Papst bittet um Gebete für Ökumene - Vielfalt in der Kirche entdecken
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Die erste Gebetsintention 2024 steht unter dem Motto: „Für die Gabe der Vielfalt in der Kirche". In dem zwei-minütigen Video erklärt Papst Franziskus:
„Wir sollten keine Angst vor der Vielfalt der Charismen in der Kirche haben. Im Gegenteil, wir sollten froh sein, diese Vielfalt zu leben. Schon in den ersten christlichen Gemeinschaften waren Vielfalt und Einheit sehr präsent und standen in einer Spannung, die auf einer höheren Ebene gelöst werden musste." Dazu werden etwa Bilder von Ordensleuten sowie christlichen Gemeinschaften aus verschiedenen Teilen der Welt eingeblendet. Der rote Faden dabei ist das Kreuz, das immer wieder in verschiedener Form zu sehen ist, als Symbol der Einheit und der Vielfalt.
Vielfalt sei nicht „etwas Verwirrendes oder Störendes", sondern „ein Geschenk Gottes an die christliche Gemeinschaft, damit sie als ein Leib, als Leib Christi, wachsen kann", betont der Papst im Video. „Wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, geben Reichtum, Vielfalt und Verschiedenheit nie Anlass zu Konflikten. Der Geist erinnert uns daran, dass wir zuallererst geliebte Kinder Gottes sind. Alle sind gleich in Gottes Liebe und alle sind verschieden", führt Franziskus aus. Er würdigt auch explizit die Ostkirchen, von denen einige ebenfalls im Video zu sehen sind:
„Denken wir zum Beispiel an die Ostkirchen. Sie haben ihre eigenen Traditionen, ihre eigenen, unverwechselbaren liturgischen Riten, aber sie bewahren die Einheit des Glaubens. Sie stärken sie, sie spalten sie nicht", betont der Papst. 23 Ostkirchen sind mit der römisch-katholischen Kirche uniert; sie unterscheiden sich jedoch teilweise in der Liturgie und Glaubenspraxis.
Januar: Gebetswoche für die Einheit der Christen
Für solche Einheit in Vielfalt zu beten, darum bittet Papst Franziskus in seinem Gebetsanliegen für Januar 2024:
„Wir beten, dass der Heilige Geist uns helfe, die Gabe der verschiedenen Charismen innerhalb der christlichen Gemeinschaft zu erkennen und den Reichtum der verschiedenen liturgischen Traditionen der katholischen Kirche zu entdecken."
Das Video vom Papst endet mit dem Bild eines riesigen Kreuzes, das von Tausenden von Christen unterschiedlicher Herkunft gebildet wird, die symbolisch auf den Gebetsaufruf des Heiligen Vaters antworten.
Im Januar findet auch die Gebetswoche für die Einheit der Christen statt. Dieses Jahr steht sie unter dem Motto: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben ... und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Lk 10,27). Die Gebetswoche wird weltweit begangen; auf der Nordhalbkugel vom 18. bis zum 25. Januar; auf der Südhalbkugel der Erde hingegen wird sie zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten begangen.
Themen für Gebetsanliegen vorab festgelegt
Gemäß der Tradition des Gebetsapostolats (so der frühere Name des weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes) vertrauen Päpste der Kirche seit 1879 jeden Monat ein Gebetsanliegen an. Inzwischen gibt es dazu seit einigen Jahren auch monatliche Videos mit den Gebetsanliegen des Papstes. Sie sind ein Projekt des „Weltweiten Gebetsnetzwerks des Papstes“. In den kurzen Videos geht Franziskus jeden Monat auf verschiedene Herausforderungen für die Menschen und die Kirche ein. Die Themen werden dabei immer vorab für das ganze Jahr festgelegt. Seit 2016 wurden die Videos mit den monatlichen Gebetsanliegen des Papstes laut dem Gebetsnetzwerk in den sozialen Netzwerken des Vatikans mehr als 214 Millionen Mal aufgerufen, in mehr als 23 Sprachen übersetzt und in 114 Ländern veröffentlicht.
(pm - sst)
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