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Der Papst schüttelt einem interreligiösen Dialogpartner die Hände (Archivbild) Der Papst schüttelt einem interreligiösen Dialogpartner die Hände (Archivbild)  (Vatican Media)

Papst an italienische Muslime: Dialog ist Pflicht für Gläubige

Vor einer Gruppe von Muslimen aus Bologna hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch über Dialog und Akzeptanz zwischen christlichen und muslimischen Gläubigen gesprochen. Religionsfreiheit sei ein hohes Gut, und Mischehen sollten nicht als Vorwand herhalten, den Partner zum Religionswechsel aufzufordern, sagte der Papst.

„Jesus hat uns gelehrt, einander als Geschwister anzunehmen“, strich Franziskus in der Begegnung vor der Generalaudienz hervor. Dieser Grundsatz gelte besonders für Christen, Juden und Muslime als Gläubige, „die alle den einen Gott verehren“ und Abraham als Glaubensvater anerkennen. Franziskus bezeichnete es als „Pflicht“, offen und einladend gegenüber denen zu sein, die ihren Glauben nicht teilen, da alle Menschen zur einzigen menschlichen Familie gehören.

Gläubige hätten ferner „die Würde und die Rechte jeder Person“ anzuerkennen, wobei Religions- und Gewissensfreiheit an oberster Stelle stünden. Zwar müsse jeder und jede sich frei fühlen können, die eigene Religion anderen Menschen, ob gläubig oder nicht, vorzuschlagen, aber niemals mit Zwang. „Dies schließt jede Form des Proselytismus aus, verstanden als Druck oder Drohungen“, erläuterte der Papst. Auch finanzielle oder berufliche Vorteile im Zusammenhang mit einem Religionswechsel dürften niemals eine Rolle spielen. Und: „Eheschließungen zwischen Menschen verschiedener Religionen dürfen keine Gelegenheit sein, den Ehepartner zur eigenen Religion zu bekehren“, so Franziskus.

„Eheschließungen zwischen Menschen verschiedener Religionen dürfen keine Gelegenheit sein, den Ehepartner zur eigenen Religion zu bekehren“

Das Kirchenoberhaupt würdigte die Anstrengungen der Muslime in Italien, sich für den sozialen und weltweiten Frieden zu engagieren, und bezeichnete sie als „Handwerker des Friedens“. „Der Welt, besonders in diesem historischen Moment, braucht glaubwürdige Gläubige, die sich stark für den Aufbau und die Aufrechterhaltung des sozialen und weltweiten Friedens einsetzen“, erklärte er. Zuletzt sicherte er seinen muslimischen Gästen sein Gebet zu und bat sie im Gegenzug, auch für ihn zu beten.

Bologna hat eine verhältnismäßig große muslimische Gemeinde. An einem Friedensmarsch für den Nahen Osten im vergangenen Dezember beteiligten sich mehrere Tausend Christen, Muslime und Juden; der Erzbischof von Bologna, Kardinal Matteo Zuppi, rief gemeinsam mit den örtlichen Religionsverantwortlichen der jüdischen und der muslimischen Gemeinde zu einem Waffenstillstand im Heiligen Land auf.

(vatican news – gs)

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26. Juni 2024, 12:09