Papst: Bessere Ausbildung von Frauen fördert menschliche Entwicklung
Christine Seuss - Vatikanstadt
Der Papst empfing die Konferenzteilnehmer an diesem Donnerstag, dem Vortag des Welttages der Frauen, im Vatikan in Audienz. Auch bei dieser Gelegenheit ließ Franziskus, der trotz seiner hartnäckigen Erkältung an diesem Donnerstag eine Reihe von Audienzen wahrnahm, seine Ansprache von einem Mitarbeiter des Staatssekretariats vorlesen. Mit Blick auf das Thema der Konferenz unterstrich Franziskus die Berufung der Frauen, „,Gestalterinnen‘ zu sein, Mitarbeiterinnen des Schöpfers im Dienste des Lebens, des Gemeinwohls und des Friedens“.
„Die Kirche braucht dies, denn die Kirche ist Frau: Tochter, Braut und Mutter, und wer kann ihr Antlitz besser sichtbar machen als die Frau? Helfen wir einander, ohne etwas zu erzwingen und ohne Brüche zu verursachen, sondern mit sorgfältiger Unterscheidung, fügsam gegenüber der Stimme des Geistes und treu in der Gemeinschaft, angemessene Wege zu finden, damit die Bedeutung und die Rolle der Frau im Volk Gottes stärker zur Geltung kommen.“
Rolle der Frau stärken
Insbesondere das Zeugnis der Heiligkeit von zehn Frauen war Thema der interdisziplinär und universitätsübergreifend ausgerichteten Konferenz, darunter Josefine Bakhita, Maria MacKillop, Kateri Tekakwitha, Teresa von Kalkutta und Maria Beltrame Quattrocchi. Sie alle hätten auch in Zeiten, in denen es um die gesellschaftliche Beteiligung und Anerkennung von Frauen schlecht stand, mit Hilfe des Heiligen Geistes und durch ihr Zeugnis bedeutende Dynamiken in Gang gesetzt und wichtige Reformen in der Kirche angestoßen, würdigte Franziskus diesen Einsatz. Zwei Aspekte der spezifisch weiblich geprägten Sendung wolle er jedoch besonders hervorheben:
„Zunächst der Stil. Unsere Zeit ist von Hass geplagt, und die Menschen sehnen sich nach der Erfahrung geliebt zu sein. Und doch werden sie oft von Gewalt, Krieg und Ideologien entstellt, die die schönsten Gefühle des Herzens ertränken.“ Gerade in diesem Zusammenhang sei der weibliche Beitrag „unentbehrlicher denn je“, wisse die Frau doch, „wie man mit Zärtlichkeit zur Einheit" führe.
Bildung kommt zentrale Bedeutung zu
Der zweite Aspekt, den Franziskus gegenüber seinen Gästen besonders unterstreichen wollte, betraf die Ausbildung. In diesem Zusammenhang würdigte er die Ausrichtung der Konferenz, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen katholischen akademischen Einrichtungen organisiert worden war.
Den Studierenden Zeugnisse weiblicher Heiligkeit vorzustellen, ermutige „wirklich dazu, den Blick zu erheben, den Horizont der Träume und der Denkweisen zu weiten und sich darauf vorzubereiten, hohen Idealen zu folgen“, würdigte Franziskus. Heiligkeit könne auf diese Weise zu einer Art „Querschnittsthema der Bildung“ für den gesamten Zugang zum Wissen werden, so die Auffassung des Kirchenoberhauptes, der in diesem Zusammenhang zu einer ganzheitlichen Bildung einlud. Doch insbesondere die Ausbildung von Mädchen und Frauen sei nicht immer selbstverständlich, gab Franziskus anschließend zu bedenken:
„In der Welt, in der Frauen immer noch so viel Gewalt, Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Misshandlung erleiden – und das ist ein Skandal, besonders für jene, die sich zu dem Gott bekennen, der ,geboren [wurde] von einer Frau‘ (Gal 4,4) – gibt es eine schwerwiegende Form der Diskriminierung, die eben mit der Ausbildung von Frauen verbunden ist. Diese wird nämlich vielfach gescheut, aber der Weg zu besseren Gesellschaften führt gerade über die Ausbildung von Mädchen, jugendlichen und jungen Frauen, wovon die menschliche Entwicklung profitiert.“
Dafür gelte es zu beten und Einsatz zu zeigen, so die abschließende Einladung des Kirchenoberhauptes.
(vatican news)
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