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Sizilien Sizilien  (ANSA)

Papst fordert stärkere soziale Nutzung von Mafia-Beschlagnahmung

Franziskus hat eine eindringliche Botschaft an die Teilnehmer der Konferenz über die Nutzung von Mafia-Vermögenswerten gerichtet. Die von der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften veranstaltete Konferenz behandelt die soziale Wiedernutzung beschlagnahmter Mafia-Güter – ein Thema, das der Papst als zentral für den weltweiten Kampf gegen das organisierte Verbrechen betrachtet. Die Botschaft wurde an diesem Donnerstag veröffentlicht.

Mario Galgano - Vatikanstadt

In seiner Botschaft betonte der Papst die internationale Dimension des organisierten Verbrechens und die Notwendigkeit einer länderübergreifenden Antwort. Papst Franziskus erinnerte an die Worte des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan und hob hervor, dass das organisierte Verbrechen „eine der wichtigsten nicht-militärischen Bedrohungen für die Sicherheit der Staaten und die internationale wirtschaftliche Stabilität“ darstellt. Er forderte die Staaten auf, nicht nur kriminelle Organisationen strafrechtlich zu verfolgen, sondern auch deren Vermögenswerte wiederzuerlangen und für das Gemeinwohl zu nutzen.

Das italienische Modell als Vorbild

Besonderes Lob fand Papst Franziskus für das italienische Modell der sozialen Wiedernutzung von Mafia-Vermögenswerten. Italien hat seit vielen Jahren ein Gesetz, das die Umwandlung von beschlagnahmtem Mafia-Eigentum in öffentliche Güter ermöglicht. Diese Praxis zielt darauf ab, den Opfern von Mafia-Kriminalität und der Gesellschaft als Ganzes etwas zurückzugeben. Dies, so der Papst, sei nicht nur eine Form der Bestrafung der Täter, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Wiedergutmachung des erlittenen Schadens.

„Das organisierte Verbrechen greift in seiner Brutalität das Gemeinwohl an“, erklärte der Papst. Die Millionen von Menschen, die unter dem Einfluss der Mafia leiden, dürfen nicht vergessen werden. Der Papst betonte, dass der wirtschaftliche Vorteil, den kriminelle Organisationen aus ihren Verbrechen ziehen, zur Heilung der von ihnen geschaffenen Wunden beitragen muss.

Soziale Gerechtigkeit durch Rückgabe an die Gesellschaft

Papst Franziskus sieht die soziale Wiedernutzung von Mafia-Vermögenswerten als wichtigen Teil der Bekämpfung des organisierten Verbrechens, aber auch als Zeichen der sozialen Gerechtigkeit. In seiner Botschaft hob er die Bedeutung der Konzilskonstitution Gaudium et Spes hervor, die das Gemeinwohl als Grundlage für ein menschenwürdiges Leben definiert. Es gehe darum, „die Bedingungen des sozialen Lebens wiederherzustellen“, die den Menschen und Familien ermöglichen, „ihre eigene Vollkommenheit besser und leichter zu erreichen“.

In diesem Zusammenhang drängte der Papst die Teilnehmer, ihre Diskussionen auf die Wiederherstellung des Gemeinwohls zu konzentrieren und forderte sie auf, den Menschen ins Zentrum ihrer Arbeit zu stellen. Niemand dürfe übergangen werden, betonte er, und es müsse ein gemeinsames Projekt zur Förderung der Menschenwürde angestrebt werden.

Appell an die internationale Gemeinschaft

Der Papst schloss seine Botschaft mit einem Appell an die internationale Gemeinschaft: Die Bekämpfung des organisierten Verbrechens erfordere einen integrativen Ansatz und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit. Nur so könnten nachhaltige Lösungen gefunden werden, die den Opfern und der Gesellschaft langfristig zugutekommen. „Recht und Gerechtigkeit“, so Franziskus, „müssen zu einer Praxis werden, die eine bessere Welt schafft.“

Abschließend versicherte der Papst den Teilnehmern der Konferenz seine Gebete und betonte die Notwendigkeit, in der gemeinsamen Arbeit handlungsorientiert zu bleiben. Nur durch entschlossenes Handeln und eine auf Gerechtigkeit basierende Praxis könne eine bessere Zukunft für alle erreicht werden.

Fazit: Ein Modell der Gerechtigkeit und Versöhnung

Die Worte von Papst Franziskus unterstreichen die Dringlichkeit, beschlagnahmtes Mafia-Eigentum für das Gemeinwohl zu nutzen. In einer Welt, die zunehmend von globaler Kriminalität bedroht ist, sieht der Papst in der sozialen Wiedernutzung dieser Vermögenswerte einen entscheidenden Schritt zur Heilung der Gesellschaft und zur Wiederherstellung von Gerechtigkeit und Frieden.

(vatican news)

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19. September 2024, 10:52