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Papst Franziskus und die Delegation des Lutherischen Weltbundes, begleitet von Kurienkardinal Koch Papst Franziskus und die Delegation des Lutherischen Weltbundes, begleitet von Kurienkardinal Koch  (Vatican Media)

Papst: Augsburger Ökumene-Erklärung „Zeichen der Hoffnung“

Wir sind alle „Pilger der Hoffnung“, die beim gemeinsamen Weg den Blick stets auf Christus als Herzstück der Ökumene richten müssen. Das unterstrich Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei einem Treffen mit der Führungsspitze des Lutherischen Weltbundes. Dabei ging er auch auf den anstehenden Jahrestag des Konzils von Nizäa ein und erinnerte an den 2023 verstorbenen orthodoxen Theologen Ioannis Zizioulas.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Hoffnung war der rote Faden in der Ansprache, die Papst Franziskus an diesem Donnerstagmorgen an die Delegation des Lutherischen Weltbundes (LWB) richtete, die er im Apostolischen Palast in Audienz empfing. Geleitet wurde die Gruppe durch den neuen, 2023 gewählten Präsidenten, den dänischen Bischof Henrik Stubkjær, und die estnische Generalsekretärin Anne Burghardt.

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Die Führungsspitze kam erst vor wenigen Tagen, vom 13. bis zum 18. Juni, zu ihrer Ratstagung in Chavannes, am Stadtrand von Genf in der Schweiz, zusammen. Das Thema lautete: „Seid reich an Hoffnung“, angelehnt an einen Abschnitt des Apostels Paulus (Röm 15,13). Dieses Treffen erwähnte Franziskus, ebenso wie er gleich zu Beginn seiner Ansprache aus der gleichen Passage zitierte („Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes“, Röm 15,13) und die aktuelle Begegnung im Vatikan als „eine wichtige Geste der Geschwisterlichkeit“ würdigte.

Zeichen der Hoffnung

In diesem Zusammenhang verwies er auf die vielen „Zeichen der Hoffnung“, die sich für das kommende Jahr 2025 abzeichneten, darunter das bevorstehende Heilige Jahr, dessen Motto „Pilger der Hoffnung“ lautet. „In der Tat sind wir alle Pilger der Hoffnung“, betonte Franziskus vor seinen Gästen. Als zweites Hoffnungszeichen verwies Franziskus auf den 1700. Jahrestag des ersten Konzils von Nizäa, das 325 von Kaiser Konstantin einberufen worden war und die Göttlichkeit Christi, der mit dem Vater wesensgleich ist, definierte.

Wie der Papst erinnerte, hatten bereits im vergangenen Jahr der Lutherische Weltbund und der Vatikan in einer gemeinsamen Erklärung betont, dass „das altchristliche Glaubensbekenntnis von Nizäa, dessen 1700. Jahrestag wir 2025 feiern werden, ein ökumenisches Band schafft, das sein Zentrum in Christus hat“ (19. September 2023):  

„Jesus Christus ist das Herzstück der Ökumene. Er ist die fleischgewordene göttliche Barmherzigkeit, und unser ökumenischer Auftrag besteht darin, dies zu bezeugen“, unterstrich der Papst in diesem Zusammenhang.

„Jesus Christus ist das Herzstück der Ökumene“

Anschließend verwies er auch auf die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, die am 31. Oktober 1999 in Augsburg unterzeichnet wurde. Darin finde sich eine Formulierung von großem ökumenischem Wert:

„In der ,Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre‘ haben Lutheraner und Katholiken als gemeinsames Ziel formuliert, ,in allem Christus zu bekennen, dem allein über alles zu vertrauen ist als dem einen Mittler (1 Tim 2.5f.), durch den Gott im Heiligen Geist sich selbst gibt und seine erneuernden Gaben schenkt (Nr. 18).“

25 Jahre seien nun seit der Unterzeichnung dieser offiziellen Gemeinsamen Erklärung vergangen, was ein „weiteres Zeichen der Hoffnung in unserer Geschichte der Versöhnung“ gewesen sei, so Franziskus. „Lassen Sie es uns als etwas immer Lebendiges in Erinnerung behalten. Lassen Sie uns den 25. Jahrestag in unseren Gemeinschaften als ein Fest der Hoffnung feiern.“

Das Gedenken an Ioannis Zizioulas

Auf diesem Weg, fügte das katholische Kirchenoberhaupt hinzu, sei es gut, sich an die Worte des orthodoxen Theologen und Bischofs Ioannis Zizioulas zu erinnern. Der damalige Metropolit von Pergamon (Patriarchat von Konstantinopel) hatte an der Abfassung des Papstschreibens „Laudato si' " mitgewirkt; im Jahr 2023 ist er verstorben. Dieser „Pionier der Ökumene“ habe einen gesunden Sinn für Humor bewiesen, wenn er immer wieder darauf verwiesen habe, dass der eigentliche Tag der Einheit der Christen der Tag des Jüngsten Gerichts sein würde. „Aber bis dahin, so sagte er, müssen wir gemeinsam gehen: gemeinsam gehen, gemeinsam beten und gemeinsam Nächstenliebe üben“.

Am Ende der Audienz lud Papst Franziskus die Anwesenden ein, gemeinsam das Vaterunser zu beten, jeder in seiner eigenen Sprache.

(vatican news - cs)

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20. Juni 2024, 10:05