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Mit der Bulle „Spes non confundit“ (Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen) berief Franziskus am 9. Mai 2024 offiziell das Heilige Jahr 2025 ein Mit der Bulle „Spes non confundit“ (Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen) berief Franziskus am 9. Mai 2024 offiziell das Heilige Jahr 2025 ein  (Vatican Media)

Papst: Heiliges Jahr im Zeichen der Hoffnung begehen

Angesichts von Kriegen, Vereinzelung und Ungerechtigkeit in der Welt wirbt Papst Franziskus für Zeichen der Hoffnung - dies ist seine zentrale Botschaft für das bevorstehende Heilige Jahr 2025, das am 24. Dezember startet. In der Verkündigungsbulle „Spes non confundit“ mahnt er Frieden, einen Schuldenerlass für arme Länder, eine Kultur des Lebens, Solidarität mit Migranten und Menschen am Rande an. In einem Gefängnis will er erstmals eine Heilige Pforte öffnen.

Anne Preckel - Vatikanstadt

„Spes non confundit“, „die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“: dieser Vers aus dem Römerbrief (vgl. Röm 5,5) ist der Titel der Verkündigungsbulle für das Heilige Jahr 2025. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ machen sich Gläubige aus aller Welt für das Jubeljahr nach Rom auf oder begehen das Jubiläum in ihren Ortskirchen.

Im Zeichen der Hoffnung 

„Möge das Heilige Jahr für alle Gelegenheit sein, die Hoffnung wieder aufleben zu lassen“ - wünscht ihnen der Papst und erinnert an die Kraft aus dem Glauben - „das Wort Gottes hilft uns, Gründe dafür zu finden“. Diese Hoffnung sei unerschütterlich, nichts könne uns von der Liebe Gottes trennen, bekräftigt Franziskus (vgl. Röm 8,35.37-39). 

Eng mit Hoffnung verbunden ist eine weitere Tugend - Geduld, wie es in der Verkündigungsbulle weiter heißt. In der schnelllebigen Welt, in der alles nah und verfügbar scheint und gleichzeitig Vereinzelung herrscht, gelte es Geduld als „Frucht des Heiligen Geistes“ wiederzuentdecken, die Hoffnung „als Tugend und Lebensweise konsolidiert“.

Zeitraum 24. Dezember 2024 - 6. Januar 2026

Das Heilige Jahr startet – so ist der Bulle zu entnehmen – am 24. Dezember 2024 mit der Öffnung der Heiligen Pforte am Petersdom und endet am 6. Januar 2026 mit Schließung derselben durch Franziskus. Der Papst ist es auch, der die Heiligen Pforten der anderen Papstbasiliken in Rom öffnen wird: die Pforte der Lateranbasilika am 29. Dezember 2024, die von Santa Maria Maggiore am 1. Januar 2025 und die von Sankt Paul vor den Mauern am 5. Januar 2025. Geschlossen werden diese drei Pforten am 28. Dezember 2025, einige Tage vor Abschluss des Jubeljahrs.

Der Papst verfügt, dass Diözesanbischöfe am 29. Dezember 2024 in allen Kathedralen und Ko-Kathedralen die Heilige Eucharistie als feierliche Eröffnung des Jubiläumsjahres nach dem Ritual feiern, das für diesen Anlaß vorbereitet wird. Bei der Feier in der Kirche der Co-Kathedrale kann der Bischof durch einen von ihm bestimmten Delegierten vertreten werden. 

Ablass

In der Geschichte haben die Heiligen Jahre die christliche Hoffnung genährt. Das Heilige Jahr 2025 mit dem Motto „Pilger der Hoffnung“ knüpfe daran an, so Franziskus, der im Jahr 2016 bereits ein außerordentliches „Heiliges Jahr der Barmherzigkeit“ (8. Dezember 2015 bis 20. November 2016) durchführen ließ. Für das aktuelle Heilige Jahr werden rund 30 Millionen Besucher erwartet. Wer in dem Zeitraum nach Rom pilgert und dort die sogenannte Heilige Pforte durchschreitet, kann einen Nachlass zeitlicher Sündenstrafen erhalten. Weltweit finden in dieser Zeit besondere Gebete und Glaubensinitiativen statt; das erste Jubeljahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. 

Friedensappell

In der Verkündigungsbulle sind in 25 Punkten Bitten, Impulse und konkrete Appelle rund um das Thema Hoffnung formuliert. Franziskus richtet dabei den Blick auf Kranke und Migranten, Alte und Junge, Häftlinge und Menschen in Situationen des Krieges und Leids und wendet sich mit konkreten Aufrufen an Verantwortlichen der Staaten und Politik.  

Für die Welt, „die sich wieder einmal inmitten der Tragödie des Krieges befindet“, erbittet der Papst Frieden. Die geschichtsvergessene Menschheit werde „von einer neuen, schwierigen Prüfung heimgesucht, bei der viele Völker von der Brutalität der Gewalt getroffen werden“. Die Dringlichkeit des Friedens fordere alle heraus und verlange „konkrete Projekte“, so der Papst: „Die Diplomatie darf in ihrem Bemühen nicht nachlassen, mutig und kreativ Verhandlungsräume für einen dauerhaften Frieden zu schaffen“, betont er und fragt: „Ist es ein zu großer Traum, dass die Waffen schweigen und aufhören, Zerstörung und Tod zu bringen? Das Heilige Jahr möge uns daran erinnern, dass man diejenigen, die ,Frieden stiften‘, ,Kinder Gottes‘ wird nennen können (Mt 5,9).“

Offenheit für das Leben

Mit Sorge blickt der Papst auf den Rückgang der Geburtenraten in verschiedenen Ländern der Welt. Hektische Lebensrhythmen, Zukunftsängste, prekäre soziale und Arbeitsverhältnisse sowie Konsum- und Profitstreben seien dafür Gründe. Franziskus fordert mehr Anstrengungen der Staaten und Gesetzgeber, um dem Problem entgegenzuwirken. Auch müssten Glaubensgemeinschaften und Zivilgesellschaften zu einer Kultur des Lebens beitragen; statt „leere Wiegen“ brauche es das „Lächeln vieler Jungen und Mädchen“.

Papst öffnet Heilige Pforte im Gefängnis

Regierungen schlägt der Papst vor, im Heiligen Jahr Amnestien und Straferlässe für Häftlinge umzusetzen. Es gelte diesen Menschen zu helfen, „das Vertrauen in sich selbst und in die Gesellschaft zurückzugewinnen“ und „Wege der Wiedereingliederung“ zu beschreiten. Gläubige und Hirten sollten sich überall für diese Anliegen einsetzen und „mit vereinter Stimme mutig für menschenwürdige Bedingungen für Gefangene, die Achtung der Menschenrechte und vor allem die Abschaffung der Todesstrafe eintreten“, so der Papst, der ankündigt, selbst in einem Gefängnis eine Heilige Pforte öffnen zu wollen.

Solidarität mit Kranken

Nähe und Zuwendung durch andere Menschen erbittet der Papst für Kranke und Menschen mit Behinderungen, Dank richtet er an Wirkende im Gesundheitswesen, „die unter oftmals schwierigen Bedingungen ihren Dienst mit liebevoller Fürsorge für die Kranken und Schwächsten ausüben“. Für solche verletzlichen Menschen zu sorgen sei „wie ein Lobgesang auf die Menschenwürde, ein Lied der Hoffnung, das das Zusammenspiel der gesamten Gesellschaft erfordert“.

Bündnis der Generationen

Mit Blick auf Herausforderungen, die junge Menschen heute bewältigen müssen, ruft Franziskus zur Unterstützung dieser Generationen auf. Junge Menschen seien mit ihrer Energie und ihrem Tatendrang „Freude und Hoffnung für Kirche und Welt“, hätten aber nicht selten mit unsicheren Zukunftsperspektiven, Orientierungslosigkeit, Sinnleere und psychischen Problemen zu kämpfen, gibt er zu bedenken.

Alte Menschen litten oft unter Einsamkeit. Christen und die Zivilgesellschaft seien „verpflichtet, den Schatz, den sie darstellen, ihre Lebenserfahrung, die Weisheit, die sie besitzen, und den Beitrag, den sie leisten können, zur Geltung zu bringen und für ein Bündnis zwischen den Generationen zusammenzuarbeiten“.

Willkommenskultur pflegen

Einmal mehr spricht sich der Papst gegen Vorurteile und Abschottungstendenzen gegenüber Migranten aus: „Den vielen Exilanten, Flüchtlingen und Vertriebenen, die durch die internationalen Konflikte zur Flucht gezwungen sind, um Kriegen, Gewalt und Diskriminierung zu entgehen, mögen Sicherheit und ein Zugang zu Arbeitsplätzen und Bildung garantiert werden, was notwendig ist für ihre Eingliederung in das neue soziale Umfeld.“ Niemand dürfe die Hoffnung auf ein besseres Leben verlieren.

Ein gemeinsames Datum für Ostern

Papst Franziskus erinnert in der Bulle an zwei wichtige Jubiläen: die Feier des zweitausendsten Jahrestages der Erlösung durch Christus im Jahr 2033 und den 1700. Jahrestag des ersten großen ökumenischen Konzils von Nizäa, das sich unter anderem mit der Datierung von Ostern befasste. Bei diesem „Meilenstein der Kirchengeschichte“, dessen Jubiläum in das Jahr 2025 fällt, kamen auf Einladung von Kaiser Konstantin am 20. Mai 325 etwa dreihundert Bischöfe zusammen. Auch heute noch verhinderten „unterschiedliche Positionen“ ein gemeinsames Osterdatum, so Franziskus. Er ruft „alle Christen in Ost und West“ auf, „einen entscheidenden Schritt hin zu einer Einigung bezüglich eines gemeinsamen Osterdatums zu tun“.

Ökumenisches Märtyrer-Gedenken

In der Jubiläumsbulle lädt der Papst dazu ein, das Zeugnis der Märtyrer aus den verschiedenen christlichen Traditionen zu betrachten. Sie seien „Samen der Einheit“ und verkörperten die „Ökumene des Blutes“, hebt er hervor und formuliert den Wunsch, dass es während des Heiligen Jahres „auch eine ökumenische Feier geben wird, so dass der Reichtum des Zeugnisses dieser Märtyrer deutlich wird“.

Beichte und Missionare der Barmherzigkeit

Franziskus wirbt dafür, im Heiligen Jahr beichten zu gehen und die Schönheit des „Sakramentes der Heilung und Vergebung“ wiederzuentdecken. „Das Vergeben ändert nicht die Vergangenheit, es kann nicht ändern, was bereits geschehen ist; und doch kann Vergebung es ermöglichen, die Zukunft zu verändern und anders zu leben, ohne Groll, Verbitterung und Rache.“

Der Papst kündigt weiter an, dass der Dienst der Missionare der Barmherzigkeit, der während des Außerordentlichen Jubiläums eingeführt wurde, weitergeführt werden soll. Er bittet die Bischöfe, sie dorthin zu schicken, wo „Hoffnung auf eine harte Probe gestellt“ werde wie Gefängnissen, Krankenhäusern oder Orten verletzter Menschenwürde – um Vergebung und Trost zu spenden.

Einladungen zu Gebet – in Rom und weltweit

Eine besondere Einladung richtet Franziskus für das Heilige Jahr an die Gläubigen der Ostkirchen, „die so viel, oft bis zum Tod, für ihre Treue zu Christus und zur Kirche gelitten haben“, und an die „orthodoxen Brüder und Schwestern“, die aus ihren Herkunftsländern vor Gewalt und Instabilität flüchten. Alle Gläubigen lädt er dazu ein, an marianischen Heiligtümern in Rom und weltweit zu beten, um der Mutter Gottes „ihre Sorgen, ihren Kummer und ihre Wünsche“ anzuvertrauen. „Mögen die Wallfahrtsorte in diesem Jubiläumsjahr heilige Orte der Gastfreundschaft und besondere Orte der Hoffnung sein.“ Auch eine intensive Lektüre der Bibel empfiehlt der Papst.

 

(vatican news)

 


 

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09. Mai 2024, 17:56