Papst zu Dreikönig: Einheit und Anbetung
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Das katholische Hochfest Epiphanie heißt auch Erscheinung des Herrn, weil die Geburt Jesu und seine königliche Würde damit der Welt offenbar wurden. Der 6. Januar ist auch als das Fest der Heiligen Drei Könige bekannt. Um die Huldigung der Sterndeuter geht es im Evangelium des Tages (Mt 2,1-12). Papst Franziskus rief ausgehend davon in seiner Predigt alle auf, wie die Weisen aus dem Morgenland den Blick nach oben, zum Himmel zu richten:
„Wir sind auf unserem Lebensweg darauf angewiesen, um uns von der Freundschaft mit dem Herrn, von seiner Liebe, die uns trägt, und von dem Licht seines Wortes, das uns wie ein Stern in der Nacht leitet, begleiten zu lassen. Wir sind auf unserem Glaubensweg darauf angewiesen, damit der Glaube sich nicht auf eine Reihe religiöser Praktiken oder eine äußere Gewohnheit reduziert, sondern zu einem Feuer wird, das in uns brennt und uns zu leidenschaftlichen Suchern des Antlitzes des Herrn und zu Zeugen seines Evangeliums werden lässt."
Weiter mahnte das katholische Kirchenoberhaupt in Anwesenheit zahlreicher Bischöfe und Kardinäle, sich nicht „nach unseren jeweiligen Vorstellungen auseinanderzudividieren", sondern Gott wieder in den Mittelpunkt zu stellen:
„Das müssen wir tun, um kirchliche Ideologien loszuwerden und den Sinn der Heiligen Mutter Kirche zu finden. Kirchliche Gewohnheit, kirchliche Ideologien, nein, kirchliche Berufung ja. Der Herr und nicht unsere Ideen oder unsere Projekte müssen im Mittelpunkt stehen. Lasst uns wieder bei Gott beginnen. Schöpfen wir bei ihm den Mut, angesichts von Schwierigkeiten nicht stehen zu bleiben; die Kraft, Hindernisse zu überwinden; und die Freude, in Gemeinschaft und Eintracht zu leben", so der Appell des Papstes.
Franziskus verwies zugleich darauf, dass die Sterndeuter nicht nur zum Himmel geschaut hätten, sondern sich auch auf den Weg machten. So wie sie gelte es, im Leben unterwegs zu Gott zu sein und das Evangelium zu bezeugen und „Lichtblicke in der tiefen Dunkelheit so vieler gesellschaftlicher Verhältnisse zu eröffnen".
„Den Gott, der zu uns kommt, finden wir nicht, wenn wir bei der ein oder anderen schönen religiösen Theorie stehenbleiben, sondern nur, wenn wir uns auf den Weg machen und die Zeichen seiner Gegenwart im Alltag suchen und vor allem, wenn wir den Brüdern und Schwestern konkret begegnen und mit ihnen in Berührung kommen", erklärte der Papst. Er rief in diesem Zusammenhang auch dazu auf, besonders für arme und bedürftige Menschen da zu sein.
Zitat Benedikts XVI.
„Benedikt XVI. sagte: »Fehlt die wahre Hoffnung, so sucht man das Glück in der Trunkenheit, im Überflüssigen, in den Ausschweifungen und richtet so sich selbst und die Welt zugrunde. […] Deshalb bedarf es Menschen, die eine große Hoffnung hegen und daher viel Mut haben. Den Mut der Sterndeuter, die einem Stern folgend eine lange Reise unternahmen und es verstanden, vor einem Kind in die Knie zu fallen und ihm ihre wertvollen Gaben anzubieten«", zitierte Franziskus aus einer Predigt von Benedikt XVI., die dieser am 6. Januar 2008 gehalten hatte.
Nie den Mut verlieren und die Anbetung wiederentdecken
Ähnlich wie damals Benedikt, so rief dann auch Papst Franziskus an diesem Samstag im Petersdom zu Mut und Anbetung auf:
„Brüder und Schwestern, erheben wir wie die Sterndeuter die Augen zum Himmel, machen wir uns auf die Suche nach dem Herrn, neigen wir anbetend unsere Herzen. Zum Himmel schauen, unterwegs sein und anbeten. Und bitten wir um die Gnade, niemals den Mut zu verlieren: den Mut, Gottsucher zu sein, Menschen der Hoffnung, unerschrockene Träumer, die den Himmel erforschen und mutig und ausdauernd auf den Straßen der Welt unterwegs sind mit der Müdigkeit des echten Wegs, und Mut zur Anbetung, den Mut, um den Herrn zu schauen, dessen Licht jeden Menschen erleuchtet. Möge Gott uns diese Gnade gewähren und besonders die Gnade, anbeten zu können."
Besonders in Deutschland ist der 6. Januar als „Dreikönigstag" bekannt , auch in Österreich und der Schweiz ziehen als Könige verkleidete Kinder, die so genannten Sternsinger, rund um den 6. Januar durch die Orte, um Spenden für bedürftige Kinder zu sammeln und an die Heiligen zu erinnern. Vielerorts sind zudem als Sternsinger verkleidete Kinder auch in den katholischen Gottesdiensten präsent.
(vatican news - sst)
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