Papst ermutigt in Verona Priester zu Risikobereitschaft
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Besuch in Verona begann mit einem großen Fest in der unter anderem von William Shakespeare beschriebenen Stadt. Seinen Beginn nahm er am Vortag des Pfingstfestes mit der Landung auf dem Hauptplatz neben dem Fußballstadion Bentegodi um 7.55 Uhr an diesem Samstag, 18. Mai. Der Papst wurde von Bischof Domenico Pompili und den lokalen Behörden, darunter Bürgermeister Damiano Tommasi, empfangen. Tommasi ist ein ehemaliger Profi-Fußballer, der auch den Sport katholischer Verbände unterstützt, darunter auch im Vatikan.
Die Stadt von „Romeo und Julia“
Zeichen der Zeit
Heute brauche es den Einfallsreichtum einer Kirche, die es verstehe, die Zeichen der Zeit zu erkennen und auf die Bedürfnisse jener einzugehen, die am meisten zu kämpfen hätten, sagte der Papst. „Allen, ich wiederhole, allen müssen wir die Zärtlichkeit der Barmherzigkeit Gottes bringen“, so Franziskus in der Basilika San Zeno. Darum sollten die Priester auch bei der Beichte nicht allzu kritisch sein. „Bitte quält die Beichtenden nicht“, forderte der Papst. Die Kirche brauche Vergebung und Priester seien das Werkzeug für diese Vergebung.
Im Anschluss an die Begegnung mit Priestern und Ordensleuten in der Basilika San Zeno traf Franziskus auf dem Vorplatz mit mehr als 5.000 Kindern und Jugendlichen zusammentreffen, wobei er eine kurze Ansprache hielt. Danach stand eine Diskussionsveranstaltung mit dem Titel „Friedensarena“ auf dem Programm, sowie der Besuch des Gefängnisses der Stadt und eine Feier der Heiligen Messe in Veronas Fußballstadion.
Versöhnung ist keine Folter
In seiner teils vom Redemanuskript abweichenden Ansprache in der Basilika ging Franziskus insbesondere auf die Bedeutung der Vergebung im Moment der Beichte ein. Den Priestern, den Spendern des Bußsakraments, sagte er: „Bitte vergebt alles. Und wenn man nicht verstehen kann, was der Beichtende sagt, muss man weitermachen, denn der Herr hat verstanden.“ „Bitte“, unterstrich Franziskus, „quält die Beichtenden nicht“.
Hintergrund
Der heilige Zeno ist Schutzpatron der Stadt. Die Gebeine des früheren Bischofs von Verona (ca. 360-380) werden in der gleichnamigen Basilika in der historischen Altstadt verwahrt. Die ehemalige Abteikirche San Zeno Maggiore zählt zu den bedeutendsten Gotteshäusern Veronas.
Der Verona-Besuch ist die zweite Reise des Papstes in diesem Jahr. Im Juli will Franziskus die Hafenstadt Triest besuchen. Zuvor ist eine Teilnahme am G7-Gipfel in Apulien geplant. Eine Südostasien-Reise im September ist bislang der einzig offiziell bestätigte Auslandsaufenthalt des Papstes.
(vatican news/kna)
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