Papst an WEF-Teilnehmer: Gemeinsam weitsichtige Lösungen finden
RV: Wie ist denn die Papst-Botschaft beim WEF in Davos aufgenommen worden?
Mario Galgano: Franziskus hatte Kurienkardinal Peter K. Turkson nach Davos geschickt, um diese Botschaft zu überreichen. Der Kardinal aus Ghana hat schon an mehreren Ausgaben des Treffens in dem Schweizer Skiurlaubsort teilgenommen. Diesmal wurde die Botschaft zwar nicht im Plenum verlesen, dafür wurde sie direkt an den WEF-Gründer und Leiter der Veranstaltungen, Klaus Schwab, überreicht. Der sagte schon in den vergangenen Tagen, dass eine Botschaft des Papstes in Davos wichtig sei. Ich selbst habe schon am Montag in englischsprachigen Ausgaben arabischer Zeitungen, die uns ausgeteilt wurden, auf der Titelseite gesehen, dass die Stimme des Papstes viel Wertschätzung erfährt.
RV: Was war da zu lesen?
Galgano: Da wurde der Papst mit Zitaten zu seinen Friedensbemühungen genannt, und er wurde mehrmals namentlich genannt. Außerdem ist der Stand des Päpstlichen Dikasteriums für die Kommunikation – also wir - vielbesucht. Da kommen Wirtschaftsstudenten bis hin zu bekannten Wirtschaftsleuten und Politikern.
RV: Und was haben sie zur Präsenz des Vatikans gesagt?
Galgano: Einige waren erstaunt, wie sich der Vatikan präsentierte. Der Stand wurde von einer Dokumentarfilmerin gestaltet. Die Italienerin Lia Beltrami hat Bilder aus ihren Filmen gezeigt, sei es von Indigenen im Amazonas bis hin zu Opfern von Menschenhandel in Europa.
RV: Grundsätzlich sind die Aufmerksamkeit für an den Rand gedrängte Menschen und Gerechtigkeit ja auch Themen, die dem Papst sehr am Herzen liegen und die er in seiner Botschaft an das WEF auch angesprochen hat.
Galgano: Ganz genau. Der Papst betont, wie wichtig es ist, dass wir uns alle für die Armen und Benachteiligten einsetzen. Das kam ja ansonsten nirgends bei den Gesprächen und Vorträgen in Davos vor. Franziskus will gerne erreichen, dass sich die Teilnehmer des diesjährigen Forums im Klaren sind über die moralische Verantwortung, die jeder von uns im Kampf gegen die Armut hat, bei der ganzheitlichen Entwicklung für alle unsere Brüder und Schwestern und bei der Suche nach einem friedliches Zusammenleben der Völker, so schreibt er in seinem Text. Das sei die große Herausforderung, die die Gegenwart uns stelle. Und wenn bei der Verfolgung dieser Ziele – wie Franziskus schreibt – "sich Anzeichen eines gewissen Rückschritts zu zeigen scheinen“, dann liege es an uns, dass jede neue Generation die Errungenschaften der vergangenen Generationen aufgreifen und sich dabei noch höhere Ziele stecken kann.
(vatican news)
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