Papst Franziskus entsetzt über Terroranschläge in Burkina Faso
„Mit großer Trauer habe ich erfahren, dass am Samstag, den 24. August, in der Gemeinde Barsalogho in Burkina Faso Hunderte von Menschen, darunter Frauen und Kinder, bei einem Terroranschlag getötet und viele weitere verletzt wurden", so Franziskus nach seinem Mittagsgebet. „Ich verurteile diese abscheulichen Anschläge gegen das menschliche Leben und spreche der ganzen Nation mein Mitgefühl und den Familien der Opfer mein tief empfundenes Beileid aus. Möge die Jungfrau Maria dem geliebten Volk von Burkina Faso helfen, Frieden und Sicherheit wiederzuerlangen.“
Am 24. August waren mehr als 100 bewaffnete Männer auf Motorrädern in die Stadt Barsalogho eingefallen; Hunderte von Menschen wurden bei dem Angriff getötet. Nur wenige Stunden später wurde das kleine Dorf Koumla angegriffen, wo 26 Menschen in der örtlichen katholischen Kirche ermordet wurden. Erst im Februar war es in Burkina Faso zu einem gezielten Anschlag gegen katholische Gottesdienstbesucher gekommen. Am Mittwoch, 28. August, hatte der für Barsalogho zuständige Bischof von Kaya, Théophile Naré, einen Gebetstag für die Opfer in seiner Diözese organisiert.
Gegenüber der Deutschen Welle sagte er, dass die Menschen am Boden zerstört seien. „Wenn Sie die Nachrichten verfolgen, wissen Sie, dass dies nicht das erste Mal ist, dass eine Tragödie passiert. Aber soweit ich weiß, hat es keine Tragödie dieses Ausmaßes gegeben, seit die Terroranschläge in unserem Land wüten. Es ist schrecklich!“, so der katholische Bischof.
Die Webseite Angelus News berichtet, dass der erste Angriff stattfand, während die Bürger von Barsalogho, die im Voraus von dem geplanten Angriff erfuhren, noch Gräben aushoben, um die Stadt zu schützen. Allerdings wurden sie noch während der Arbeiten von dem Angriff überrascht, so dass sie ungeschützt dem Beschuss der Terroristen ausgesetzt waren. Schätzungen zufolge forderte der Angriff mehr als 100 Menschenleben, wobei die Angreifer auch Frauen, Kinder und ältere Menschen nicht verschonten.
Nur wenige Stunden später wurde in Koumla ein zweiter Anschlag verübt. Obwohl derzeit noch nicht bestätigt wurde, dass beide Anschläge von derselben Gruppe verübt wurden, wird vermutet, dass es sich um die Jama'at Nusrat al-Islam wal Muslimin (JNIM), eine mit Al-Qaida verbundene militante Gruppe, handelt.
Gezielter Angriff auf Katholiken
Nach Angaben von Agenzia Nova galt dieser zweite Anschlag speziell der katholischen Kirche von Koumla. Die Angreifer verjagten Frauen und Kinder und trieben die Männer zusammen, um sie zu fesseln, bevor sie jeden einzelnen hinrichteten. Die Angreifer setzten dann Häuser und Grundstücke in Brand und raubten mehrere Rinder, bevor sie flohen. Der Angriff forderte das Leben von 26 Männern, die höchstwahrscheinlich alle katholisch waren. Das Land ist zu etwa 64 Prozentmuslimisch und zu 20 Prozent katholisch.
Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt, was es Analysen zufolge besonders anfällig für Radikalisierung macht. Terroristische Gruppen - darunter auch Gruppen, die mit Al-Qaida und dem Islamischen Staat verbunden sind - begannen 2016 mit Anschlägen in dem Land. Mehr als 2 Millionen Bürgerinnen und Bürger des Landes sind aufgrund der Konflikte vertrieben worden. Auch Ernährungsunsicherheit ist weit verbreitet.
Im Bericht des US-Außenministeriums über die internationale Religionsfreiheit im Jahr 2023 wurde festgestellt, dass 67 Prozent der durch islamistische Angriffe verursachten Todesopfer in der Sahelzone (8 800 Tote allein in Burkina Faso) im selben Jahr in Burkina Faso zu beklagen waren. „Terroristische Gruppen, bewaffnete Aufständische und militante Dschihadisten töteten Imame, andere Geistliche und Gläubige, während sie Moscheen, Kirchen und Gebetsstätten von Animisten angriffen und zerstörten“, heißt es dort.
Wunden wieder aufgerissen
Die neue Angriffswelle hat die Wunden in der katholischen Gemeinschaft wieder aufgerissen. Am 25. Februar griffen bewaffnete Kämpfer eine katholische Kirche in Essaka, im Norden Burkina Fasos, an, während dort eine Messe gefeiert wurde. Bei diesem Angriff wurden 15 Menschen getötet und zwei weitere verletzt.
Regierungssprecher Jean-Emmanuel Ouedraogo verurteilte den Anschlag als „feige und barbarisch“. Bei einem landesweit ausgestrahlten Auftritt prangerte er die „Horden von Kriminellen“ an, die es „ohne Unterschied auf Frauen, Kinder, ältere Menschen und Männer“ abgesehen hätten.
In einer ähnlichen Erklärung bekräftigte Sicherheitsminister Sana, dass die Streitkräfte des Landes „eine Antwort geben werden, damit der Feind weiß, dass wir eine solche Barbarei auf unserem Boden nie wieder akzeptieren werden“.
(vatican news/aleteia - cs)
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