Papst: Plädoyer für barmherzige und mitfühlende Beichtväter
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Anlass der Audienz war der 250. Jahrestag der Übertragung des Beichtdienstes im Petersdom an die Franziskaner-Minoriten durch Papst Klemens XIV.
„Jeden Tag wird der Petersdom von mehr als 40.000 Menschen besucht!“, stellte Franziskus die Bedeutung der größten aller christlichen Kirchen der Welt heraus. „Viele kommen als Touristen, die Mehrheit. Viele kommen aber auch, um am Grab des ersten Apostels zu beten, um ihren Glauben und ihre Verbundenheit mit der Kirche zu bekräftigen… Aber in jedem steckt, bewusst oder unbewusst, eine große Sehnsucht: die Suche nach Gott, der Schönheit und der ewigen Güte, nach der sich das Herz eines jeden Menschen sehnt.“
Die Beichtväter erinnerte das Kirchenoberhaupt daran, dass ihre Anwesenheit Gläubigen und Pilgern die Möglichkeit gebe, „dem Herrn der Barmherzigkeit im Sakrament der Versöhnung zu begegnen.“ Am Beispiel des Apostels Petrus, der sich in Demut übte, indem er für seine Fehler um Vergebung bat, forderte der Papst die Beichtväter auf, sich zuerst selbst als „Büßer“ zu betrachten, die stets nach Gottes Barmherzigkeit streben.
Der Beichtvater ist kein Psychiater
Auf ein aktives und einfühlsames Zuhören käme es an, vor allem jungen und schutzbedürftigen Personen gegenüber, betonte der Papst, der aber auch davor warnte, dass ein Beichtvater kein Psychiater sei: „Je weniger ihr redet, umso besser! Hört einfach zu, tröstet und vergebt. Ihr seid zum Vergeben da!“
Der Papst forderte die Beichtväter auf, die Worte jedes Menschen als ein Geschenk Gottes zu betrachten, das auch der eigenen persönlichen Umkehr zuträglich sei.
Wörtlich sagte Franziskus:
„In diesem Zusammenhang tun wir gut daran, nie zu vergessen, dass wir, wenn wir unserem Bruder im sakramentalen Gespräch wirklich zuhören, Jesus selbst hören, arm und demütig [...], und dass wir so zu Hörern des Wortes werden.“
Abschließend forderte der Papst die Beichtväter auf, „Männer der Barmherzigkeit“ zu sein: „großzügig, bereit zu verstehen und zu trösten, in Wort und Tat“: ein Rat, mit dem er an den heiligen Kapuzinerpater Leopold Mandic erinnerte, einen Zeitgenossen Padre Pios, der für seinen barmherzigen Umgang mit den Pönitenten bekannt war.
„Der Beichtvater muss nahe, barmherzig und mitfühlend sein“: ein Rat, den Franziskus auch den Beichtvätern des Vatikans abschließend noch mit auf den Weg gab.
(vaticannews – skr)
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