Papst Franziskus: Den Krieg ächten, das Völkerrecht stärken
Das sagte er bei einer Audienz für ein internationales Netzwerk katholischer Gesetzgeber; der Verband wurde 2010 in Österreich gegründet.
„Die derzeitige Krise bedroht ernsthaft die geduldigen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, insbesondere durch multilaterale Diplomatie, die Zusammenarbeit bei der Bewältigung der schweren Ungerechtigkeiten und der dringenden sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, denen sich die Menschheitsfamilie gegenübersieht, zu fördern.“
Als Antwort auf die Weltkrise empfahl Franziskus Anstrengungen, um den Krieg zu ächten; er lasse sich weder „als Mittel zur Konfliktlösung“ noch zur Herstellung von Gerechtigkeit rechtfertigen. Jeder Krieg hinterlasse die Welt in einem schlechteren Zustand, als er sie vorgefunden habe.
„In der Tat hat die enorme Zerstörungskapazität der heutigen Waffen die traditionellen Kriterien für die Grenzen des Krieges obsolet gemacht. In vielen Fällen wird die Unterscheidung zwischen militärischen und zivilen Zielen immer unschärfer. Die Szenen von Tod und Zerstörung, die wir täglich vor Augen haben, können unser Gewissen nicht unberührt lassen. Wir müssen auf den Schrei der Armen, der Witwen und Waisen hören, von denen in der Bibel die Rede ist, um den Abgrund des Bösen zu erkennen, der dem Krieg zugrunde liegt, und uns mit allen Mitteln für den Frieden entscheiden!“
Geduld: Die Tugend des Stärkeren
Natürlich sei es nicht einfach, so eine Vision durchzusetzen, räumte der Papst ein; dazu brauche es Beharrlichkeit und Geduld, die die „Tugend des Stärkeren“ sei. Wichtig sei eine Reform des Völkerrechts.
„In diesem Zusammenhang muss der Wahrung des humanitären Völkerrechts besondere Aufmerksamkeit gewidmet und ihm eine immer solidere rechtliche Grundlage verliehen werden. Dies setzt natürlich voraus, dass man sich für eine immer gerechtere Verteilung der Güter der Erde einsetzt, um die ganzheitliche Entwicklung der Menschen und Völker zu gewährleisten und so die skandalösen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu überwinden, die lang andauernde Konflikte schüren und weiteres Unrecht und Gewaltakte in der Welt hervorrufen.“
Christen wissen, dass die Wurzel von Konflikten und Kriegen, Spaltung und Zerfall letztlich im Herzen des Menschen liegen, fuhr der Papst mit einem Verweis auf den Text „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils fort.
„Manchmal sind Konflikte unvermeidlich. Aber sie können nur im Geiste des Dialogs und der Sensibilität für den anderen und seine Gründe sowie in der gemeinsamen Verpflichtung zur Gerechtigkeit und zum Streben nach dem Gemeinwohl fruchtbar gelöst werden. Vergessen Sie das nicht: Aus dem Konflikt kommt man nicht alleine heraus, nein - nur zusammen mit den anderen.“
(vatican news – sk)
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