Papst: Kirche ist manchmal zu sehr mit sich selbst beschäftigt
Mario Galgano – Vatikanstadt
Hinter dem „Nationalen Rat zur Erneuerung im Heiligen Geist“ stehen die Leiter der Katholisch-Charismatischen Erneuerung. Die „Charismatische Erneuerung“ in der katholischen Kirche gilt als ein Weg der Neu-Evangelisierung. Sie wird den „kirchlichen Bewegungen“ zugerechnet. Zunächst dankte der Papst allen, die die Gemeinschaften der Erneuerung „inmitten des heiligen gläubigen Volkes Gottes“ bestärken, „indem sie eine einfache und freudige Spiritualität fördern“. Und er betonte vor allem zwei Aspekte, die wichtig seien: der Dienst am Gebet, insbesondere die Anbetung, und der Dienst an der Evangelisierung. Gebet und Evangelisierung also, wie Franziskus weiter erläuterte:
„Der Heilige Geist, der in unsere Herzen und in unser Leben aufgenommen wird, kann nicht anders, als sich zu öffnen, zu bewegen, hervorzubringen; der Geist drängt uns immer, das Evangelium zu verkünden, hinauszugehen, und er tut dies mit seinen unerschöpflichen Möglichkeiten. Es liegt an uns, fügsam zu sein und mit ihm zusammenzuarbeiten, wie uns die Apostelgeschichte von Stephanus, Philippus, Barnabas, Petrus, Paulus und den anderen berichtet. Sie hatten keine Gebrauchsanweisung, wie sie vorgehen sollten: Der Geist hat sie geleitet, und sie haben viele große Dinge getan.“
Raum für Dankbarkeit, Lob und Ehrfurcht
In einer Kirche, die manchmal zu sehr mit der Organisation ihrer selbst beschäftigt sei, müssten wir alle Raum für Dankbarkeit, Lob und Ehrfurcht vor Gottes Gnade schaffen, so der Papst. Er selber habee eine „besondere Geschichte“ mit den charismatischen Bewegungen in der katholischen Kirche, räumte er ein:
„Am Anfang mochte ich die Bewegung nicht, ich sagte, sie sei eine Sambaschule und keine kirchliche Bewegung. Als Erzbischof habe ich dann gesehen, wie sie gearbeitet haben, wie sie bei den Treffen die Kathedrale füllten, und ich begann, diese Bewegung sehr zu schätzen. Macht weiter, aber nicht als Sambaschule, sondern als kirchliche Bewegung!“
Was nützten den Menschen lange Gebete und viele schöne Lieder, wenn man nicht wisse, wie man mit seinem Nächsten geduldig sein könne, wenn man nicht wisse, wie man seiner Mutter nahe sein könne, die allein sei:
„Ich bin empört über Männer und Frauen, die ihre Eltern in einem Heim haben und sie nicht besuchen - oder die Person, die in Schwierigkeiten ist... Konkrete Nächstenliebe, verborgener Dienst ist immer die Richtung unserer Verkündigung: Worte, Gesten und Lieder, ohne die Konkretheit der Nächstenliebe, geht es einfach nicht.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.