Papst beim Angelus: Die Ansprache im Wortlaut
Liebe Brüder und Schwestern, einen schönen Sonntag!
Das Evangelium erzählt uns heute, wie Jesus seine Jünger aussendet (vgl. Mk 6,7-13). Er sendet „jeweils zwei zusammen“ aus und macht rät ihnen etwas Wichtiges: nur das Nötigste mitzunehmen.
Halten wir einen Moment bei diesem Bild inne: Die Jünger werden gemeinsam ausgesandt, und sie sollen nur das Nötigste mitnehmen.
Das Evangelium wird nicht allein verkündet: nein, man verkündet es gemeinsam, als Gemeinschaft. Und dazu ist es wichtig, Mäßigung walten zu lassen: sich darauf zu verstehen, maßvoll zu sein im Umgang mit den Dingen; Ressourcen, Fähigkeiten und Gaben zu teilen und auf Überflüssiges zu verzichten. Und warum? Damit man frei ist - das Überflüssige macht dich zum Sklaven - und alle das haben, was sie brauchen, um in Würde leben und aktiv zur Mission beitragen zu können. Und dann ist auch noch Mäßigung im Denken und im Empfinden gefragt: das Abkommen von den Vorurteilen und der Rigidität, die uns wie ein unnützer Ballast beschweren und unseren Weg behindern, damit wir stattdessen bereit sind zum Austausch und zum Zuhören, und so das Zeugnis wirksamer machen können.
Denken wir nur an das, was in unseren Familien, in unseren Gemeinschaften geschieht: Wenn wir uns mit dem Nötigsten zufrieden geben – auch wenn es wenig ist –, dann schaffen wir es mit Gottes Hilfe, voranzukommen und miteinander auszukommen, indem wir teilen, was da ist, jeder auf etwas verzichtet und alle einander unterstützen (vgl. Apg 4,32-35). Und das ist bereits eine missionarische Verkündigung, noch vor allen Worten und mehr noch als diese, weil es nämlich die Schönheit der Botschaft Jesu in der Konkretheit des Lebens aufzeigt. Eine Familie oder eine Gemeinschaft, die auf diese Weise lebt, schafft um sich herum ein Umfeld, das reich ist an Liebe; ein Umfeld, in dem es leichter ist, sich dem Glauben und der Neuheit des Evangeliums zu öffnen. Ein Umfeld, und aus dem man besser und gelassener hervorgeht.
Wenn dagegen jeder seinen eigenen Weg geht, wenn nur materielle Dinge zählen – die nie genug sind –, wenn wir nicht aufeinander hören, wenn Individualismus und Neid vorherrschen - der Neid ist tödlich, ein Gift -; wenn Individualismus und Neid vorherrschen, dann wird die Luft schwer, das Leben schwierig, und Begegnungen werden eher zum Grund für Unruhe, Traurigkeit und Entmutigung, und nicht zu einem Grund der Freude (vgl. Mt 19,22).
Liebe Brüder und Schwestern, Gemeinschaft und Mäßigung sind wichtige Werte für unser christliches Leben: Gemeinschaft - Harmonie untereinander - und Mäßigung sind wichtige, unverzichtbare Werte für eine Kirche, die wirklich missionarisch ist, auf allen Ebenen.
Fragen wir uns also: Spüre ich die Freude, das Evangelium zu verkünden; in das Umfeld, in dem ich lebe, die Freude und das Licht zu tragen, die aus der Begegnung mit dem Herrn kommen? Bin ich bereit, mit anderen zusammenzuarbeiten, Ideen und Fähigkeiten mit ihnen zu teilen, mit einem offenen Geist und einem großzügigen Herzen? Und schließlich: Weiß ich, wie ich einen maßvollen Lebensstil pflegen kann? Einen Lebensstil, der auf die Bedürfnisse meiner Brüder und Schwestern achtet? Das sind Fragen, die wir uns stellen sollten; es wird uns guttun.
Maria, Königin der Apostel, helfe uns, wahre missionarische Jünger zu sein, in Gemeinschaft und einem Leben, das im Zeichen der Mäßigung steht. In der Gemeinschaft, der Harmonie untereinander und der Mäßigung des Lebens.
(vaticannews - skr)
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