Angelus in Brüssel: Papst betet für den Libanon
Beim Angelusgebet nach seiner Messfeier in einem Stadion der belgischen Hauptstadt sagte er:
„Ich verfolge die Ausweitung und Verschärfung des Konflikts im Libanon nach wie vor mit Schmerz und großer Sorge. Der Libanon ist derzeit eine Botschaft des Martyriums, und dieser Krieg hat verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Tag für Tag sterben so viele, zu viele Menschen im Nahen Osten!“
Franziskus hat 2021 einen Tag des Betens und Fastens für den Libanon in Rom veranstaltet. Sein Wunsch nach einer Reise in das Land, in dem die größte katholische Ortskirche des Nahen Ostens zu Hause ist, hat sich bisher wegen der angespannten Lage im Libanon nicht erfüllt.
„Beten wir für die Opfer, für ihre Familien. Lasst uns für den Frieden beten. Ich bitte alle Parteien um einen sofortigen Waffenstillstand im Libanon, in Gaza, im übrigen Palästina und in Israel. Lassen Sie die Geiseln frei, und erlauben Sie humanitäre Hilfe!“
Bei seinem Angelusgebet in Brüssel kam Franziskus an diesem Sonntagmorgen auch auf den kirchlichen Welttag der Migranten und Flüchtlinge zu sprechen. Er steht dieses Jahr unter dem Motto Gott geht mit seinem Volk.
„Von diesem Land Belgien aus, das immer noch Ziel von vielen Migranten ist, appelliere ich erneut an die internationale Gemeinschaft, das Phänomen der Migration als eine Gelegenheit zu sehen, um an Menschlichkeit zu wachsen. Und ich lade alle dazu ein, in jedem Migranten und jeder Migrantin das Antlitz Jesu zu sehen, der mitten unter uns unser Gast und ein Pilger war.“
Als Pilger war Franziskus selbst in den letzten Tagen unterwegs: Er hat seit Mittwoch Belgien und Luxemburg besucht und dabei unter anderem vor der Gefahr eines drohenden Weltkriegs gewarnt. An diesem Sonntag geht seine 46. Auslandsreise zu Ende, am Nachmittag wird er im Vatikan zurückerwartet.
Wortlaut
Hier finden Sie die Ansprache, die der Papst vor seinem Angelusgebet in Brüssel gehalten hat, in vollem Wortlaut. Spontane Hinzufügungen wurden in den offiziellen Predigttext eingearbeitet. Sämtliche Wortmeldungen des Papstes in ihrer amtlichen Fassung werden auf der Internetseite des Heiligen Stuhls veröffentlicht.
APOSTOLISCHE REISE NACH LUXEMBURG UND NACH BELGIEN
26.-29. September 2024
ANGELUS
am Ende der heiligen Messe
Brüssel, König-Baudouin-Stadion, 29. September
Ich danke dem Erzbischof für seine freundlichen Worte. Ich bedanke mich von Herzen bei Ihren Majestäten, dem König und der Königin, sowie bei Ihren Königlichen Hoheiten, dem Großherzog und der Großherzogin von Luxemburg, für ihre Anwesenheit und den Empfang in diesen Tagen. Mein Dank gilt heute auch all jenen, die auf vielfältige Weise an der Organisation dieses Besuchs mitgewirkt haben, insbesondere den alten und kranken Menschen für ihre Gebete.
Wir feiern heute den Welttag der Migranten und Flüchtlinge unter dem Motto Gott geht mit seinem Volk. Von diesem Land Belgien aus, das immer noch Ziel von vielen Migranten ist, appelliere ich erneut an die internationale Gemeinschaft, das Phänomen der Migration als eine Gelegenheit zu sehen, um an Menschlichkeit zu wachsen. Und ich lade alle dazu ein, in jedem Migranten und jeder Migrantin das Antlitz Jesu zu sehen, der mitten unter uns unser Gast und ein Pilger war.
Ich verfolge die Ausweitung und Verschärfung des Konflikts im Libanon nach wie vor mit Schmerz und großer Sorge. Der Libanon ist eine Botschaft, aber derzeit eine Botschaft des Martyriums, und dieser Krieg hat verheerende Auswirkungen auf die Bevölkerung. Tag für Tag sterben so viele, zu viele Menschen im Nahen Osten! Beten wir für die Opfer, für ihre Familien. Lasst uns für den Frieden beten. Ich bitte alle Parteien um einen sofortigen Waffenstillstand im Libanon, in Gaza, im übrigen Palästina und in Israel. Lassen Sie die Geiseln frei, und erlauben Sie humanitäre Hilfe! Und vergessen wir nicht die gepeinigte Ukraine.
Ich danke auch den vielen von Ihnen, die aus Holland und Frankreich gekommen sind, um an diesem Tag teilzunehmen.
Nun möchte ich Ihnen auch eine Neuigkeit mitteilen. Nach meiner Rückkehr nach Rom werde ich den Prozess zur Seligsprechung von König Baudouin einleiten: Möge sein Beispiel als Mann des Glaubens die Regierenden erleuchten. Ich bitte die belgischen Bischöfe, sich in dieser Sache zu engagieren.
Wir wenden uns nun an die Jungfrau Maria, indem wir gemeinsam den Angelus beten. Dieses Gebet, das bei den vergangenen Generationen sehr beliebt war, verdient es, wiederentdeckt zu werden: Es ist eine Zusammenfassung der Geheimnisse des christlichen Glaubens, das die Kirche uns lehrt, in unseren Tagesablauf zu integrieren. Ich lege es euch ans Herz, vor allem den jungen Menschen, und vertraue euch alle unserer heiligen Mutter an, die hier neben dem Altar als Sitz der Weisheit dargestellt ist. Ja, wir brauchen die Weisheit des Evangeliums! Bitten wir den Heiligen Geist oft um sie.
Und im Vertrauen auf die Fürsprache Mariens erbitten wir von Gott das Geschenk des Friedens für die gepeinigte Ukraine, für Palästina und Israel, für den Südsudan, für Myanmar und alle vom Krieg verwundeten Länder.
Danke an alle! Und weiter „en route, avec Espérance“.
(vatican news – sk)
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