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Statue des spanischen Missionars P. Junipero Serra in Kalifornien Statue des spanischen Missionars P. Junipero Serra in Kalifornien  (AFP or licensors)

Papst: Übergangsjustiz als Weg zur Versöhnung und Gerechtigkeit

Papst Franziskus hat eine Botschaft für die Präsentation des Buches „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Übergangsjustiz“ auf Teneriffa gerichtet. In seiner Rede hob er die Rolle der Übergangsjustiz hervor, um nach Konflikten und Menschenrechtsverletzungen Versöhnung und Demokratie zu fördern. Anhand historischer Beispiele, wie den Maßnahmen von Isabella von Kastilien gegen die Versklavung von Ureinwohnern, betonte er die Bedeutung mutiger und gerechter Lösungen in der heutigen Zeit.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Eine Übergangsjustiz (transitional justice) soll die Aufarbeitung eines gewaltsamen Konfliktes oder einer Gewaltherrschaft möglich machen. Das Konzept der Übergangsjustiz beruht auf Wahrheit (truth), Strafgerichtsbarkeit (justice), Wiedergutmachung (reparation) und der Garantie der Nichtwiederholung (guarantee of non-recurrence). Die Übergangsjustiz wird laut Papst Franziskus als eine Reihe von rechtlichen und politischen Maßnahmen verstanden, die nach Konflikten oder repressiven Regimen eingesetzt werden, um Versöhnung und Demokratie zu fördern. Sie umfasst Strafverfahren, Wahrheitskommissionen, Wiedergutmachung und institutionelle Reformen. Diese Mechanismen sind unerlässlich, um die Wunden der Vergangenheit zu heilen und eine gerechtere Zukunft zu gestalten.

Historische Lehren für die Gegenwart

Der Papst nahm Bezug auf die spanische Kolonialgeschichte und die Rolle der Monarchin Isabella von Kastilien, die Maßnahmen ergriff, um den Missbrauch indigener Völker zu unterbinden. Er betonte, dass solche historischen Ereignisse uns heute lehren, dass wir uns der Vergangenheit stellen müssen, um Fortschritte im Bereich der Menschenrechte zu erzielen.

Mut und Entschlossenheit gefragt

Papst Franziskus forderte die Teilnehmer der Buchpräsentation auf, die Übergangsjustiz nicht nur als juristische, sondern auch als moralische Verpflichtung zu betrachten. Es brauche mutige, entschlossene Maßnahmen, die ohne Kompromisse für die Würde des Menschen eintreten. Auch wenn Gesetze und Verträge oft auf Papier bleiben, müsse man sie mit Leben füllen, um langfristig Versöhnung zu erreichen.

Der Weg zur Gerechtigkeit bleibt schwierig

Der Papst betonte, der Weg zu echter Gerechtigkeit sei oft lang und voller Herausforderungen. Doch die Geschichte zeige auch, dass Versöhnung möglich ist, wenn man sich mit Geduld und Vernunft für das Gemeinwohl einsetzt. Er rief dazu auf, trotz aller Schwierigkeiten an den Prinzipien des Rechts festzuhalten und neue Räume für Frieden und Geschwisterlichkeit zu schaffen.

Mit diesen Worten appellierte Franziskus an die internationale Gemeinschaft, den Einsatz für die Übergangsjustiz als wesentlichen Teil des Friedensprozesses zu verstehen. In Anlehnung an die indischen Gesetze der spanischen Krone rief er dazu auf, weiterhin den Weg der Gerechtigkeit zu gehen, um dauerhafte Versöhnung zu ermöglichen.

(vatican news)

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19. September 2024, 12:11