Papst an Studis: Beziehungen zueinander, ohne Diskriminierung
Stefanie Bross und Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Papst Franziskus nahm bereits zum vierten Mal an der Initiative mit dem Titel „Building Bridges" (Brücken bauen) teil, die von der Loyola-Universität in Chicago und der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission ins Leben gerufen wurde. Die Initiative ist nicht offizieller Teil der Weltbischofssynode zum Thema Synodalität, begleitet diese aber. Synodalität und Bezeugung des katholischen Glaubens waren auch Thema der Videoschalte mit dem Papst.
Die einzelnen länderübergreifenden Gesprächs- und Reflexionsgruppen, die im Rahmen der Building-Bridges-Initiative gebildet wurden, hatten jeweils einen Delegierten bestimmt, der bei dem Gespräch mit dem Papst für die Gruppe sprach.
Ein Student aus den Philippinen nahm mit einem gut sichtbaren Regenbogenbanner an dem Gespräch teil. Er berichtete, dass er selbst der LGBTQ-Community angehöre und viel Diskriminierung auch in der Kirche erfahre, auch durch Sprache. Darunter litten er und viele weitere Menschen. Er erzählte ebenso von Diskriminierung einer muslimischen Frau und seiner Mutter, der keine Scheidung erlaubt werde. Der Studierende rief den Papst und die katholische Kirche auf, gegen verschiedene religiöse Diskriminierungen, gegen Gender- und LGBTQ- Diskriminierung und Diskriminierung innerhalb und außerhalb der Kirche zu kämpfen. Außerdem berichtete er Papst Franziskus von großer Armut und teils auch Ungerechtigkeit in seinem Land.
Papst Franziskus sagte daraufhin, es sei wichtig, die Menschen nicht als Objekte zu sehen und Nähe zu anderen zu bezeugen und in guter Beziehung zueinander zu stehen: „Beziehungen zu anderen sind der Schlüssel, ohne Diskriminierung". Er betonte weiter: „Viele Probleme können durch Nähe gelöst werden, wir müssen einander nahe sein."
Die Fähigkeit zu lieben könne zudem helfen, Ängste zu überwinden. Franziskus rief auch dazu auf, dass es keine Ausgrenzung kranker Menschen geben solle sowie Diskriminierung jeglicher Art. Explizit wandte sich das Kirchenoberhaupt auch gegen Diskriminierung von Frauen, die mehrfach Thema war. In seiner Antwort für eine weitere Gruppe verurteilte er in diesem Zusammenhang Feminizide und Machismus und würdigte die Größe und Intelligenz vieler Frauen. Er rief dazu auf, wachsam zu sein und Chauvinismus und Machismus zu bekämpfen.
Eine weitere Studentin sagte dem Papst, dass die Jugend immer als Hoffnung für die Zukunft gelte, es aber in einer chaotischen Welt voller Gewalt, Hass, Umweltzerstörung und Krieg schwierig sei, Hoffnung zu haben: „Hilf uns, Heiliger Vater, wieder Hoffnung zu haben, dann übernehmen wir den Rest", bat Alliah Custodio. Ihr sagte der Papst, Nähe sei wichtig und die Liebe sei der Schlüssel. Er rief auch dazu auf, Hoffnung statt Angst zu verbreiten: „Wir haben die Hoffnung, wir müssen sie in die Welt tragen", so Franziskus. Es gelte, die Hoffnung nicht zu verlieren und für eine Welt voller Frieden zu arbeiten.
Beim Organisieren der virtuellen Treffen, mit denen der Aufruf des Papstes zur Schaffung von synodalen Strukturen aufgegriffen werden soll, sind auch das Synodensekretariat und verschiedene Kuriendikasterien eingebunden. Die Studierenden kamen diesmal unter anderen aus Universitäten auf den Philippinen, aus Australien, Taiwan, Südkorea, Japan und Indonesien.
Für Frieden - gegen Ideologien
Keine lauen Christen sein, Bildung mit Herz, Hirn und Hand
Papst Franziskus verurteilte im Dialog mit den Studierenden erneut Gleichgültigkeit und Isolation und warb für Nächstenliebe, soziales Engagement und Solidarität sowie Dialog und Bildung „mit Herz, Hirn und Hand". Erneut rief das katholische Kirchenoberhaupt die jungen Leute auf, aktiv zu werden und sich in die erste Reihe zu stellen statt „auf der Rückbank sitzen zu bleiben". Außerdem mahnte er erneut, keine „lauen Christen" zu sein.
Christen seien schon immer verfolgt worden, es sei wichtig im Austausch mit anderen Religionen zu stehen, sich aber auch stets des eigenen Glaubens bewusst zu sein. Auch Märtyrertum gehöre zum Christsein, so der Papst. „Christen müssen wissen wo sie dazugehören, und in ihren Herzen verbunden sein, sowie im Gebet." Der Papst dankte allen für ihre offenen Berichte und Fragen: „Danke, es hilft mir sehr euch besser zu verstehen. Im September werde ich kommen" - sagte er den Teilnehmenden aus Indonesien, aus Singapur, Osttimor und Papua-Neuguinea, die mit Blick auf die für den September geplante Papstreise in der Region zugeschaltet waren.
(vatican news)
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