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Noch vor dem vierten Jahrestag der Explosion im Hafen von Beirut sind die Schäden sichtbar Noch vor dem vierten Jahrestag der Explosion im Hafen von Beirut sind die Schäden sichtbar  (ANSA)

Vier Jahre nach Explosion in Beirut: Papst ruft zu Gerechtigkeit auf

In einer eindringlichen Botschaft hat sich Papst Franziskus an die Angehörigen der Opfer der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut vor vier Jahren gewandt. Der Papst bekundete seine tiefe Verbundenheit, sprach sich für Wahrheit und Gerechtigkeit aus und betonte die besondere Rolle des Libanon als Friedensprojekt in einer von Konflikten gezeichneten Region. Er empfing einige Hinterbliebene an diesem Montagvormittag im Vatikan.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Vier Jahre nach der katastrophalen Explosion im Hafen von Beirut hat Papst Franziskus eine zutiefst emotionale Botschaft an die Familien der Opfer gerichtet. Die Explosion, die am 4. August 2020 die libanesische Hauptstadt erschütterte, kostete mehr als 200 Menschen das Leben und hinterließ Tausende von Verletzten sowie massiven Sachschaden. Die Ursachen der Explosion sind nach wie vor Gegenstand von Kontroversen und ungelösten Fragen, die das Land belasten. Etwa 30 Hinterbliebene der Katastrophe waren an diesem Montagvormittag im Vatikan und trafen das katholische Kirchenoberhaupt.

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

„Mit großer Ergriffenheit treffe ich mich mit euch, den Angehörigen der Opfer der Explosion im Hafen von Beirut,“ begann Papst Franziskus seine Ansprache. Er betonte, dass er für die Verstorbenen und ihre Familien intensiv gebetet habe und dies weiterhin tue. Mitfühlend fügte er hinzu: „Heute danke ich Gott dafür, dass ich Sie treffen und Ihnen persönlich meine Verbundenheit ausdrücken kann.“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Das Schicksal der kleinen Alexandra

Der Papst gedachte in seiner Rede aller, die bei dieser schrecklichen Explosion ums Leben gekommen sind, und hob dabei besonders das Schicksal der kleinen Alexandra hervor, eines der jüngsten Opfer. „Vom Himmel aus sehen die Opfer eure Qualen und beten für ein Ende der Qualen,“ sagte der Papst und sprach damit die tiefe Trauer und den Schmerz der Hinterbliebenen an.

Besonders betonte Papst Franziskus die Notwendigkeit von „Wahrheit und Gerechtigkeit“ in Bezug auf die Tragödie. Er räumte ein, dass die Angelegenheit komplex und von verschiedenen Machtinteressen überschattet sei, betonte jedoch: „Wahrheit und Gerechtigkeit müssen über allem stehen.“ Mit Nachdruck forderte er Transparenz und Verantwortlichkeit von den Verantwortlichen, um den Opfern und ihren Familien Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Der Papst zeigte sich tief betroffen darüber, dass der Libanon, ein Land, das bereits mit vielen Herausforderungen zu kämpfen hat, zusätzlich unter den Auswirkungen der anhaltenden Konflikte in der Region leidet. Er zitierte dabei aus seiner Enzyklika Fratelli tutti: „Jeder Krieg hinterlässt die Welt in einem schlechteren Zustand, als sie sie vorgefunden hat. Der Krieg ist ein Versagen der Politik und der Menschlichkeit.“

Libanon als „Friedensprojekt“

In seiner Ansprache hob Franziskus die einzigartige Berufung des Libanon als „Friedensprojekt“ hervor. Er erinnerte daran, dass der Libanon ein Land sei, in dem verschiedene Gemeinschaften und Religionen friedlich zusammenleben sollten und das Gemeinwohl über den eigenen Vorteil stellen müssten. „Der Libanon ist und muss ein Friedensprojekt bleiben,“ erklärte er.

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Zum Abschluss der Rede an seine libanesischen Gästen versicherte Papst Franziskus den Familien seine fortwährende Unterstützung durch Gebete und konkrete Nächstenliebe. Er dankte den örtlichen Geistlichen und Ordensleuten für ihre unermüdliche Arbeit im Dienste der Betroffenen und versprach, die Menschen im Libanon nicht allein zu lassen. „Ihr seid nicht allein und wir lassen euch nicht allein,“ betonte er.

Mit diesen Worten sandte der Papst eine Botschaft der Hoffnung und Solidarität in eine Region, die nach wie vor von den Folgen der Tragödie und anhaltenden Konflikten gezeichnet ist. Er forderte die Menschen auf, den Glauben zu bewahren und in Gott die Hoffnung zu suchen, die nicht enttäuscht. „Möge die Jungfrau Maria von ihrem Heiligtum in Harissa aus immer über Sie und das libanesische Volk wachen,“ schloss er seine bewegende Rede.

(vatican news)

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

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26. August 2024, 08:45