Papst Franziskus macht Überraschungsbesuch in Ostia
Salvatore Cernuzio und Stefanie Stahlhofen – Ostia Lido/Vatikanstadt*
Schwester Geneviève Jeanningros ist 81 und seit 56 Jahren in Rom als Seelsorgerin unter anderem für fahrendes Volk und die LGBTQ+ Gemeinde aktiv. Beim Strand von Ostia lebt sie in einem Wohnwagen mitten unter den Menschen. Papst Franziskus kennt die Ordensfrau vom Orden der Kleinen Schwestern Jesu gut, da sie öfter Gruppen zu ihm zur Generalaudienz begleitet.
Die Generalaudienzen mittwochs hat das katholische Kirchenoberhaupt im Juli für seine Sommerpause ausgesetzt - aber diesen Mittwoch machte der Papst unangekündigt einen Besuch bei Schwester Geneviève und dem Personal des am Strand von Ostia aufgebauten Vergnügungsparks. Dabei grüßte er auch die Familien der Schausteller. Ihnen allen dankte Papst Franziskus: „Ich danke euch allen für das was ihr tut, dass ihr die Leute zum Lachen bringt."
Papst Franziskus war gegen 15.05 mit einem weißen Fiat 500 beim Vergnügungspark Ostia Lido angekommen, wo die römische Sommerhitze mit immer noch gut 35 Grad zu spüren war.
Der neunjährige Oscar hatte eine besondere Überraschung für den Papst im Gepäck. Er überreichte ihm eine Spieluhr in Form eines Karussells und einen Briefumschlag, in dem fünf Euro steckten. „Damit kannst du dir ein Eis kaufen“, sagte er zum Kirchenoberhaupt, das sich mit einem strahlenden Lächeln für den netten Gedanken bedankte: „Er hat mir fünf Euro für ein Eis gegeben, was für ein guter Junge!". Das Kirchenoberhaupt war gut gelaunt und lud alle Kinder ein, sich ein paar Bonbons zu nehmen. Papst Franziskus wurde hingegen ernster, als er einer Mutter zuhörte, die von ihrer kranken Tochter berichtete oder als ein weinender Junge ihm etwas ins Ohr flüsterte.
Einige der Zirkusleute machten auch eine kleine Vorstellung für den besonderen Besuch. „Danke allen für diesen schönen Empfang. Danke auch den Kindern. Ich bin sehr froh so viel Freude hier zu sehen. Weiter so, mutig voran, immer mit Freude!", so das katholische Kirchenoberhaupt.
„Papst Franziskus macht uns ein riesiges Geschenk und wir können ihm nur danken. Wir sind einfache Leute und er hat uns dieses riesige Geschenk gemacht", sagte Schwester Geneviève. Sie lebt seit 56 Jahren mitten unter dem fahrenden Volk beim Strand von Ostia, zusammen mit ihrer Mitschwester Anna Amelia ist es ihr wichtig, da hinzugehen, „wo es der Kirche schwer fällt." Dies ist ganz im Sinne von Papst Franziskus, der immer wieder predigt, es sei wichtig mitten unter den Leuten zu sein und besonders auch an die Ränder zu gehen.
Sie spürten alle die Nähe des Papstes, sagt Schwester Geneviève den vatikanischen Medien. Franziskus war vor neun Jahren schon Mal zu ihr und den Leuten hier im Vergnügungspark beim Lido di Ostia gekommen. Für alle sei dies eine riesige Freude und alle liebten Papst Franziskus, sagt die Ordensfrau.
Der Papst segnete bei seinem Besuch auch eine Muttergottes-Statue. Die Madonna gilt auch als Patronin des fahrenden Volks und von Zirkusleuten, erklärte Schwester Geneviève - und dann gab es nochmal einen großen Applaus.
*Artikel aktualisiert am 1.8. mit Infos des Korrespondenten vor Ort
(pm/vatican news - sst)
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