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Papst Franziskus bei der Generalaudienz Papst Franziskus bei der Generalaudienz 

Papst: Freigabe von Drogen ist falscher Ansatz

Bei seiner letzten Generalaudienz vor der Sommerpause hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch vor der Freigabe weicher Drogen gewarnt. Der richtige Ansatz im Kampf gegen Drogensucht sei im Gegenteil, die Herstellung und den Handel von Suchtmitteln zu stoppen, so das Kirchenoberhaupt. Franziskus rief zu mehr Einsatz und Gebet für Drogenkranke auf.

In Deutschland etwa ist erst kürzlich ein Gesetz in Kraft getreten, das den Besitz und Erwerb von Cannabis für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen erlaubt. „Die Verminderung der Drogenabhängigkeit wird nicht durch eine Liberalisierung des Drogenkonsums erreicht, wie sie in einigen Ländern vorgeschlagen oder bereits umgesetzt wurde, das ist eine Fantasie“, erklärte der Papst. Nach einer Freigabe von Drogen würden mehr Drogen konsumiert.

Er habe viele tragische Geschichten von Suchtkranken und ihren Familien kennengelernt und sei zu der Überzeugung gelangt, „dass es eine moralische Pflicht ist, der Herstellung und dem Handel mit diesen gefährlichen Substanzen ein Ende zu setzen“, so Franziskus. Drogen verursachten Gewalt, Leid und Tod und seien übrigens auch ökologisch bedenklich, erklärte Franziskus mit Verweis auf Suchtmittelanbau im Amazonasbecken. Der Papst sprach von einer „Plage“, die „von der gesamten Gesellschaft einen Akt des Mutes“ verlange. Drogenhändler bezeichnete er als Mörder. Er rief dazu auf, für ihre Bekehrung zu beten. 

Zum Nachhören

Franziskus sprach bei der Audienz auch von positiven Beispielen im Umgang mit den Suchtkranken. So habe er auf seinen Reisen mehrere „vom Evangelium inspirierte Therapiegemeinschaften“ kennengelernt, die Drogenabhängige nach dem Beispiel des Barmherzigen Samariters aufnehmen. 

Nicht gleichgültig sein

Die Gläubigen rief der Papst dazu auf, nicht gleichgültig zu sein „angesichts der tragischen Situation der Drogenabhängigkeit von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt“. Nach dem Vorbild Jesu, der stehen blieb, näherkam und Wunden heilte, seien Getaufte dazu aufgerufen, „den Schrei der Einsamkeit und der Angst“ suchtkranker Menschen zu hören und sie ins Leben zurückzuholen. „An diesem Welttag gegen Drogen beten wir als Christen und Kirchengemeinschaften für dieses Anliegen und erneuern unser Engagement.“

Drogenhandel und Suchtprävention ist ein ungewöhnliches Thema bei einer Generalaudienz. Üblicherweise hält der Papst bei den Mittwochs-Terminen mit Tausenden Gläubigen im Vatikan Katechesen und vertieft geistliche Themen. Derzeit hält er eigentlich eine Reihe über den Heiligen Geist und die Kirche, vergangene Woche sprach er dabei über die Psalmen. Im Juli finden während der Sommerpause üblicherweise keine Generalaudienzen statt.

UNO-Aktionstag

Anlass der Worte des Kirchenoberhauptes war der Internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr der Vereinten Nationen, der auf diesen Mittwoch fällt. In Deutschland teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) aus diesem Anlass mit, dass   2022  rund 17.200 Menschen wegen des Konsums illegaler Drogen stationär im Krankenhaus behandelt worden seien. Binnen 20 Jahren sei die Zahl stationärer Behandlungsfälle wegen Drogenmissbrauchs um 81 Prozent gestiegen. 

(vatican news – gs)

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26. Juni 2024, 09:15