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Franziskus bei der Audienz an diesem Montag Franziskus bei der Audienz an diesem Montag  (Vatican Media)

Papst Franziskus: Technik darf nicht über das Menschliche obsiegen

Was macht den Menschen aus? Und wie gefährlich sind Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine? Mit dieser Frage hat sich der Papst an diesem Montag beschäftigt.

„Es ist eine alte und immer wieder neue Frage, die sich durch die überraschenden Möglichkeiten der neuen Technologien in einer noch komplexeren Form stellt.“ Das sagte Franziskus in einer Ansprache an die Vollversammlung der Päpstlichen Akademie für das Leben. Und dann schlug er gleich ein paar Pflöcke ein.

„Der Beitrag der Gelehrten hebt kontinuierlich hervor, dass es nicht möglich ist, a priori für oder gegen Maschinen und Technologien zu sein, weil diese Alternative bezogen auf die menschliche Erfahrung keinen Sinn mache. Und auch heute ist es nicht plausibel, allein zwischen natürlichen und künstlichen Prozessen zu unterscheiden, indem man etwa die ersteren als authentisch menschlich und die letzteren als fremd oder gar im Widerspruch zum Menschlichen einstuft.“

„Der Mensch ist kein Aggregat reproduzierbarer Leistungen einer digitalen Sprache“

Was heißt das nun für das wissenschaftliche und technologische Paradigma unserer Zeit aus kirchlicher Sicht? Es müsse, so sagt der Papst, in einen „weiteren Sinnhorizont eingeschrieben“ werden – um zu verhindern, dass das Technologische die Oberhand gewinnt und zur alleinigen Messlatte wird.

Zum Nachhören

„Man denke beispielsweise an den Versuch, den Menschen mit den Mitteln und der Logik der Technik zu reproduzieren. Ein solcher Ansatz impliziert, dass man den Menschen auf ein Aggregat reproduzierbarer Leistungen einer digitalen Sprache reduziert, die den Anspruch erhebt, alle Arten von Informationen durch numerische Codes auszudrücken. Die enge Übereinstimmung mit dem biblischen Bericht über den Turmbau zu Babel (vgl. Gen 11,1-11) zeigt, dass der Wunsch, sich eine einzigartige Sprache zu geben, in die Geschichte der Menschheit eingeschrieben ist; und das Eingreifen Gottes, das vorschnell nur als zerstörerische Strafe verstanden wird, enthält stattdessen einen zielgerichteten Segen.“

Die Geschichte vom Turmbau von Babel, positiv gedeutet

Das ist schon exegetisch ein interessanter Gedanke: Die Zerstreuung und Verkomplizierung, die Gott nach dem Einheitlichkeits-Furor rund um den Turm von Babel über die Menschheit verhängt, positiv gelesen. „In der Tat manifestiert sich darin der Versuch, das Abdriften zu einem Einheitsdenken durch die Vielfalt der Sprachen zu korrigieren. Der Mensch wird so mit seiner Begrenztheit und Verletzlichkeit konfrontiert und dazu aufgerufen, das Anderssein zu respektieren und füreinander zu sorgen.“

Als eine Gefahr markierte der Papst, dass die wachsenden Möglichkeiten von Wissenschaft und Technik den Menschen dazu verführen, sich für eine Art Schöpfer zu halten. Angesichts dieser Versuchung gelte es, darauf zu achten, dass der Mensch seine Kreativität „in verantwortlicher Weise ausübt“. Das kennzeichnend Menschliche dürfe nicht „entstellt“, die „konstitutiven Unterschiede, die dem Kosmos eine Ordnung geben“, nicht annulliert werden.

„Die Hauptaufgabe stellt sich auf der anthropologischen Ebene“

„Die Hauptaufgabe stellt sich also auf der anthropologischen Ebene. Nötig ist die Entwicklung einer Kultur, die durch die Integration der Mittel von Wissenschaft und Technik in der Lage ist, das Menschliche in seiner unwiederholbaren Besonderheit zu erkennen und zu fördern. Es gilt zu erforschen, ob diese Besonderheit nicht sogar vor der Sprache zu finden ist, in der Sphäre des Fühlens und der Emotionen, des Verlangens und der Intentionalität, die nur der Mensch erkennen, schätzen und mit Hilfe der Gnade des Schöpfers in einen relationalen Sinn zu Gunsten der anderen umwandeln kann. Eine kulturelle Aufgabe also, weil die Kultur die spontanen Kräfte des Lebens und der sozialen Praktiken formt und ausrichtet.“

(vatican news – sk)
 

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12. Februar 2024, 12:05