Rom: Papst feiert Festgottesdienst mit Heiligsprechungen
Silvia Kritzenberger – Vatikanstadt
Die Seligsprechung der Märtyrer von Damaskus im Jahr 1926 liegt fast ein Jahrhundert zurück: Und diesen Sonntag wurden der Österreicher Engelbert Kolland und seine Gefährten mit einer feierlichen Erklärung über ihr vorbildliches christliches Leben auf dem Petersplatz heiliggesprochen.
Der Franziskanerpater Engelbert Kolland wurde im Alter von nur 33 Jahren Opfer der großen Christenverfolgung durch Drusen und Osmanen. Von 1855 bis 1860 hatte er in Damaskus als Missionar gewirkt, war bei der Bevölkerung wegen seiner guten Kenntnis der Landessprache und seiner unermüdlichen Hilfsbereitschaft hochgeschätzt. Zur Heiligsprechung war auch eine Delegation unter Leitung des Landeshauptmann-Stellvertreters von Tirol, Josef Geisler, in die Ewige Stadt gereist.
„Komm, Schöpfer Geist“: Mit diesen feierlichen Klängen begann der Festgottesdienst auf dem Petersplatz. Danach verlas der Präfekt der vatikanischen Behörde für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Marcello Semeraro, die Kurzbiografien der neuen Heiligen.
Zu den Märtyrern von Damaskus merkte er an:
„Bevor ihnen die Angreifer den tödlichen Hieb versetzten, forderten sie sie auf, ihrem christlichen Glauben abzuschwören, was aber keiner von ihnen tat. Das Grab, in dem ihre gemarterten Leiber begraben sind, ist für die christliche Gemeinde von Damaskus noch immer ein wichtiger Ort des Gebets.“
Die drei Ordensgründer, Giuseppe Allamano (Consolata-Missionare), Marie-Léonie Paradis (Kongregation der Kleinen Schwestern von der Heiligen Familie) und Elena Guerra (Oblatinnen des Heiligen Geistes) würdigte er vor allem wegen ihrer Aufmerksamkeit für die sozialen Probleme ihrer Zeit und ihren unermüdlichen Einsatz für Arme und Kranke.
Auf dem Petersplatz erklang die Allerheiligen-Litanei, danach sprach der Papst die Heiligsprechungsformel. Mit einem feierlichen „Amen“ brachte die Gemeinde ihre Zustimmung zur Heiligenverehrung zum Ausdruck. An der Fassade des Petersdoms waren die monumentalen Porträts der neuen Heiligen zu sehen. Das Gruppenbild der Märtyrer von Damaskus zeigt die neuen Heiligen als Bruderschaft, die sich um die Eucharistie versammelt. Der kostbare Reliquienschrein der Märtyrer von Damaskus, der Papst Pius XI. anlässlich ihrer Seligsprechung 1926 geschenkt worden war, erinnert mit jedem Detail an den Glauben der Märtyrer an die Eucharistie, die ihnen im Augenblick des Martyriums Trost spendete.
In seiner Predigt ging Franziskus vom Tagesevangelium (Mk 10,36) aus. Darin erteilt Jesus den Jüngern, die sich den Messias gemäß der Logik der Macht vorstellen und ihm nahe sein wollen, um einen Ehrenplatz zu haben, eine wichtige Rolle zu spielen, eine Lektion, die auch für uns Gültigkeit hat:
„Jesus deckt die Gedanken, Wünsche und Projektionen unseres Herzens auf und entlarvt manchmal unsere Erwartungen von Ruhm, Herrschaft und Macht,“ sagte der Papst. „Er hilft uns, nicht mehr gemäß den Kriterien der Welt zu denken, sondern gemäß dem Stil Gottes, der sich zum Letzten macht, damit die Letzten wiederaufgerichtet und zu Ersten werden. Und diese Fragen Jesu mit seiner Lehre über das Dienen sind für uns oft genauso unverständlich, wie für die Jünger. Wenn wir ihm jedoch folgen, ihm nachfolgen und das Geschenk seiner Liebe annehmen, die unsere Denkweise verändert, können auch wir den Stil Gottes lernen: den Dienst.“
Nicht wer herrscht, gewinnt, sondern wer aus Liebe dient...
Der gekreuzigte König, der verurteilte Gerechte, habe sich zum Sklaven aller gemacht. Und das habe uns gezeigt, dass nicht „derjenige, der herrscht, gewinnt, sondern derjenige, der aus Liebe dient,“ stellte Franziskus klar.
Der Herr sei der Gott der Liebe, „der sich schwach macht, um die Schwachen wiederaufzurichten; der für den Frieden arbeitet und nicht für den Krieg; der gekommen ist, um zu dienen und nicht, um bedient zu werden.“ Jeglichem Streben nach Macht und Ruhm erteilte der Papst eine Absage: der Dienst sei nie „berechnend“, weil er einer Liebe entspringe, die „sich hingibt, sich schenkt,“ so Franziskus.
Und wie man das Werk Jesu in der Welt fortführen, jedes Werk der Barmherzigkeit zu einem Widerschein der Liebe Gottes machen kann, erläuterte der Papst abschließend am Beispiel der neuen Heiligen:
„Im Laufe der bewegten Geschichte der Menschheit waren sie treue Diener, Männer und Frauen, die im Martyrium und in der Freude dienten, wie Bruder Manuel Ruiz Lopez und seine Gefährten. Es sind Priester und gottgeweihte Frauen, die vor missionarischer Leidenschaft glühen, wie Don Giuseppe Allamano, Schwester Marie-Léonie Paradis und Schwester Elena Guerra. Diese neuen Heiligen haben den Stil Jesu gelebt: den Dienst. Der Glaube und das Apostolat, das sie vorangebracht haben, hat in ihnen keine weltlichen Begierden und Machtgelüste geweckt, sondern sie haben sich im Gegenteil zu Dienern ihrer Brüder und Schwestern gemacht und waren kreativ darin, das Gute zu tun, sie waren standhaft in Schwierigkeiten und großherzig bis zum Ende.“
(vaticannews – skr)
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