Papst: Habt keine Angst, andere Meinungen zu akzeptieren

Mario Galgano - Vatikanstadt

Das katholische Kirchenoberhaupt ermutigte die Schüler, sich intensiv mit ihren schulischen Aktivitäten zu beschäftigen, „aber immer mit einem Geist, der offen für Neues ist“. Vor allem junge Leute sollten in allem die Wahrheit suchen, ohne sich „von den Moden des Augenblicks oder vom allgemeinen Denken, von den Likes oder dem Konsens der Followers beeinflussen zu lassen“: „Das sind nicht die wichtigsten Dinge, im Gegenteil, eine zu starke Abhängigkeit von ihnen kann uns die Freiheit nehmen“, unterstrich der Papst in seiner Ansprache. „Habt jedoch gleichzeitig keine Angst, wenn nötig, Meinungen und Denkweisen zu ändern und zu akzeptieren, die sich von den euren in allem, was nicht wesentlich ist, unterscheiden“, fügte er an. „Seid wahre Liebhaber der Wahrheit und deshalb immer offen für Zuhören und Konfrontation.“

Die Audienz im Vatikan

Wahrheit macht uns frei

Jesus lehre uns, dass die Wahrheit uns frei mache, so Franziskus weiter und er fügte an, dass Jesus dies zu Menschen tat, „die sich schwer taten, seine neue Art, die Heilige Schrift zu lesen, zu akzeptieren, weil sie sie wirklich nicht gut genug kannten und Angst hatten, ihre Gewohnheiten zu ändern“. Unwissenheit erzeuge Angst und Angst erzeuge Intoleranz, schlussfolgerte der Papst. Das sollten – so die Hoffnung des Papstes – seine jungen Gäste nicht tun. „Lernen Sie gemeinsam und immer mit Freude!“, forderte er sie auf. Wissen wachse im Austausch mit anderen. Man lerne, um zu wachsen, und wachsen bedeute, „gemeinsam zu reifen, im Dialog“ und zählte auf: „im Dialog mit Gott, mit Lehrern und anderen Erziehern, mit Eltern; im Dialog untereinander und auch mit Andersdenkenden, um immer wieder Neues zu lernen und jedem zu ermöglichen, sein Bestes zu geben“. Schließlich laute das Motto der Mailänder Schule: „Erudire et edocere“, d.h. jedem das nötige Rüstzeug geben, um die Realität zu lesen und sich mit schöpferischer Freiheit und Kreativität auszudrücken, schloss der Papst seine Gedanken ab.

Die Audienz im Vatikan

Hintergrund

Etwa 2.500 Pilger reisten von Gorla Minore in der Provinz Varese nach Rom, um die Audienzhalle aufzusuchen, wo Papst Franziskus an diesem Samstag, den 3. Februar, um 9.30 Uhr das gesamte Collegio Rotondi in einer Privataudienz empfing. An der Wallfahrt nahmen allein von Schule 650 Schüler, Lehrer und Mitarbeiter des Kollegs, sowie einige ehemalige Schüler und einige Familien teil. Auf die Audienz beim Papst folgte eine Dankesmesse im Petersdom, die von Weihbischof Luca Raimondi geleitet wurde, der das Rotondi-Kolleg auf dieser Wallfahrt begleitet hat. Die Veranstaltung wurde organisiert, um den Jahrestag der Gründung der Schule, die mit ihren 425 Jahren die älteste katholische Einrichtung Italiens ist, auf symbolische und sinnvolle Weise zu feiern.

(vatican news)

Die Audienz im Vatikan