Papst: „Gott wird nicht müde zu vergeben“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Eine große Menschenmenge – etwa 900 Gläubige – empfing den Gast aus dem Vatikan: Wenige hundert Meter von den vatikanischen Mauern befindet sich die Pfarrei St. Pius V., wo Franziskus an diesem Freitagnachmittag der Bußfeier vorstand. Zahlreiche Familien, Pfadfinder und Gläubige waren vor der Kirche und grüßten den Papst. In der Kirche waren etwa 600 Pfarreimitglieder, die mit dem katholischen Kirchenoberhaupt die Bußliturgie feierten, einige durften dann zum Papst zur Beichte gehen.
In seiner Predigt ging der Papst auf die Bedeutung der göttlichen Vergebung ein:
„Brüder und Schwestern, was ist der Weg, um das neue Leben wieder aufzunehmen? Es ist der Weg der Vergebung Gottes. Denn die göttliche Vergebung tut genau das: Sie macht uns wieder neu. Sie reinigt uns innerlich und bringt uns in den Zustand der Wiedergeburt in der Taufe zurück.“ Daraus folge eine Ermahnung, die er vor allem den Priestern ans Herz legte:
„Verzichten wir nicht auf die Vergebung Gottes, auf das Sakrament der Versöhnung: Es ist keine Andachtsübung, sondern die Grundlage der christlichen Existenz; es geht nicht darum, unsere Sünden gut zu heißen, sondern darum, uns als Sünder zu erkennen und uns in die Arme des gekreuzigten Jesus zu werfen, um befreit zu werden; es ist nicht Moralismus, sondern die Auferstehung des Herzens. Gehen wir also hin, um die Vergebung Gottes zu empfangen, und spüren wir, die wir sie austeilen, dass wir Spender der Freude des Vaters sind, der seinen verlorenen Sohn wiederfindet; spüren wir, dass unsere Hände, die wir auf die Häupter der Gläubigen legen, von der Barmherzigkeit Jesu durchdrungen sind, der die Wunden der Sünde in Kanäle der Barmherzigkeit verwandelt; spüren wir, dass 'Vergebung und Frieden', die wir verkünden, die Streicheleinheiten des Heiligen Geistes auf den Herzen der Gläubigen sind.“
„Lasst uns die Vergebung wieder in den Mittelpunkt der Kirche stellen“
„Lasst uns vergeben, liebe Mitbrüder im Priesteramt, und zu uns selbst zurückfinden; lasst uns denen, die darum bitten, stets Vergebung gewähren und denen, die Angst haben, helfen, sich dem Sakrament der Heilung und der Freude vertrauensvoll zu nähern. Lasst uns die Vergebung Gottes wieder in den Mittelpunkt der Kirche stellen. Und ihr, liebe Mitbrüder im Priesteramt, verlangt nicht zu viel!“, sagte Papst Franziskus in seiner Predigt während der Bußfeier in der römischen Pfarrei St. Pius V. „Wenn jemand meint, diese Sünde sei zu schlimm, dann wiederholt sie mit mir: der Herr wird nicht müde zu vergeben“, sagte er den Gläubigen.
Der Papst spendete am Ende der Versöhnungsfeier einigen Gemeindemitgliedern von St. Pius V. wie ein „normaler Priester“ das Sakrament der Versöhnung (Beichte). Auf einem Stuhl sitzend, hörte der Papst die Beichte von etwa zehn Gläubigen.
(vatican news)
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