfachen Booten aus Holz vom Flüchtlingslager in Cox‘s Bazar bis zur Nordwestspitze von Indonesien.
Die dortige Marine drängte teilweise Flüchtlingsboote gewaltsam in internationale Gewässer zurück - Indonesien hat wie Thailand und Malaysia die Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen von 1951 nicht unterzeichnet und ist daher nicht verpflichtet, die Rohingya aufzunehmen.
Indonesien hat die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten und die Patrouillen in seinen Gewässern verstärkt, da die Zahl der Rohingya-Flüchtlinge, die seit November die überfüllten Lager in Bangladesch verlassen, stark gestiegen ist. Rohingya in Indonesien sind oft Anfeindungen und auch Angriffen von muslimischen Mitbürgern ausgesetzt.
Myanmar weiter instabil
Die Heimat der Rohingya, Myanmar, ist unterdessen weiter instabil. Die Militärjunta, die sich 2021 an die Macht putschte, nachdem Myanmar zuvor eine längere demokratische Phase unter der gewählten Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi erlebt hatte, steht seit Wochen unter massivem Druck. Sowohl Anhänger von Aung San Suu Kyi, die derzeit in Haft sitzt, als auch Angehörige ethnischer Minderheiten haben fast im gesamten Land die Waffen gegen die Junta erhoben; laut UN-Angaben haben sich die Kämpfe zuletzt auf rund zwei Drittel des Landes ausgeweitet. Betroffen ist auch der Rakhine-Staat im Westen von Myanmar, der an Bangladesch grenzt und einst Heimat vieler Rohingya war. Dort kämpft die Arakan Army, eine bewaffnete ethnische Gruppe, gegen die Regierung. Insgesamt wurden seit Ende Oktober aufgrund der Kämpfe laut UN eine halbe Million Menschen in Myanmar aus ihren Dörfern vertrieben.
(vatican news/diverse/agenturen - sst)
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