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Papst Franziskus beim Abschlussnachmittag des Internationalen Treffens der Sinne von Scholas Papst Franziskus beim Abschlussnachmittag des Internationalen Treffens der Sinne von Scholas  (Vatican Media)

Papst bei Scholas-Veranstaltung: Verliert nicht die Fähigkeit, zu spielen

Papst Franziskus hat im Vatikan am Abschlusstreffen der „Universität der Sinne“, einer von Scholas Occurrentes geförderten Veranstaltung, teilgenommen. Dabei tauschten sich am Donnerstag in gelöster Atmosphäre einige Jugendliche über die zentralen Fragen aus, die sich aus den drei Tagen Gruppenarbeit herauskristallisiert haben. „Kunst ist befreiend“, sagte der Papst, der die Erzieher aufforderte, die Hoffnung zu kultivieren.

Antonella Palermo - Vatikanstadt

In der Neuen Synodenaula hat Papst Franziskus den letzten Tag des von Scholas Occurrentes und der Entwicklungsbank Lateinamerikas und der Karibik (CAF) organisierten „Internationalen Treffens der Sinne“ begleitet. Daran hatten mehrere Rektoren bedeutender Universitäten aus der ganzen Welt, Künstler und Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Technologie teilgenommen, neben jungen Menschen, die in ihren Gemeinschaften auf verschiedene Weise als Multiplikatoren und Influencer gelten. Ziel des Treffens war es, konkrete Lösungen für die Herausforderungen der „Universität der Sinne“ zu finden, deren Leitung der Papst der internationalen Bildungsbewegung Scholas Occurrentes anvertraut hat.

Bei der Veranstaltung
Bei der Veranstaltung

Wenn der Schmerz sich für die Hilfe des anderen öffnet, ist er fruchtbar

Technologie, Umwelt und psychische Gesundheit waren die Themen, an denen die Teilnehmer drei Tage lang arbeiteten. Die Ergebnisse stellten sie dem Papst anschließend in einer familiären und spielerischen Atmosphäre vor, wobei sich auch ein Dialog mit den jungen Leuten entspann.

Hier der Beitrag zum Nachhören

„Wenn der Schmerz offen ist für die Hilfe des anderen, ist er fruchtbar“, sagte der Papst auf die Frage einer jungen Frau, wie sie trotz des erlittenen Leids weiterhin die Liebe leben könne. „Die Gefahr ist, dass der Schmerz dich verschließt, du musst dein Herz immer offenhalten“, erklärte Franziskus. Und er lud die anwesenden Ausbilder dazu ein, immer zur Hoffnung zu erziehen, denn „wenn der Schmerz sich im Herzen festsetzt, ist er giftig, immer“, so die Überzeugung des Kirchenoberhauptes.

„Die Kunst befreit dich, projiziert dich in die Tiefe, lässt dich vorwärtsgehen.“

Ein junger Mann fragte ihn, wie wichtig denn Kunst sei, woraufhin der Papst betonte, dass „die Kunst dir den Horizont öffnet. Die Kunst befreit dich, projiziert dich in die Tiefe, lässt dich vorwärtsgehen“. Der Dialog inspirierte Franziskus auch dazu, ein Fragment eines Gedichts von Borges zu rezitieren, wobei er sich an die Zeit erinnerte, als er als Kind mit seinen Geschwistern viel Zeit bei seiner Großmutter verbrachte oder als sein Vater ihnen das Buch „Cuore“ („Das Herz“) des italienischen Schriftstellers Edmondo De Amicis vorlas.

Bei der Veranstaltung
Bei der Veranstaltung

Verliert nicht die Fähigkeit zu spielen

Aus dem Publikum schaltete sich ein kolumbianischer Rapper ein, der die Anwesenden aufforderte, ihm den Rhythmus für seinen Rap mit den Händen zu klatschen. Auch Papst Franziskus ließ sich nicht lange bitte und machte sichtlich erfreut mit. Denn „der Schlüssel zu allem ist die Fähigkeit zu spielen. Die wahre Fähigkeit zum Spiel ist kreativ“, betonte das Kirchenoberhaupt nach dem Zeugnis einer jungen Frau, die Schwierigkeiten beim Gehen hat und die dazu aufrief, die Inklusion überall zu fördern. Sie erzählte, dass sie im Alter von zwölf Jahren gemobbt wurde und sechs Monate lang nicht in die Schule gehen konnte, bis die Vereinigung Teresiana ihr neuen Schwung und neues Selbstvertrauen gab, so dass sie selbst eine Stiftung gründete und dem Papst nun die Grundsätze vorstellen konnte, auf denen sie beruht.

Die Botschafterin greift zur Gitarre
Die Botschafterin greift zur Gitarre

Eine gesunde Erziehung integriert Geist, Hände und Herz

Anschließend führte der Papst erneut seine Idee einer ganzheitlichen Bildung aus, wobei der der Mensch in seiner Einzigartigkeit in den Mittelpunkt gestellt werden muss. Auch die Universität der Sinne folgt dieser Idee, indem sich mit der Entwicklung von Soft Skills befasst und versucht, das Transzendente in der heutigen Kultur wiederzufinden. Die „Universität der Sinne“ dürfe jedoch die Beziehung zwischen drei Sprachen nicht verlieren: die „der Hände“, die „des Herzens“ und die „des Kopfes“, unterstrich der Papst, dem diese ganzheitliche Dimension ein Herzensanliegen ist.

Die Botschafterin von Bolivien, die in der Einleitung zu dem Nachmittag, der auch über Live-Stream übertragen wurde, über die Integration von Glaube und Leben gesprochen hatte, hatte dabei auch zur Gitarre gegriffen, ein Lied angestimmt und erklärt, dass in ihrem Land mit 36 Nationalitäten die Freude der Menschen groß sei, trotz oder auch gerade wegen der Armut vieler Kinder.

Die Begegnung endete damit, dass der Papst einen aus „Lumpen“ zusammengebastelten Ball in der Hand hielt, ein Symbol für einen Gegenstand, mit dem auch in bitterarmen Gegenden gespielt wird. Er erinnerte sich daran, wie auch er als Junge mit einem solchen Ball gespielt habe, und lud alle Menschen ein, die Mystik darin zu entdecken.

(vatican news - cs)

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24. Mai 2024, 10:49