Papst fordert beim Friedensgebetstreffen in Paris zum Stopp der Kriege auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
In einer leidenschaftlichen Botschaft an die Teilnehmer des Internationalen Gebetstreffens für den Frieden in Paris rief Papst Franziskus an diesem Dienstag die politischen Führer weltweit auf, die Kriege zu beenden und den Frieden in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen zu stellen. Die Veranstaltung, organisiert von der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio, findet vom 22. bis 24. September in der französischen Hauptstadt statt und setzt den „Geist von Assisi“ fort, der von Papst Johannes Paul II. 1986 ins Leben gerufen wurde, um den Dialog zwischen den Religionen und die Friedensarbeit zu fördern.
Rolle als Vermittler des Friedens
Franziskus unterstrich, dass die Religionen ihre Rolle als Vermittler des Friedens stärker wahrnehmen müssen und sich klar gegen Konflikte und Gewalt positionieren sollten. „Die Religionen dürfen nicht als Instrumente für Konflikte, Nationalismen, Ethnizismen oder Populismen missbraucht werden“, sagte der Papst und forderte eine weltweite Anstrengung zur Förderung friedlicher Visionen. Der Pontifex griff den Ruf der betroffenen Völker auf: „Stoppt den Krieg! Stoppt die Kriege!“ Dieser Aufruf solle in den höchsten politischen Ebenen Gehör finden. „Wir sind dabei, die Welt zu zerstören. Lasst uns aufhören, solange noch Zeit ist“, warnte Franziskus eindringlich.
Der Papst erinnerte an die großen Herausforderungen, vor denen die Welt heute steht, darunter Klimawandel, Pandemien und das Wiederaufleben von Extremismus. In diesem Kontext sieht Franziskus den interreligiösen Dialog als unerlässlich an, um die „Geschwisterlichkeit zwischen den Völkern wachsen zu lassen“. Er betonte, dass religiöse Führer eine besondere Verantwortung tragen, die Verbreitung von Hass und Gewalt zu verhindern. Zusammen mit dem Großimam von Al-Azhar, Ahmad Al-Tayyeb, hatte Franziskus bereits im Jahr 2019 ein Dokument über die menschliche Brüderlichkeit unterzeichnet, das diese Prinzipien unterstreicht. Der Missbrauch von Religion zu politischen Zwecken müsse verhindert werden, erklärte Franziskus erneut und verurteilte diejenigen, die „Gott in die Beteiligung an Kriegen hineinzuziehen versuchen“.
Wert des Friedens und der Geschwisterlichkeit
In seiner Botschaft lobte Franziskus die Gemeinschaft Sant’Egidio, die seit 1986 das Erbe des „Geistes von Assisi“ bewahrt. Sie habe eine wichtige Rolle dabei gespielt, die Werte des Friedens und der Geschwisterlichkeit weltweit zu fördern. Der Papst wies darauf hin, dass sich die Welt seit dem ersten Treffen stark verändert habe – von der Öffnung der Berliner Mauer bis hin zur heutigen Ära des Klimawandels und neuer Technologien. Diese Herausforderungen erfordern laut Franziskus einen neuen Ansatz im Umgang mit Konflikten und eine Rückbesinnung auf die grundlegenden Werte des Friedens.
Besonders betonte Franziskus, wie wichtig das Gebet für den Frieden sei, gerade in einer Zeit, in der die Gefahr einer Ausweitung der bestehenden Konflikte immer realer werde. In Erinnerung an die brennenden Konfliktherde weltweit sagte er, dass die Gläubigen durch ihre Solidarität und ihren Einsatz einen wertvollen Beitrag zum Frieden leisten könnten. „Es ist notwendig, sich zu treffen, geschwisterliche Bande zu knüpfen und sich von der göttlichen Inspiration leiten zu lassen“, so Franziskus.
Beeindruckende Kulisse
Das Treffen in Paris, das vor der beeindruckenden Kulisse der Kathedrale Notre-Dame stattfand, bot eine Plattform für den Austausch zwischen religiösen Führern, Politikern und Vertretern der Zivilgesellschaft. Auch im abschließenden Aufruf des Treffens betonten die Teilnehmer die Notwendigkeit, Visionen des Friedens zu fördern und die universelle Brüderlichkeit zu stärken. Papst Franziskus bekräftigte, dass dies der Traum Gottes für die Menschheit sei – eine Welt, in der alle Völker in Frieden und Geschwisterlichkeit leben.
Abschließend mahnte Franziskus zur Weisheit und Entschlossenheit, die „große Aufgabe des Friedens“ zu bewältigen. „Wir müssen als Handwerker des Friedens wirken“, sagte der Papst und erinnerte daran, dass, obwohl viele weiter Krieg führen, „wir alle für den Frieden arbeiten können“. Der „Geist von Assisi“ müsse stärker als je zuvor in den Segeln des Dialogs wehen, um die Welt von den Ketten der Gewalt zu befreien.
(vatican news)
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