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Bei der Audienz an diesem Samstag im Vatikan Bei der Audienz an diesem Samstag im Vatikan  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst an Vatikanrichter: Mut bei „Verwirklichung des Guten“

Franziskus hat die Mitarbeiter der Vatikanjustiz zu Mut bei der „Verwirklichung des Guten“ aufgefordert. Gerechtigkeit zu üben sei „immer ein Akt der Nächstenliebe“, gab er ihnen bei einer Begegnung im Vatikan an diesem Samstag mit auf den Weg.

Anne Preckel - Vatikanstadt

In seinem Redetext hob der Papst die Bedeutung von „Tapferkeit und Mut“ bei Richtern hervor, „ohne die die Weisheit Gefahr läuft, unfruchtbar zu bleiben“, wie er formulierte. Diese Tugenden seien neben Klugheit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe wichtig, so der Papst. Anlass der Begegnung, bei der Franziskus seine vorbereitete Ansprache wegen einer Erkältung nicht selbst vortrug, war die die Eröffnung des 95. Gerichtsjahres des Tribunals des Staates Vatikanstadt. Franziskus wandte sich an Richter und alle Mitarbeiter, die mit der Einrichtungen des Vatikan-Tribunals verbunden sind.

„Man muss den Mut haben, bei der strengen Wahrheitsfindung bis zum Äußersten zu gehen und daran denken, dass Gerechtigkeit zu üben immer ein Akt der Nächstenliebe ist, eine Gelegenheit zur brüderlichen Korrektur, die den anderen helfen soll, ihre Fehler zu erkennen“, gab der Papst zu bedenken. „Dies gilt auch, wenn ein besonders schwerwiegendes und skandalöses Verhalten auftritt und sanktioniert werden muss, umso mehr, wenn es innerhalb der christlichen Gemeinschaft geschieht“, fügte er an, der seinen Text von einem Mitarbeiter des Staatssekretariates verlesen ließ.

Gelassenheit und Ernsthaftigkeit

Standhaftigkeit der Richter zeigt sich laut Franziskus auch etwa darin, dass sie dazu in der Lage sind, „für ein ordentliches Verfahren zu sorgen und sich Kritik zu stellen“. Es brauche zudem eine „Gelassenheit des Urteils, der Unabhängigkeit und der Unparteilichkeit derjenigen, die in den verschiedenen Phasen des Prozesses zu einem Urteil berufen sind“. Die Arbeit der Vatikangerichte müsse durch Ruhe, Fleiß, Ernsthaftigkeit und Unparteilichkeit gekennzeichnet sein. Außerdem brauche es „den Mut, im Gebet darum zu bitten, dass das Licht des Heiligen Geistes immer die Unterscheidung erhellt, die notwendig ist, um zu einem gerechten Urteil zu gelangen“.

„innere und äußere Zwänge ablehnen, die die Verwirklichung des Guten behindern“

Mut habe mit Demut, Geduld und Ausdauer zu tun, führte der Papst aus. Er bedeute die Stärke, „innere und äußere Zwänge abzulehnen, die die Verwirklichung des Guten behindern“, hob er hervor: „Dieser Mut verunsichert die Korrupten und drängt sie mit ihren verschlossenen und verhärteten Herzen sozusagen in die Ecke.“ Franziskus würdigte Menschen, die Mut unter widrigsten Bedingungen an den Tag legten – Kriegsopfer, Opfer von Menschenrechtsverletzungen und verfolgte Christen.

Gesunde Kühnheit auch unter „geregelten“ Umständen

Zudem sei die Tugend des Mutes auch „in Gesellschaften, die gut organisiert, gut geregelt und von Institutionen gestützt sind“, notwendig, schärfte Franziskus ein: „Ohne diese gesunde Kühnheit läuft man Gefahr, in Resignation zu verfallen und am Ende viele kleine und große Missstände zu übersehen. Wer mutig ist, zielt nicht auf seinen eigenen Protagonismus, sondern auf die Solidarität mit seinen Brüdern und Schwestern, die die Last ihrer Ängste und Schwächen tragen.“

„Ich wünsche Ihnen, dass Sie bei Ihrem Dienst an der Gerechtigkeit neben Besonnenheit auch den christlichen Mut bewahrt“, legte der Papst den Vatikanrichtern laut Redetext ans Herz. „Ich bete zum Herrn, dass er diese Tugend in Ihnen stärkt“.

(vatican news – pr)
 

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02. März 2024, 12:23