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Archivbild: Azione Cattolica bei einer Audienz auf dem Petersplatz Archivbild: Azione Cattolica bei einer Audienz auf dem Petersplatz  (ANSA)

Papst Franziskus fordert: „Erziehung im Geist der Liebe führen“

Anlässlich des 11. Nationalkongresses der Bildungsbewegung der italienischen Katholischen Aktion hat Papst Franziskus eine Delegation im Vatikan empfangen und sie dazu aufgerufen, in der Erziehung großherzige Wege zu gehen und den Bildungsprozess auf Liebe und Würde zu gründen. In einer Welt im Wandel sehe er die christliche Erziehung vor neuen Herausforderungen und betonte die Bedeutung von Zusammenarbeit und Empathie.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Papst Franziskus begrüßte die Teilnehmer des Nationalkongresses der Bildungsbewegung der italienischen Katholischen Aktion mit einer ermutigenden und zugleich fordernden Rede. Er würdigte die langjährige Bildungsarbeit der Bewegung und dankte den Mitgliedern für ihr Engagement, das nach seinen Worten „in der Kirche nie selbstverständlich ist.“ Mit Nachdruck betonte er, dass Erziehung heute, mehr denn je, die zentrale Stellung der menschlichen Person und ihrer Würde in einem Kontext der Beziehungen wiederentdecken müsse. „Erziehen bedeutet, die Person in den Mittelpunkt zu stellen und ihr Raum zum Wachsen zu geben“, so Franziskus.

Der Papst lobte die systematische und zukunftsorientierte Vision der Katholischen Aktion Italiens. Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 habe die Bewegung stets den Zeichen der Zeit Beachtung geschenkt und sich vom Evangelium leiten lassen. Dabei sei es ihr gelungen, tief in den Gemeinden verwurzelt zu bleiben und in Zusammenarbeit mit Ortskirchen und weiteren katholischen Organisationen pädagogische Konzepte zu entwickeln. Diese enge Bindung an die Basis sei in einer zunehmend säkularisierten Welt unverzichtbar, so Franziskus.

Hinweis auf Veränderungen

In seiner Rede wies der Papst auf die Veränderungen hin, die die moderne Erziehung in ein unbekanntes Terrain geführt haben. „Die christliche Erziehung steht vor einem Horizont, der von tiefgreifenden anthropologischen und kulturellen Veränderungen geprägt ist“, erklärte er. Vor diesem Hintergrund sei es von entscheidender Bedeutung, dass christliche Erzieher offen für neue Antworten seien und sich an positiven Erfahrungen aus Familien, Schulen, Pfarrgemeinden und anderen Bildungsbereichen orientieren. Gleichzeitig verwies er darauf, dass gerade in der Komplexität der heutigen Zeit „großherzige Erzieher“ gebraucht werden, die den Mut haben, hohe Ideale vorzuschlagen, ohne vor Schwierigkeiten zurückzuschrecken.

„Die christliche Erziehung steht vor einem Horizont, der von tiefgreifenden anthropologischen und kulturellen Veränderungen geprägt ist.“

„Labyrinth der Komplexität“

Franziskus setzte sich in seiner Ansprache intensiv mit der Rolle der Erzieher im „Labyrinth der Komplexität“ auseinander. Um in diesem Labyrinth nicht den Faden zu verlieren, sei es unerlässlich, nicht alleine zu handeln. „Man kommt niemals alleine aus einem Labyrinth heraus – und wenn, dann nur von oben,“ erklärte er bildhaft. Er rief dazu auf, fruchtbare Beziehungen zu verschiedenen Akteuren des Bildungsprozesses aufzubauen, wie Familien, Lehrern, Sporttrainern, Katecheten und Priester sowie öffentlichen Institutionen. Diese Zusammenarbeit sei entscheidend, um eine ganzheitliche Erziehung zu ermöglichen, bei der auch die Kinder als aktive Teilnehmer im Bildungsprozess eingebunden werden müssen.

Ein zentrales Anliegen des Papstes war die besondere Bedeutung der Liebe im Bildungsprozess. Er zitierte das Motto „Wer liebt, erzieht“, das von der Katholischen Aktion geprägt wurde, und erinnerte daran, dass echte Erziehung auf der Grundlage der Liebe beruhen müsse. „Ohne Liebe kann man nicht erziehen. Erziehe immer mit Liebe!“ appellierte er an die Anwesenden. Dieser Ansatz sei der Schlüssel, um die ganzheitliche Entwicklung der menschlichen Person in all ihren Dimensionen – spirituell, affektiv, kulturell und sozial – zu fördern.

Mit Blick auf das bevorstehende Heilige Jahr 2025 rief der Papst dazu auf, Kindern und Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Diese seien die Gegenwart und Zukunft der Welt und der Kirche. „Es liegt an uns, sie zu begleiten, zu unterstützen und ihnen durch unser Zeugnis den guten Weg zu zeigen“, so Franziskus. Er betonte, dass gerade junge Menschen in einer immer komplexer werdenden Welt Orientierung und Empathie brauchen. Diese Aufgabe sei ein „Dienst der Hoffnung“, der die Menschen inspiriert und dazu befähigt, eine Zukunft in Gemeinschaft und Vertrauen aufzubauen.

(vatican news)

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31. Oktober 2024, 10:44