Der Papst bricht eine Lanze für die Hoffnung
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Der Papst hielt bei bedecktem Himmel auf dem Petersplatz eine Katechese über die Hoffnung und nahm dabei kräftig Anleihen bei seinem Vorgänger Benedikt XVI.; der deutsche Papst hatte 2007 eine ganze Enzyklika über diese zweite der drei sogenannten theologischen Tugenden (Glaube, Hoffnung, Liebe) verfasst.
„Wenn die Reise des Lebens keinen Sinn hat“, so Franziskus, „wenn am Anfang und am Ende das Nichts steht, dann fragen wir uns, warum wir überhaupt vorwärtsgehen sollen: daher die menschliche Verzweiflung, das Gefühl der Sinnlosigkeit von allem. (…) Wenn die Hoffnung fehlt, drohen alle anderen Tugenden zu zerbröckeln und zu Asche zu werden. Wenn es kein verlässliches Morgen, keinen hellen Horizont gäbe, müsste man zu dem Schluss kommen, dass Tugend eine vergebliche Mühe ist.“
Und dann griff Franziskus zu einem Zitat aus Benedikts Enzyklika Spe salvi: ‚Erst wenn Zukunft als positive Realität gewiss ist, wird auch die Gegenwart lebbar‘. Christen könnten Hoffnung haben, weil Christus gestorben und auferstanden sei, so Franziskus weiter – um seinen Vorgänger dann erneut zu zitieren. „Erlösung ist uns in der Weise gegeben, dass uns Hoffnung geschenkt wurde, eine verlässliche Hoffnung, von der her wir unsere Gegenwart bewältigen können.“
Um solche Hoffnung zu haben, sei es wichtig, dass Christen wirklich an die Auferstehung Christi glaubten, fuhr Papst Franziskus fort. Das habe Paulus gemeint, als er an die Korinther schrieb: ‚Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden ‘. (1 Kor 15,17).
„Es ist, als wollte man sagen: Wenn du an die Auferstehung Christi glaubst, dann weißt du mit Gewissheit, dass keine Niederlage und kein Tod für immer ist. Wenn du aber nicht an die Auferstehung Christi glaubst, dann wird alles leer, auch die Verkündigung der Apostel.“
Oft ließen Christen die Hoffnung sinken, überließen sich der „Melancholie“, verzagten wegen ihrer Sünden, rügte der Papst. Dabei verzeihe Gott uns „immer“ und „alles“.
„Die Welt braucht diese christliche Tugend heute so dringend! Die Welt braucht Hoffnung! Genauso dringend braucht sie Geduld, eine Tugend, die mit der Hoffnung Hand in Hand geht. Geduldige Menschen sind Wegbereiter des Guten. Sie sehnen sich hartnäckig nach Frieden, und obwohl manche es eilig haben und alles und jedes jetzt haben wollen, hat die Geduld die Fähigkeit zu warten. Selbst wenn viele um sie herum der Desillusionierung erlegen sind, ist derjenige, der von der Hoffnung beseelt und geduldig ist, in der Lage, auch die dunkelsten Nächte zu überstehen. Hoffnung und Geduld gehören zusammen.“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.