Generalaudienz: Papst ruft zum Schutz von Migranten auf
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Das Mittelmeer sei zu einem riesigen Friedhof geworden, wo viele Menschen selbst des Rechtes auf ein Grab beraubt würden, hatte Franziskus erst im Herbst in der französischen Hafenmetropole Marseille beklagt. Und dieses Bild griff er auch an diesem Mittwoch wieder auf.
Wörtlich sagte der Papst:
„Das mare nostrum, ein Bindeglied zwischen Völkern und Zivilisationen, ist zu einem Friedhof geworden. Und die Tragödie ist, dass es möglich gewesen wäre, viele – ja die meisten dieser Toten – zu retten. Eines muss ganz klar gesagt werden: Es gibt Menschen, die systematisch und mit allen Mitteln versuchen, Migranten abzuwehren. Und das ist, wenn es bewusst geschieht, eine schwere Sünde. Vergessen wir nicht, dass es in der Bibel heißt: "Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten" (Ex 22,20). Waisen, Witwen und Fremde sind die Armen schlechthin. Menschen, die Gott immer verteidigt und verteidigt sehen will.“
Auch in der Heiligen Schrift würden Meere und Wüsten als Orte des Leids, der Angst und der Verzweiflung erscheinen, erklärte der Pontifex. Aber sie seien auch Orte der Gotteserfahrung, die zeigten, dass Gott mit seinem Volk unterwegs sei, mit ihm leide und hoffe. Und deshalb könne man das tödliche Schicksal der Migranten nicht einfach hinnehmen, sondern müsse alles tun, um es abzuwenden.
„Wir werden es nur dann erreichen, wenn wir mehr sichere und legale Zugangswege für Migranten schaffen, indem wir Menschen, die vor Krieg, Gewalt, Verfolgung und den vielen Katastrophen fliehen, Zuflucht gewähren,“ so der Appell des Papstes. „Wir werden es erreichen, wenn wir alles nur Mögliche tun, um eine globale Steuerung der Migration auf der Grundlage von Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Solidarität zu erreichen. Und indem wir mit vereinten Kräften den Menschenhandel bekämpfen und den kriminellen Menschenhändlern, die die Not anderer gnadenlos ausnutzen, das Handwerk legen.“
Lobende Worte fand das Kirchenoberhaupt für den „Einsatz der vielen barmherzigen Samariter, die alles tun, um den Migranten zur Hilfe zu kommen, die auf den Routen der verzweifelten Hoffnung in allen fünf Kontinenten verletzt und allein zurückbleiben.“
„Was die Migranten tötet, ist unsere Gleichgültigkeit; diese Haltung, die andere "aussortiert",“ warnte Franziskus. Jeder könne einen Beitrag leisten, vor allem durch das Gebet.
„Liebe Brüder und Schwestern, vereinen wir unsere Kräfte, damit die Meere und Wüsten keine Friedhöfe mehr sind, sondern Räume, in denen Gott Wege der Freiheit und der Geschwisterlichkeit eröffnen kann,“ so der abschließende Appell von Papst Franziskus an diesem Mittwoch.
(vaticannews -skr)
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